Фауст. Трагедия / Faust. Eine Trag?die

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Johann Wolfgang von Goethe

Faust. Eine Trag"odie

* * *

Faust

Eine Trag"odie

Zueignung

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten!Die fr"uh sich einst dem tr"uben Blick gezeigt.Versuch’ ich wohl euch diesmal fest zu halten?F"uhl’ ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?Ihr dr"angt euch zu! nun gut, so m"ogt ihr walten,Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;Mein Busen f"uhlt sich jugendlich ersch"uttertVom Zauberhauch der euren Zug umwittert.Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,Und manche liebe Schatten steigen auf;Gleich einer alten, halbverklungnen Sage,Kommt erste Lieb’ und Freundschaft mit herauf;Der Schmerz wird neu, es wiederholt die KlageDes Lebens labyrinthisch irren Lauf,Und nennt die Guten, die, um sch"one StundenVom Gl"uck get"auscht, vor mir hinweggeschwunden.Sie h"oren nicht die folgenden Ges"ange,Die Seelen, denen ich die ersten sang,Zerstoben ist das freundliche Gedr"ange,Verklungen ach! der erste Wiederklang.Mein Leid ert"ont der unbekannten Menge,Ihr Beyfall selbst macht meinem Herzen bang,Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.Und mich ergreift ein l"angst entw"ohntes SehnenNach jenem stillen, ernsten Geisterreich,Es schwebet nun, in unbestimmten T"onen,Mein lispelnd Lied, der Aeolsharfe gleich,Ein Schauer fasst mich, Thr"ane folgt den Thr"anen,Das strenge Herz es f"uhlt sich mild und weich;Was ich besitze seh’ ich wie im weiten,Und was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten.

Vorspiel auf dem Theater

Director, Theaterdichter, Lustige Person.

