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Сиддхартха (На немецком языке)
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Noch bin ich ein Samana, dachte er, noch immer, ein Asket und Bettler. Nicht so werde ich bleiben dXrfen, nicht so in den Hain treten. Und er lachte.

Den nXchsten Menschen, der des Weges kam, fragte er nach dem Hain und nach dem Namen dieser Frau, und erfuhr, dass dies der Hain der Kamala war, der berXhmten Kurtisane, und dass sie auXer dem Haine ein Haus in der Stadt besaX.

Dann betrat er die Stadt. Er hatte nun ein Ziel.

Sein Ziel verfolgend, lieX er sich von der Stadt einschlXrfen, trieb im Strom der Gassen, stand auf PlXtzen still, ruhte auf Steintreppen am Flusse aus. Gegen den Abend befreundete er sich mit einem Barbiergehilfen, den er im Schatten eines GewXlbes hatte arbeiten sehen, den er betend in einem Tempel Vishnus wiederfand, dem er von den Geschichten Vishnu's und der Lakschmi erzXhlte. Bei den Booten am Flusse schlief er die Nacht, und frXh am Morgen, ehe die ersten Kunden in seinen Laden kamen, lieX er sich von dem Barbiergehilfen den Bart rasieren und das Haar beschneiden, das Haar kXmmen und mit feinem le salben. Dann ging er im Flusse baden.

Als am SpXtnachmittag die schXne Kamala in der SXnfte sich ihrem Haine nXherte, stand am Eingang Siddhartha, verbeugte sich und empfing den GruX der Kurtisane. Demjenigen Diener aber, der zuletzt im Zuge ging, winkte er und bat ihn, der Herrin zu melden, dass ein junger Brahmane mit ihr zu sprechen begehre. Nach einer Weile kam der Diener zurXck, forderte den Wartenden auf, ihm zu folgen, fXhrte den ihm Folgenden schweigend in einen Pavillon, wo Kamala auf einem Ruhebette lag, und lieX ihn bei ihr allein.

"Bist du nicht gestern schon da drauXen gestanden und hast mich begrXt?" fragte Kamala.

"Wohl habe ich gestern schon dich gesehen und begrXt."

"Aber trugst du nicht gestern einen Bart, und lange Haare, und Staub in den Haaren?"

"Wohl hast du beobachtet, alles hast du gesehen. Du hast Siddhartha gesehen, den Brahmanensohn, welcher seine Heimat verlassen hat, um ein Samana zu werden, und drei Jahre lang ein Samana gewesen ist. Nun aber habe ich jenen Pfad verlassen, und kam in diese Stadt, und die erste, die mir noch vor dem Betreten der Stadt begegnete, warst du. Dies zu sagen, bin ich zu dir gekommen, o Kamala! Du bist die erste Frau, zu welcher Siddhartha anders als mit niedergeschlagenen Augen redet. Nie mehr will ich meine Augen niederschlagen, wenn eine schXne Frau mir begegnet."

Kamala lXchelte und spielte mit ihrem FXcher aus Pfauenfedern. Und fragte: "Und nur um mir dies zu sagen, ist Siddhartha zu mir gekommen?"

"Um dir dies zu sagen, und um dir zu danken, dass du so schXn bist. Und wenn es dir nicht missfXllt, Kamala, mXchte ich dich bitten, meine Freundin und Lehrerin zu sein, denn ich weiX noch nichts von der Kunst, in welcher du Meisterin bist."

Da lachte Kamala laut.

"Nie ist mir das geschehen, Freund, dass ein Samana aus dem Walde zu mir kam und von mir lernen wollte! Nie ist mir das geschehen, dass ein Samana mit langen Haaren und in einem alten zerrissenen Schamtuche zu mir kam! Viele JXnglinge kommen zu mir, und auch BrahmanensXhne sind darunter, aber sie kommen in schXnen Kleidern, sie kommen in feinen Schuhen, sie haben Wohlgeruch im Haar und Geld in den Beuteln. So, du Samana, sind die JXnglinge beschaffen, welche zu mir kommen."

Sprach Siddhartha: "Schon fange ich an, von dir zu lernen. Auch gestern schon habe ich gelernt. Schon habe ich den Bart abgelegt, habe das Haar gekXmmt, habe Xl im Haare. Weniges ist, das mir noch fehlt, du Vortreffliche: feine Kleider, feine Schuhe, Geld im Beutel. Wisse, Schwereres hat Siddhartha sich vorgenommen, als solche Kleinigkeiten sind, und hat es erreicht. Wie sollte ich nicht erreichen, was ich gestern mir vorgenommen habe: dein Freund zu sein und die Freuden der Liebe von dir zu lernen! Du wirst mich gelehrig sehen, Kamala, Schwereres habe ich gelernt, als was du mich lehren sollst. Und nun also: Siddhartha genXgt dir nicht, so wie er ist, mit Xl im Haar, aber ohne Kleider, ohne Schuhe, ohne Geld?"

