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Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет

Бёлль Генрих

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2 „Haben Sie sie gesehen?" fragte ich.

3 „Nein", sagte sie, „aber ich habe Sie beide gehört: es war so still und — nun, ich wusste plötzlich alles. Wird sie bei Ihnen bleiben?"

4 „Ja", sagte ich, „sie ist — sie ist meine Frau."

5 „Wo sind Sie mit ihr getraut worden?" Sie lächelte nicht, und ich blickte in das Tapetenmuster hinein: in die orangefarbenen Triangeln. Ich schwieg.

6 „Ach", sagte sie leise, „Sie wissen, dass ich es nicht gern sage, aber ich kann solche Dinge nicht ertragen. Ich kann nicht, und ich muss es Ihnen sagen, nicht nur sagen: es geht nicht, ich ..."

7 „Es gibt Nothochzeiten", sagte ich, „wie es Nottaufen gibt."

8 „Ja", sagte sie, „das sind so Tricks. Wir sind nicht in der Wüste und sind nicht in der Wildnis, wo es keine Priester gibt."

9 „Wir", sagte ich, „wir beide sind in der Wüste und wir sind in der Wildnis, und ich sehe weit und breit keinen Priester, der uns trauen würde." Und ich schloss die Augen, denn sie schmerzten immer noch von der Geißelung durch die Scheinwerfer, und ich war müde, todmüde und spürte auch die Schmerzen in meinen Händen. Die orangefarbenen Triangeln tanzten vor meinen Augen.

10 „Oder kennen Sie einen?" fragte ich.

11 „Nein", sagte Frau Brotig, „ich kenne keinen."

12 Ich nahm den Aschenbecher, der auf dem Stuhl vor dem Telefon stand, drückte meine Zigarette aus und hielt ihr den Aschenbecher hin; sie schnickte die Asche von ihrer Zigarette hinein und nahm mir den Aschenbecher aus der Hand.

13 Ich war noch nie in meinem Leben so müde gewesen. Meine Augen fielen dauernd in die orangefarbenen Triangeln hinein wie in Dornen, und ich hasste ihren Mann, der solche Sachen kauft, weil sie das sind, was er modern nennt. „Ein wenig sollten Sie an Ihren Vater denken. Sie lieben ihn doch?"

14 „Ja", sagte ich, „ich liebe ihn, und ich habe heute sehr oft an ihn gedacht" — und ich dachte wieder an Vater, sah ihn, wie er mit blutroter Tinte auf einen großen Zettel schrieb: Mit dem Jungen reden.

1 Ich sah Hedwig erst in den Augen meiner Wirtin: einen dunklen Strich in diesem freundlichen Grau (/один/

тёмный штрих в её приветливых серых глазах: «на этом приветливом сером»). Ich wandte mich nicht nach ihr um (я не оглянулся на неё /на Хедвиг/; sich umwenden), spürte ihre Hand auf meiner Schulter (почувствовал её руку на своём плече), ihren Atem (её дыхание), und ich roch (и я почувствовал по запаху; riechen), dass sie ihre Lippen geschminkt hatte (что она подкрасила свои губы): pomadige Süße (сладко пахло помадой: «помадная сладость»). „Das ist Frau Brotig", sagte ich, „und das ist Hedwig." Hedwig gab Frau Brotig ihre Hand, und ich sah, wie groß Hedwigs Hände sind (какие большие руки у Хедвиг), wie weiß und wie kräftig (белые и сильные), als die Hand von Frau Brotig in der ihren lag (когда рука госпожи Бротиг находилась в её /руке/).

2 Wir schwiegen alle, und ich hörte einen Wasserhahn in der Küche tropfen (и я слышал, как капает вода из крана в кухне; der Wasserhahn — водопроводныйкран), hörte die Schritte eines Mannes auf der Straße (слышал шаги человека на улице), hörte den Feierabend in seinem Schritt (слышал в его походке конец рабочего дня; die Feier — празднество), und ich lächelte immer noch (я всё ещё улыбался), lächelte, ohne zu wissen wie (не зная как /это получалось/); denn ich, ich war zu müde (так как я, я был слишком уставший), die winzige Bewegung der Lippen zu machen (чтобы сделать /то/ ничтожное движение губами), aus der ein Lächeln entsteht (из которого возникает улыбка).

