Немецкий с улыбкой. Учись смеяться не плача / Lerne lachen ohne zu weinen
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Предисловие
Мы учим языки для того, чтобы понимать людей других наций.
Юмор же – одна из самых глубоких черт культуры: то, что греет и радует, заставляет человека улыбаться, должно затрагивать самое его сердце и душу.
Немцев обычно воспринимают как рационалистов и прагматиков. Фауст, считающийся воплощением национальной души Германии, был хорош, кажется, во всем, кроме смеха. Действительно, даже представить себе смеющегося от души немца (если это не баварец) достаточно сложно.
Отчасти
Курт Тухольский будет интересен русскому читателю, как человек, сочетающий в себе немецкую строгость и серьезность с русской душевностью, глубиной понимания другого человека. В его текстах прорываются русские словечки, описывающие явления настолько далекие от немецкого характера, что он не находит им аналога в немецком языке. Сам автор, несмотря на еврейские корни, о которых он никогда не забывал, воспринимает себя как немца, он ничуть не отстраняется от происходящего в стране на его глазах. Напротив, он проживает это как историю равно личную и всемирную. Его проза ностальгична, душевна (совершенно не по-немецки), но при этом фиксирует события настоящего момента с ясной, холодной головой историка.
В Германии Тухольский считается непревзойденным мастером юмора. Русскому читателю придется внимательно вчитываться в зачастую абсурдные, но еще чаще исторически жуткие зарисовки Германии 30-х годов, чтобы нащупать пульс этого юмора: временами обвиняющего, временами очарованно, восхищенно радующегося чему-то или кому-то, но никогда не осуждающего – осуждать можно других, а автор не отделяет себя от того мира, в котором живет.
Der ber"uhmteste Mann der Welt
All der Unsinn, den Mister Chaplin macht, kommt nicht aus dem vergeblichen Versuch, klug zu sein, sondern aus den misslingenden Versuchen, so zu sein, wie andere Leute auch.
Kein Parlamentarier ist der ber"uhmteste Mann der Welt und kein Politiker, weder Wilson noch Poincar'e – kein Erfinder ist es, kein Tenor, kein Flugzeugf"uhrer. Der ber"uhmteste Mensch ist zweifellos Herr Charlie Chaplin, "uber den alle einmal gelacht haben: die Pariser und die Londoner, alle Amerikaner und die australischen Matrosen, die Besucher der chinesischen Kinos und neuerdings auch die Deutschen, der alte Kontinent und der neue – und dass der Mars noch nicht "uber ihn gelacht hat, liegt nur an der mangelhaften Verbindung zu diesem kinolosen M"obel.
Mister Chaplin ist so:
Die Gegend betritt ein kleinerer Mann mit einem kleinen schwarzen H"utchen, einem St"ockchen, einem Schnurrb"artchen. Er geht, wie noch nie ein Mensch auf dieser Welt gegangen ist: er watschelt rasch und eilfertig auf zwei F"ussen, deren Spitzen ganz nach ausw"arts gedreht sind. Er hat schwarze, fast traurige Augen, und er sieht bek"ummert in die Welt, weil es nun doch gleich einen Kummer geben wird. Richtig, da ist er.
Der Kummer ist ein dicker Mann, ein roher Bursche von ungeheurem Format, mit dem Herr Chaplin sofort aneinanderger"at. Weshalb, ist nicht ganz klar. Diese Filme sind "uberhaupt nicht ganz klar. Aber es kommt ja nicht auf [1] ihre Handlungslosigkeit an und auf das Gewirr von Pr"ugeln, Feuerwehrschl"auchen, jungen M"adchen, auslaufenden Milchflaschen und herunterfallenden Gipsb"usten. Es kommt auf ihn an, auf Mister Chaplin.
Aus den acht oder zehn Films, die bis jetzt nach Deutschland gekommen sind, bleibt eine F"ulle von Einzelheiten haften, deren jede vollendet gespielt ist.
1
Es kommt auf an –
Mister Chaplin l"adt dreizehn St"uhle auf seinen R"ucken, sieht aus wie ein Morgensternsches Stuhlschwein und starrt vor lauter Stuhlbeinstacheln: Mister Chaplin ist aus dem Gef"angnis entflohen, wo die amerikanischen Str"aflinge bekanntlich gestreifte Kleidung zu tragen haben, und erwacht morgens im Bett: verwundert und deprimiert gleiten seine schwarzen, klugen Augen "uber den gestreiften Pyjama und "uber die Gitterst"abe seines Bettes – also doch? Wieder Gef"angnis? – Nein, der Diener bringt den Kaffee. Und wie Herr Chaplin dann sofort aus dem geduckten Fl"uchtling ein feiner Herr wird, mit einer Zuckung der Schulter, einem ganz unmerklichen Zusammenreissen in den Augen: das ist schlechthin meisterhaft. Herr Chaplin muss hungrig zusehen, wie ein dicker Mann von vierundzwanzig Tellern sein Fr"uhst"uck isst; dann soll er die leeren Teller abr"aumen. Ein Blick, zwei L"offel, und Herr Chaplin beginnt mit sieghafter Geste auf den Tellern Xylophon zu spielen.
All diese Einf"alle dauern nur einen Augenblick, das geht alles ganz rasch vor"uber, wird mit den sparsamsten Mitteln exekutiert. Er hat sich hinter einem umgest"urzten K"uchentisch verbarrikadiert und bewirft seine Partner mit gebratenen Kartoffelkl"ossen: blitzschnell taucht die Assoziation „Sch"utzengraben“ in ihm auf: er ergreift zwei leere Weinflaschen, steckt den Kopf "uber den Tisch und be"augt unendlich strategisch den Feind durch dieses neue Scherenfernrohr – und blitzschnell taucht er wieder unter.
Er hat eine Komik des Nichttuns entwickelt, die ganz ungeheuerlich ist. Der Mann, der sich nicht traut, durch eine T"ur zu gehen, dreimal ansetzt und viermal umkehrt, ist noch niemals so gespielt worden wie von ihm. Er sitzt in der Heilsarmee und muss "uber irgend etwas lachen, das neben ihm vorgeht – der strafende Blick des Predigers f"allt auf ihn – Grossaufnahme: man sieht ihn fr"ohlich grinsen, und dann ist das Lachen wie mit einer Zange abgekniffen [2] . Unruhig ruckelt ein ger"uffelter Schuljunge auf seinem Platz, und ganze V"olkerschaften liegen unter dem Tisch.
2
wie mit einer Zange abgekniffen – как откушенный клещами