Бременские музыканты и другие сказки / Die Bremer Stadtmusikanten und andere M?rchen
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4. Das ganze Stroh war versponnen, keine einzige Spule war leer.
5. Der K"onig glaubte dem M"uller nicht, er wollte aber die M"ullerstochter auf die Probe stellen.
III.
1. Das M"adchen sollte Stroh zu Gold spinnen.
2. Ein Zauberm"annlein machte das f"ur sie.
3. Der K"onig glaubte, er konnte keine reichere Frau in der ganzen Welt finden und sie war sch"on.
4. Das M"adchen versprach dem M"annlein sein erstes Kind.
5. Das M"adchen sollte den Namen des M"annleins wissen, um sein Kind zu behalten.
IV.
1. Das M"adchen wusste nicht, wie Stroh zu Gold zu spinnen.
2. Die Frau K"onigin brachte ein sch"ones Kind zur Welt.
3. Das M"annlein verlangte, was sie ihm versprochen hat.
4. Die Frau K"onigin fing an, alle Namen zu nennen.
5. Das M"annlein hiess Rumpelstilzchen.
V.
1. Das M"annlein wickelte Gold auf die Spule auf.
2. Die M"ullerstochter gab dem M"annlein einen Ring von dem Finger.
3. In die Kammer waren nur das Stroh und das Spinnrad.
4. Die K"onigin schickte den Boten in die Nachbarschaft.
5. Nach dem Ring und das Halsband hatte das M"adchen nichts mehr, was es dem M"annlein geben konnte.
Rapunzel
Es war einmal ein Mann und eine Frau, die w"unschten sich schon lange vergeblich ein Kind. Endlich machte sich die Frau Hoffnung, der liebe Gott werde ihren Wunsch erf"ullen. Die Leute hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster: daraus konnte man in einen pr"achtigen Garten sehen. Der stand voll der sch"onsten Blumen und Kr"auter! Er war aber von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hineinzugehen, weil er einer Zauberin geh"orte, die grosse Macht hatte und von aller Welt gef"urchtet ward.
Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den sch"onsten Rapunzeln bepflanzt war. Und sie sahen so frisch und gr"un aus, dass sie l"ustern ward und das gr"osste Verlangen empfand, von den Rapunzeln zu essen. Das Verlangen nahm jeden Tag zu, und da sie wusste, dass sie keine davon bekommen konnte, so fiel sie ganz ab, sah blass und elend aus. Da erschrak der Mann und fragte: “Was fehlt dir, liebe Frau?” – “Ach,” antwortete sie, “wenn ich keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserm Hause zu essen kriege, so sterbe ich.” Der Mann, der sie lieb hatte, dachte: “Eh [45] du deine Frau sterben l"assest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten, was es will.”
45
eh (диалект.) = ehe
In der Abendd"ammerung stieg er also "uber die Mauer in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile [46] eine Handvoll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau. Sie machte sich sogleich Salat daraus und ass sie in voller Begierde auf. Sie hatten ihr aber so gut, so gut geschmeckt, dass sie den andern Tag noch dreimal soviel Lust bekam. Sollte sie Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen. Er machte sich also in der Abendd"ammerung wieder hinab, als er aber die Mauer herabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er sah die Zauberin vor sich stehen. “Wie kannst du es wagen,” sprach sie mit zornigem Blick, “in meinen Garten zu steigen und wie ein Dieb mir meine Rapunzeln zu stehlen? Das soll dir schlecht bekommen.” – “Ach,” antwortete er, “lasst Gnade f"ur Recht ergehen [47] , ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen: meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt, und empfindet ein so grosses Gel"usten, dass sie sterben w"urde, wenn sie nicht davon zu essen bek"ame.”
46
in aller Eile –
47
Gnade f"ur Recht ergehen lassen – сменить гнев на милость, помиловать
Da liess die Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: “Verh"alt es sich so [48] , wie du sagst, so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, soviel du willst, allein [49] ich mache eine Bedingung: Du musst mir das Kind geben, das deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm gut gehen [50] , und ich will f"ur es sorgen wie eine Mutter”. Der Mann sagte in der Angst alles zu, und als die Frau in Wochen gebar, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.
48
(wenn) es sich so verh"alt… – Если это так…
49
allein – но, однако; только, исключительно; одно
50
Es soll ihm gut gehen – ему это пойдет на пользу; принесет благо
Rapunzel ward das sch"onste Kind unter der Sonne. Als es zw"olf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag, und weder Treppe noch T"ure hatte, nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich hin [51] und rief:
“Rapunzel, Rapunzel,Lass mir dein Haar herunter.”Rapunzel hatte lange pr"achtige Haare, fein wie gesponnen Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Z"opfe los, wickelte sie oben um einen Fenster, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin stieg daran hinauf.
51
stellte sie sich hin – она вставала под ним
Nach ein paar Jahren trug es sich zu [52] , dass der Sohn des K"onigs durch den Wald ritt und an dem Turm vor"uberkam. Da h"orte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er still hielt und horchte. Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit vertrieb [53] damit, ihre s"usse Stimme erschallen zu lassen. Der K"onigssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer T"ure des Turms, aber es war keine zu finden. Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz ger"uhrt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuh"orte. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam, und h"orte, wie sie hinaufrief:
52
trug es sich zu – случилось
53
sich (D) die Zeit vertreiben – разг. коротать время
Da liess Rapunzel die Haarflechten herab, und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. “Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt, so will ich auch einmal mein Gl"uck versuchen.” Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:
“Rapunzel, Rapunzel,Lass dein Haar herunter.”Alsbald fielen die Haare herab, und der K"onigssohn stieg hinauf.