Немецкий язык с А. Селинко. Сегодня мой муж женится
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344. »Ich habe schon in den letzten Tagen vor Kriegsausbruch mit dieser Arbeit begonnen«, sagt Sven, »aber Karen hat gar nicht verstanden, wie traurig es ist, Luftschutzkeller zu bauen. Man denkt daran, dass reizende Landhäuser einstürzen werden und dass man eigentlich Kirchen und Rathäuser bauen wollte. Sie ist bei dem Gedanken an Krieg nicht verrückt geworden, sie kann sich so wenig vorstellen.«
Sven spricht eigentlich nicht zu Thesi. Zumindest schaut er sie nicht an. Er nimmt noch ein paar Löffel Creme.
»Karen ist doch so jung, erst neunzehn. Ein Neuling ...«, lächelt Thesi.
»Guter Ausdruck — ein Neuling«, nickt Sven.
345. »Ich war auch einmal ein Neuling (я тоже когда-то была новичком)«, erzählt Thesi (рассказывает Тези). Sie liegt flach da, verschränkt die Hände unterm Kopf und balanciert auf den Knien den Teller (она
Marie tritt ins Zimmer, räumt ab und stellt eine Mokkakanne und Tässchen auf den Tisch (Мари входит в комнату, убирает /грязную посуду/ и ставит на стол кофейник и чашечки; dieMokkakanne; abräumen; die Tasse).
»Ich würde nie einen Neuling heiraten (я никогда не выйду замуж за новичка)...«, fügt Thesi noch hinzu (добавляет Тези; hinzufügen).
345. »Ich war auch einmal ein Neuling«, erzählt Thesi. Sie liegt flach da, verschränkt die Hände unterm Kopf und balanciert auf den Knien den Teller. »Nur über Krieg hab' ich zufällig etwas gewusst. Wir Kriegskinder vergessen langsam, es gibt da ein paar Erinnerungen, die man uns eingebrannt hat, Papierschuhsohlen und Frostbeulen an den Füßen, weißt du. Und Fliegeralarm und — keinen Vater, nur einen Soldaten mit Heldentod. Aber im übrigen war ich doch auch ein Neuling. Ich hab' mir die Ehe als schrecklich schönen und ernsthaften Flirt vorgestellt, man ist immer verliebt und — ich sag' dir, ich war ein Anfänger!«
Marie tritt ins Zimmer, räumt ab und stellt eine Mokkakanne und Tässchen auf den Tisch.
»Ich würde nie einen Neuling heiraten...«, fügt Thesi noch hinzu.
346. Marie geht wieder, Sven schenkt Kaffee ein und reicht Thesi eine Tasse (Мари снова уходит, Свен наливает кофе и протягивает Тези чашку). Thesi stürzt sich auf den Mokka, sie möchte gern ganz wach sein (Тези набрасывается на мокко, она хочет быть совершенно бодрой — она очень хочет взбодриться). Ich rede zu viel, denkt sie, ich rede dummes Zeug, nachher wird mir alles Leid tun (я слишком много говорю, думает она, я говорю глупые вещи, потом я буду об этом сожалеть). Es ist so schön bei Sven, mein Herz ist auf einmal weit offen (у Свена так хорошо, мое сердце вдруг широко открыто).
Sven löscht die Deckenbeleuchtung aus und lässt nur die kleine Stehlampe in der Zimmerecke brennen (Свен выключает потолочное освещение и оставляет гореть только маленький торшер в углу комнаты). Die Stehlampe hat einen bunten Schirm und wirft rötliche Lichtflecken ins Zimmer (у торшера пестрый абажур, и он отбрасывает в комнату красноватые пятна света; der Schirm). Es ist riesig gemütlich (это необыкновенно уютно).
346. Marie geht wieder, Sven schenkt Kaffee ein und reicht Thesi eine Tasse. Thesi stürzt sich auf den Mokka, sie möchte gern ganz wach sein. Ich rede zu viel, denkt sie, ich rede dummes Zeug, nachher wird mir alles Leid tun. Es ist so schön bei Sven, mein Herz ist auf einmal weit offen.
Sven löscht die Deckenbeleuchtung aus und lässt nur die kleine Stehlampe in der Zimmerecke brennen. Die Stehlampe hat einen bunten Schirm und wirft rötliche Lichtflecken ins Zimmer. Es ist riesig gemütlich.