Lachend rief Kamala: "Nein, Werter, er genXgt noch nicht. Kleider muss er haben, hXbsche Kleider, und Schuhe, hXbsche Schuhe, und viel Geld im Beutel, und Geschenke fXr Kamala. WeiXt du es nun, Samana aus dem Walde? Hast du es dir gemerkt?"

"Wohl habe ich es mir gemerkt," rief Siddhartha. "Wie sollte ich mir nicht merken, was aus einem solchen Munde kommt! Dein Mund ist wie eine frisch aufgebrochene Feige, Kamala. Auch mein Mund ist rot und frisch, er wird zu deinem passen, du wirst sehen. X Aber sage, schXne Kamala, hast du gar keine Furcht vor dem Samana aus dem Walde, der gekommen ist, um Liebe zu lernen?"

"Warum sollte ich denn Furcht vor einem Samana haben, einem dummen Samana aus dem Walde, der von den Schakalen kommt und noch gar nicht weiX, was Frauen sind?"

"Oh, er ist stark, der Samana, und er fXrchtet nichts. Er kXnnte dich zwingen, schXnes MXdchen. Er kXnnte dich rauben. Er kXnnte dir weh tun."

"Nein, Samana, das fXrchte ich nicht. Hat je ein Samana oder ein Brahmane gefXrchtet, einer kXnnte kommen und ihn packen und ihm seine Gelehrsamkeit, und seine FrXmmigkeit, und seinen Tiefsinn rauben? Nein, denn die gehXren ihm zu eigen und er gibt davon nur, was er geben will und wem er geben will. So ist es, genau ebenso ist es auch mit Kamala, und mit den Freuden der Liebe. SchXn und rot ist Kamalas Mund, aber versuche, ihn gegen Kamalas Willen zu kXssen, und nicht einen Tropfen SXigkeit wirst du von ihm haben, der so viel SXes zu geben versteht! Du bist gelehrig, Siddhartha, so lerne auch dies: Liebe kann man erbetteln, erkaufen, geschenkt bekommen, auf der Gasse finden, aber rauben kann man sie nicht. Da hast du dir einen falschen Weg ausgedacht. Nein, schade wXre es, wenn ein hXbscher JXngling wie du es so falsch angreifen wollte."

Siddhartha verneigte sich lXchelnd. "Schade wXre es, Kamala, wie, sehr hast du Recht! Xberaus schade wXre es. Nein, von deinem Munde soll mir kein Tropfen SXigkeit verloren gehen, noch dir von dem meinen! Es bleibt also dabei: Siddhartha wird wiederkommen, wenn er hat, was ihm noch fehlt: Kleider, Schuhe, Geld. Aber sprich, holde Kamala, kannst du mir nicht noch einen kleinen Rat geben?"

"Einen Rat? Warum nicht? Wer wollte nicht gerne einem armen, unwissenden Samana, der von den Schakalen aus dem Walde kommt, einen Rat geben?"

"Liebe Kamala, so rate mir wohin soll ich gehen, dass ich am raschesten jene drei Dinge finde?"

"Freund, das mXchten viele wissen. Du musst tun, was du gelernt hast, und dir dafXr Geld geben lassen, und Kleider, und Schuhe. Anders kommt ein Armer nicht zu Geld. Was kannst du denn?"

"Ich kann denken. Ich kann warten. Ich kann fasten."

"Nichts sonst?"

"Nichts. Doch, ich kann auch dichten. Willst du mir fXr ein Gedicht einen Kuss geben?"

"Das will ich tun, wenn dein Gedicht mir gefXllt. Wie heiXt es denn?"

Siddhartha sprach, nachdem er sich einen Augenblick besonnen hatte, diese Verse:

In ihren schattigen Hain trat die schXne Kamala,

An Haines Eingang stand der braune Samana.

Tief, da er die LotusblXte erblickte,

Beugte sich jener, lXchelnd dankte Kamala.

Lieblicher, dachte der JXngling, als GXttern zu opfern,

Lieblicher ist es zu opfern der schXnen Kamala.

Laut klatschte Kamala in die HXnde, dass die goldenen Armringe klangen.

"SchXn sind deine Verse, brauner Samana, und wahrlich, ich verliere nichts, wenn ich dir einen Kuss fXr sie gebe."

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