3 Frau Brotig stellte den Aschenbecher wieder auf den Stuhl (снова поставила пепельницу на стул), der unter dem Telefon stand (который стоял под телефоном), warf ihre Schürze daneben (рядом бросила свой фартук), die Zigarettenasche stäubte hoch (сигаретный пепел высоко разлетелся), und Aschepartikelchen senkten sich wie Puder (частички пепла опустились, как пудра; die Partikel — частица) auf den dunkelblauen Teppich. Sie zündete sich an der alten Zigarette eine neue an (она

прикурила от старой сигареты новую) und sagte: „Manchmal vergesse ich (иногда я забываю), wie jung Sie noch sind (как молоды Вы ещё), aber nun gehen Sie (но теперь идите), ersparen Sie es mir (избавьте меня от того), sie rauszusetzen (чтобы выставить её) — gehen Sie."

4 Ich wandte mich um (я повернулся) und zog Hedwig am Arm hinter mir her in mein Zimmer (и потащил Хедвиг за руку за собой в свою комнату; ziehen); ich tastete im Dunkeln nach meinem Autoschlüssel (я ощупью искал в темноте ключ от своей машины), fand ihn auf dem Schreibtisch (нашёл его на письменном столе), und wir gingen mit unseren schmutzigen Schuhen die Treppe wieder hinunter (и мы снова пошли в нашей грязной обуви вниз по лестнице); ich war froh, dass ich das Auto nicht in die Garage gesetzt (что я машину не поставил в гараж), sondern auf der Straße hatte stehenlassen (а оставил стоять на улице). Meine linke Hand war fast steif (моя левая рука была почти онемевшей), ein wenig geschwollen (немного опухшей; schwellen — пухнуть, отекать), und die rechte schmerzte heftig (а правая сильно болела) von dem Schlag gegen die Marmorkante des Tisches im Café. Müde war ich und hungrig (уставший я был и голодный), und ich fuhr langsam in die Stadt zurück (медленно ехал обратно в город); Hedwig schwieg (молчала), sie hielt ihren Handspiegel vors Gesicht (она держала перед лицом = перед собой ручное зеркальце), und ich sah, dass sie nur auf das Spiegelbild ihres Mundes blickte (что она смотрела только на отражение своего рта; das Spiegelbild — зеркальноеотражение), dann den Lippenstift aus der Handtasche nahm (потом вынула помаду из сумочки) und ihren Mund langsam und mit festem Druck nachzog (медленно и уверенным нажатием = движением подвела рот = подкрасила губы; nachziehen).

1 Ich sah Hedwig erst in den Augen meiner Wirtin: einen dunklen Strich in diesem freundlichen Grau. Ich wandte mich nicht nach ihr um, spürte ihre Hand auf meinerSchulter, ihren Atem, und ich roch, dasssie ihre Lippen geschminkt hatte: pomadige Süße. „Das ist Frau Brotig", sagte ich, „und das ist Hedwig." Hedwig gab Frau Brotig ihre Hand, und ich sah, wie groß Hedwigs Hände sind, wie weiß und wie kräftig, als die Hand von Frau Brotig in der ihren lag.

2 Wir schwiegen alle, und ich hörte einen Wasserhahn in der Küche tropfen, hörte die Schritte eines Mannes auf der Straße, hörte den Feierabend in seinem Schritt, und ich lächelte immer noch, lächelte, ohne zu wissen wie; denn ich, ich war zu müde, die winzige Bewegung der Lippen zu machen, aus der ein Lächeln entsteht.

3 Frau Brotig stellte den Aschenbecher wieder auf den Stuhl, der unter dem Telefon stand, warf ihre Schürze daneben, die Zigarettenasche stäubte hoch, und Aschepartikelchen senkten sich wie Puder auf den dunkelblauen Teppich. Sie zündete sich an der alten Zigarette eine neue an und sagte: „Manchmal vergesse ich, wie jung Sie noch sind, aber nun gehen Sie, ersparen Sie es mir, sie rauszusetzen — gehen Sie."

4 Ich wandte mich um und zog Hedwig am Arm hinter mir her in mein Zimmer; ich tastete im Dunkeln nach meinem Autoschlüssel, fand ihn auf dem Schreibtisch, und wir gingen mit unseren schmutzigen Schuhen die Treppe wieder hinunter; ich war froh, dass ich das Auto nicht in die Garage gesetzt, sondern auf der Straße hatte stehenlassen. Meine linke Hand war fast steif, ein wenig geschwollen, und die rechte schmerzte heftig von dem Schlag gegen die Marmorkante des Tisches im Café. Müde war ich und hungrig, und ich fuhr langsam in die Stadt zurück; Hedwig schwieg, sie hielt ihren Handspiegel vors Gesicht, und ich sah, dass sie nur auf das Spiegelbild ihresMundes blickte, dann den Lippenstift aus der Handtasche nahm und ihren Mund langsam und mit festem Druck nachzog.

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