G?bekli Tepe – Migrationszentrum
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Gobekli Tepe steht seit 2011 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und wurde erstmals 1963 von Archaologen aus Istanbul und Chicago entdeckt. Spater, im Jahr 1995, fanden Wissenschaftler an diesen Orten T-formige neolithische Obelisken mit einer Hohe von drei bis sechs Metern und einem Gewicht von 40 bis 60 Tonnen sowie verschiedene Artefakte, beispielsweise Figuren in Form von Menschen im Alter von 12.000 Jahren.
Israelische Archaologen haben eines der Hauptgeheimnisse des altesten Tempelkomplexes der Erde geluftet – im turkischen Gobekli Tepe. Es ist erwiesen, dass es vor 12.000 Jahren mit fur die damalige Zeit schwierigen Technologien gebaut wurde. Dies loste eine hitzige Diskussion in der wissenschaftlichen Gemeinschaft aus. Einfache Feuersteinwerkzeuge, Hohlenwohnungen und Mammutjagden sind die Vorstellungen der Steinzeitmenschen. Sie kannten weder Landwirtschaft noch Viehzucht noch Topferei. Doch Wissenschaftler aus Israel fanden heraus, dass der Urmensch nicht nur massive Steinobjekte baute, sondern auch uber komplexe architektonische Losungen Bescheid wusste. Der Komplex aus riesigen runden Steinstrukturen mit einem Durchmesser von bis zu 20 Metern wurde in der Jungsteinzeit errichtet. An den Randern stehen monumentale T-formige Saulen mit einer Hohe von bis zu funfeinhalb Metern. Im Zentrum jedes Objekts steht eine Idee. Zuvor glaubte man, dass die Menschen erst vor funftausend Jahren gelernt hatten, einen einzigen Architekturplan zu verwenden – Stonehenge ist ein Beweis dafur.
Wenn man die Mittelpunkte der drei grossten Kreise miteinander verbindet, erhalt man ein gleichschenkliges Dreieck. Daruber hinaus sind die Strukturen hierarchisch angeordnet. Bisher glaubten Wissenschaftler, dass die Agypter die ersten waren, die solche Techniken beim Bau der Pyramiden von Gizeh verwendeten.
Doch nun stellt sich heraus, dass Vertreter der im Libanon, Syrien, Jordanien und Israel verbreiteten Natufian-Kultur ihre Unterstande auf diese Weise bauten. Der Gobekli-Tepe-Komplex im Sudosten der Turkei liegt jedoch auf einem ganz anderen Niveau.
Von 1994, als die Ausgrabungen begannen, bis zur aktuellen Entdeckung wurde die Komplexitat des Bauwerks durch die Tatsache erklart, dass es schrittweise uber zwei Jahrtausende hinweg gebaut wurde. Die neue Version – der Komplex wurde in einer Ara erstellt. Auf den Steinplatten sind Bilder von Lowen, Bullen, Vogeln, Schlangen und Spinnen deutlich zu erkennen. Es gibt fast keine Menschen, nur ein paar Figuren ohne Gesichter.
Ausgrabungen am Gobekli Tepe, dessen Alter von Historikern auf 12.000 Jahre geschatzt wird, zeigen uns, dass dies uberhaupt nicht der Fall ist, dass es eine fruhere Episode einer hochentwickelten Zivilisation gab. Und die Begrunder der Protozivilisation, so der Wissenschaftler, seien von Menschen der Jungsteinzeit verehrt worden. Fur diese „Vorfahren“ wurde seiner Meinung nach der alteste religiose Komplex der Welt gebaut. Die Gotter wurden hier auf ganz besondere Weise geehrt. Vor einigen Jahren wurden bei Ausgrabungen Fragmente menschlicher Schadel mit Kerben gefunden, die von Feuersteinmessern hinterlassen worden waren. Die Analyse der Uberreste ergab, dass Menschen eines gewaltsamen Todes starben. Einer Version zufolge wurden die Toten nicht beigesetzt – ihre Korper wurden von Geiern gefressen. Ein solches Ritual ist nur in einer Religion bekannt – dem Zoroastrismus, dessen Anhanger im Iran und in Indien leben.