Director
Ihr beyden die ihr mir so oft,In Noth und Tr"ubsal, beygestanden,Sagt was ihr wohl, in deutschen Landen,Von unsrer Unternehmung hofft?Ich w"unschte sehr der Menge zu behagen,Besonders weil sie lebt und leben l"asst.Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen,Und jedermann erwartet sich ein Fest.Sie sitzen schon, mit hohen Augenbraunen,Gelassen da und m"ochten gern erstaunen.Ich weiss wie man den Geist des Volks vers"ohnt;Doch so verlegen bin ich nie gewesen;Zwar sind sie an das Beste nicht gew"ohnt,Allein sie haben schrecklich viel gelesen.Wie machen wir’s? dass alles frisch und neuUnd mit Bedeutung auch gef"allig sey.Denn freylich mag ich gern die Menge sehen,Wenn sich der Strom nach unsrer Bude dr"angt,Und mit gewaltig wiederholten Wehen,Sich durch die enge Gnadenpforte zw"angt;Bey hellem Tage, schon vor Vieren,Mit St"ossen sich bis an die Kasse fichtUnd, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerth"uren,Um ein Billet sich fast die H"alse bricht.Diess Wunder wirkt auf so verschiedne LeuteDer Dichter nur; mein Freund, o! thu es heute.
Dichter
O sprich mir nicht von jener bunten Menge,Bey deren Anblick uns der Geist entflieht.Verh"ulle mir das wogende Gedr"ange,Das wider Willen uns zum Strudel zieht.Nein, f"uhre mich zur stillen Himmelsenge,Wo nur dem Dichter reine Freude bl"uht;Wo Lieb’ und Freundschaft unsres Herzens SegenMit G"otterhand erschaffen und erpflegen.Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen,Was sich die Lippe sch"uchtern vorgelallt,Missrathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen,Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt.Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungenErscheint es in vollendeter Gestalt.Was gl"anzt ist f"ur den Augenblick geboren,Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren.
Lustige Person
Wenn ich nur nichts von Nachwelt h"oren sollte.Gesetzt dass ich von Nachwelt reden wollte,Wer machte denn der Mitwelt Spass?Den will sie doch und soll ihn haben.Die Gegenwart von einem braven KnabenIst, d"acht’ ich, immer auch schon was.Wer sich behaglich mitzutheilen weiss,Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;Er w"unscht sich einen grossen Kreis,Um ihn gewisser zu ersch"uttern.Drum seyd nur brav und zeigt euch musterhaft,Lasst Phantasie, mit allen ihren Ch"oren,Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft,Doch, merkt euch wohl! nicht ohne Narrheit h"oren.
Director
Besonders aber lasst genug geschehn!Man kommt zu schaun, man will am liebsten sehn.Wird vieles vor den Augen abgesponnen,So dass die Menge staunend gaffen kann,Da habt ihr in der Breite gleich gewonnen,Ihr seyd ein vielgeliebter Mann.Die Masse k"onnt ihr nur durch Masse zwingen,Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus.Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen;Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.Gebt ihr ein St"uck, so gebt es gleich in St"ucken!Solch ein Ragout es muss euch gl"ucken;Leicht ist es vorgelegt, so leicht als ausgedacht.Was hilft’s wenn ihr ein Ganzes dargebracht,Das Publikum wird es euch doch zerpfl"ucken.
Dichter
Ihr f"uhlet nicht wie schlecht ein solches Handwerk sey!Wie wenig das den "achten K"unstler zieme!Der saubern Herren PfuschereyIst, merk’ ich, schon bey euch Maxime.
Director
Ein solcher Vorwurf l"asst mich ungekr"ankt;Ein Mann, der recht zu wirken denkt,Muss auf das beste Werkzeug halten.Bedenkt, ihr habet weiches Holz zu spalten,Und seht nur hin f"ur wen ihr schreibt!Wenn diesen Langeweile treibt,Kommt jener satt vom "ubertischten Mahle,Und, was das allerschlimmste bleibt,Gar mancher kommt vom Lesen der Journale.Man eilt zerstreut zu uns, wie zu den Maskenfesten,Und Neugier nur befl"ugelt jeden Schritt;Die Damen geben sich und ihren Putz zum bestenUnd spielen ohne Gage mit.Was tr"aumet ihr auf eurer Dichter-H"ohe?Was macht ein volles Haus euch froh?Beseht die G"onner in der N"ahe!Halb sind sie kalt, halb sind sie roh.Der, nach dem Schauspiel, hofft ein Kartenspiel,Der eine wilde Nacht an einer Dirne Busen.Was plagt ihr armen Thoren viel,Zu solchem Zweck, die holden Musen?Ich sag’ euch, gebt nur mehr, und immer, immer mehr,So k"onnt ihr euch vom Ziele nie verirren,Sucht nur die Menschen zu verwirren,Sie zu befriedigen ist schwer —Was f"allt euch an? Entz"uckung oder Schmerzen?
Dichter
Geh hin und such dir einen andern Knecht!Der Dichter sollte wohl das h"ochste Recht,Das Menschenrecht, das ihm Natur verg"onnt,Um deinetwillen freventlich verscherzen!Wodurch bewegt er alle Herzen?Wodurch besiegt er jedes Element?Ist es der Einklang nicht? der aus dem Busen dringt,Und in sein Herz die Welt zur"ucke schlingt.Wenn die Natur des Fadens ew’ge L"ange,Gleichg"ultig drehend, auf die Spindel zwingt,Wenn aller Wesen unharmon’sche MengeVerdriesslich durch einander klingt;Wer theilt die fliessend immer gleiche ReiheBelebend ab, dass sie sich rythmisch regt?Wer ruft das Einzelne zur allgemeinen Weihe?Wo es in herrlichen Accorden schl"agt,Wer l"asst den Sturm zu Leidenschaften w"uthen?Das Abendroth im ernsten Sinne gl"uhn?Wer sch"uttet alle sch"onen Fr"uhlingsbl"utenAuf der Geliebten Pfade hin?Wer flicht die unbedeutend gr"unen Bl"atterZum Ehrenkranz Verdiensten jeder Art?Wer sichert den Olymp? vereinet G"otter?Des Menschen Kraft im Dichter offenbart.
Lustige Person
So braucht sie denn die sch"onen Kr"afteUnd treibt die dicht’rischen Gesch"afte,Wie man ein Liebesabenteuer treibt.Zuf"allig naht man sich, man f"uhlt, man bleibtUnd nach und nach wird man verflochten;Es w"achst das Gl"uck, dann wird es angefochten,Man ist entz"uckt, nun kommt der Schmerzheran,Und eh man sich’s versieht ist’s eben einRoman.Lasst uns auch so ein Schauspiel geben!Greift nur hinein ins volle Menschenleben!Ein jeder lebt’s, nicht vielen ist’s bekannt,Und wo ihr’s packt, da ist’s interessant.In bunten Bildern wenig Klarheit,Viel Irrthum und ein F"unkchen Wahrheit,So wird der beste Trank gebraut,Der alle Welt erquickt und auferbaut.Dann sammelt sich der Jugend sch"onsteBl"uteVor eurem Spiel und lauscht der Offenbarung,Dann sauget jedes z"artliche Gem"utheAus eurem Werk sich melanchol’scheNahrung;Dann wird bald dies bald jenes aufgeregt,Ein jeder sieht was er im Herzen tr"agt.Noch sind sie gleich bereit zu weinen und zu lachen,Sie ehren noch den Schwung, erfreuen sich am Schein;Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen,Ein Werdender wird immer dankbar seyn.
Dichter
So gieb mir auch die Zeiten wieder,Da ich noch selbst im Werden war,Da sich ein Quell gedr"angter LiederUnunterbrochen neu gebar,Da Nebel mir die Welt verh"ullten,Die Knospe Wunder noch versprach,Da ich die tausend Blumen brach,Die alle Th"aler reichlich f"ullten.Ich hatte nichts und doch genug,Den Drang nach Wahrheit und dieLust am Trug.Gieb ungeb"andigt jene Triebe,Das tiefe schmerzenvolle Gl"uck,Des Hasses Kraft, die Macht der Liebe,Gieb meine Jugend mir zur"uck!
Lustige Person
Der Jugend, guter Freund, bedarfst du allenfallsWenn dich in Schlachten Feinde dr"angen,Wenn mit Gewalt an deinen HalsSich allerliebste M"adchen h"angen,Wenn fern des schnellen Laufes KranzVom schwer erreichten Ziele winket,Wenn nach dem heftgen WirbeltanzDie N"achte schmausend man vertrinket.Doch ins bekannte SaitenspielMit Muth und Anmuth einzugreifen,Nach einem selbgesteckten ZielMit holdem Irren hinzuschweifen,Das, alte Herrn, ist eure Pflicht,Und wir verehren euch darum nicht minder.Das Alter macht nicht kindisch, wie man spricht,Es findet uns nur noch als wahre Kinder.

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