347. Sven zieht einen Sessel an Thesis Bett (Свен подтягивает к кровати Тези кресло): »Erinnerst du dich an den Abend, an dem ich zu dir gekommen bin, Thesi (ты помнишь еще тот вечер, когда я к тебе пришел, Тези)? Am Nachmittag vorher sprach ich mit Karen über den Krieg (предыдущим вечером я разговаривал с Карен о войне). Und sie wollte nichts darüber hören, sie wollte das genaue Programm für die Hochzeitsreise zusammenstellen (и она не хотела ничего об этом слышать, она хотела составить подробную программу для свадебного путешествия; das Prográmm). Karen sagt, dass wir in einem neutralen Land leben und dass uns das Ganze vorderhand nicht angeht (Карен говорит, что мы живем в нейтральной стране и что нас все /происходящее/ пока не касается; neutrál). Wir kämpfen doch nicht mit, sagt Karen und (мы ведь не воюем, говорит Карен и) —«
»Du baust Luftschutzkeller für Kinder, und du hast bestimmt auch eine Meinung über diesen Krieg (ты строишь бомбоубежища для детей, и у тебя определенно есть свое мнение об этой войне). Im Krieg sind wir doch alle Soldaten (на войне мы все солдаты). Du bist Bürger eines neutralen Staates, das ist ein großes Glück (ты житель нейтрального государства, это большое счастье /для тебя/). Aber das verpflichtet ganz besonders, eine Meinung zu haben (но это особенно обязывает тебя иметь свое мнение). Es gibt doch keine neutralen Herzen (не бывает нейтральных сердец)... Man sollte wissen, wohin man gehört (ты должен знать, куда ты принадлежишь = где твое место). Im Krieg weiß man das plötzlich (на войне ты неожиданно это узнаешь).« »Und wohin gehörst du (и где твое место)?« fragte Sven langsam (медленно спрашивает Свен). Thesi kann sein Gesicht nicht sehr gut sehen, es ist zu dämmrig im Zimmer (Тези уже не может отчетливо видеть его лицо, в комнате слишком сумрачно). Er lächelt spöttisch, denkt sie, und ihr Herz — Herzen sind komische Organe —, Thesis offenes Herz klappt wieder zu (он насмешливо улыбается, думает она, и ее сердце — сердца —это забавные органы — открытое сердце Тези снова закрывается; dasOrgán). »Nun (ну)?« erkundigt sich Sven noch einmal (еще раз спрашивает Свен). Thesi gibt keine Antwort (Тези не отвечает).
347. Sven zieht einen Sessel an Tliesis Bett: »Erinnerst du dich an den Abend, an dem ich zu dir gekommen bin, Thesi? Am Nachmittag vorher sprach ich mit Karen über den Krieg. Und sie wollte nichts darüber hören, sie wollte das genaue Programm für die Hochzeitsreise zusammenstellen. Karen sagt, dass wir in einem neutralen Land leben und dass uns das Ganze vorderhand nichts angeht. Wir kämpfen doch nicht mit, sagt Karen und —«
»Du baust Luftschutzkeller für Kinder, und du hast bestimmt auch eine Meinung über diesen Krieg. Im Krieg sind wir doch alle Soldaten. Du bist Bürger eines neutralen Staates, das ist ein großes Glück. Aber das verpflichtet ganz besonders, eine Meinung zu haben. Es gibt doch keine neutralen Herzen... Man sollte wissen, wohin man gehört. Im Krieg weiß man das plötzlich.« »Und wohin gehörst du?« fragte Sven langsam. Thesi kann sein Gesicht nicht sehr gut sehen, es ist zu dämmrig im Zimmer. Er lächelt spöttisch, denkt sie, und ihr Herz — Herzen sind komische Organe —, Thesis offenes Herz klappt wieder zu. »Nun?« erkundigt sich Sven noch einmal. Thesi gibt keine Antwort.
348. Das scheint Sven nicht weiter zu ärgern (похоже, это не особенно огорчило Свена). Er meint ganz freundlich (он довольно дружелюбно говорит): »In diesen Zeiten weiß man auch, wohin man persönlich gehört (в такие времена ты также узнаешь, куда принадлежишь лично ты). Das wolltest du doch sagen, nicht (ведь ты это хотела сказать, не так ли)? Also ich habe erkannt, dass Karen viel zu jung für mich ist (итак, я осознал, что Карен для меня слишком молода). Wie hast du doch so liebenswürdig gesagt (как ты там так любезно выразилась)? Alt und schäbig werde ich, ja — das war es (старым и немощным становлюсь я, да — так и есть). Karen erwartet noch zu viel vom Leben, ich kann ihre Erwartungen nicht erfüllen, und ich kann es nicht einmal versuchen, weil ich die historische Institution der Ehe kenne (Карен ожидает от жизни еще слишком многого, я не могу оправдать ее ожидания, и я не могу даже попытаться это сделать, потому что я знаю историю института брака). Nein, wir wollen keine Anfänger mehr heiraten (нет, мы не хотим/не будем больше жениться на новичках). Frau Poulsen, du bist gar kein so dummes Mädchen (госпожа Поульсен, ты совсем не глупая девушка)!«
348. Das scheint Sven nicht weiter zu ärgern. Er meint ganz freundlich: »In diesen Zeiten weiß man auch, wohin man persönlich gehört. Das wolltest du doch sagen, nicht? Also ich habe erkannt, dass Karen viel zu jung für mich ist. Wie hast du doch so liebenswürdig gesagt? Alt und schäbig werde ich, ja — das war es. Karen erwartet noch zu viel vom Leben, ich kann ihre Erwartungen nicht erfüllen, und ich kann es nicht einmal versuchen, weil ich die historische Institution der Ehe kenne. Nein, wir wollen keine Anfänger mehr heiraten. Frau Poulsen, du bist gar kein so dummes Mädchen!«