Eines der Flachreliefs sorgte bereits vor einigen Jahren fur Aufsehen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universitat Edinburgh untersuchte eine Platte, auf der ein Geier und ein Skorpion neben einem enthaupteten menschlichen Korper abgebildet sind. Computeranalysen ergaben, dass wir nur ein Fragment des Sternenhimmels vor uns haben – die Sternbilder sind durch Symbole in Form von Tieren gekennzeichnet. Das heisst, der Komplex war auch ein Observatorium. Und offenbar ist auf der Stele nicht nur eine Karte des Sternenhimmels zu sehen, sondern ein Beweis fur eine grosse Katastrophe. Forscher gehen davon aus, dass es sich um den Fall eines massiven Meteoriten um 10.950 v. Chr. handelt, der zu einer etwa zweitausend Jahre andauernden globalen Abkuhlung fuhrte. Darauf deuten auch Daten aus der „Klimaaufzeichnung“ des Planeten hin, die von Gletschern in Gronland „angefuhrt“ wird. Offenbar fuhrte diese schreckliche Katastrophe zum Niedergang der neolithischen Kultur, in der dieser Komplex errichtet wurde, glauben Experten.
Was jedoch uberrascht: In den ersten zweitausend Jahren seines Bestehens wurde der Tempel nie zerstort. Und etwa im achten Jahrtausend v. Chr. wurde es begraben, wodurch es gut erhalten blieb. Warum sie das taten, ist ein grosses Ratsel. Vielleicht konnen Wissenschaftler es losen. Bisher haben sie nur funf Prozent des riesigen Ritualkomplexes am Gobekli Tepe erkundet.
„Greifstein“ in Gobekli Tepe, eine Karte des Sternenhimmels
In der Region Gobekli Tepe entsteht eine Art Religions- und Migrationszentrum, das die Regionen des Nahen Ostens mit Arabien, Afrika, Europa, dem Kaukasus und Sudasien verbindet. Die spater im Alten Testament erwahnte Stadt Harran gehort zu diesem Gebiet. Der danische Linguist H. Pedersen stellte einst eine Hypothese uber die genetische Verbindung der Sprachen mehrerer der grossten Familien auf, die als nicht verwandt galten. Er nannte diese Sprachen „nostratisch“ (von lateinisch noster – unsere). Die Studien des sowjetischen Linguisten V. M. Illich-Svitych zeigten die wissenschaftliche Gultigkeit der Vereinigung indogermanischer, semitisch-hamitischer, uralischer, altaischer und einiger Sprachen zu einer grossen nostratischen Makrofamilie von Sprachen. Diese Makrofamilie entwickelte sich im Jungpalaolithikum auf dem Gebiet Sudwestasiens und angrenzender Gebiete. Mit dem Ruckzug der letzten Wurm-Eiszeit und der Klimaerwarmung im Mesolithikum besiedelten nostratische Stamme das weite Gebiet Asiens und Europas; Sie drangten die fruher dort lebenden Stamme zuruck und assimilierten sie teilweise. In diesem historischen Prozess bildeten die nostratischen Stamme eine Reihe isolierter Gebiete, in denen die Bildung spezieller Sprachfamilien begann. Die grosste von ihnen, die indogermanische Sprachgemeinschaft, begann sich zunachst in der Region Zentralasien zu bilden – der archaologischen Kultur von Kelteminar, dann im Gebiet des Sudurals und dann in der „Grossen Steppe“ – vom Altai bis der Schwarzmeerregion. Ahnliche Strukturen gibt es in Europa, sie werden als Kultur der Ringgraben bezeichnet. Etwa 150 solcher Bauwerke sind Archaologen in Deutschland, Osterreich, der Slowakei und der Tschechischen Republik bekannt. Der Durchmesser der Graben variiert zwischen 20 und 130 Metern, alle stammen aus dem 5. Jahrtausend v. Chr. e. In ihrer Nahe wurden Werkzeuge, Knochen und einige andere Artefakte gefunden. Das grosste dieser Bauwerke wurde in den 1990er Jahren in Leipzig entdeckt, ein weiteres in der Nahe des Dorfes Aitra bei Leipzig. Funde im Zusammenhang mit Rundgraben und dazugehorigen Siedlungen mit einem charakteristischen Merkmal von Langhausern lassen darauf schliessen, dass diese etwa 200 Jahre lang bis etwa 4600 v. Chr. ununterbrochen genutzt wurden. Chr e. Kreisgrabenbauer werden normalerweise mit der Linearware-Kultur in Verbindung gebracht. Offenbar lebten sie in gemeinschaftlichen Langhausern und zuchteten Vieh: Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine.
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