Карлик Нос и другие любимые сказки. Уровень 1 / Der Zwerg Nase und andere Lieblingsm?rchen
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Die Karawane
Es zog einmal eine grosse Karawane durch die Wuste. Auf der ungeheuren Ebene [1] , wo man nichts als Sand und Himmel sieht, horte man schon in weiter Ferne die Glocken der Kamele und die silbernen Rollchen der Pferde. Eine dichte Staubwolke, die ihr vorherging, verkundete ihre Nahe [2] . Wenn ein Luftzug die Wolke teilte, blendeten funkelnde Waffen und helleuchtende Gewander das Auge.
1
auf der ungeheuren Ebene –
2
verkundete ihre Nahe – возвещало о его приближении
So stellte sich die Karawane einem Manne dar. Er ritt ein schones arabisches Pferd, mit einer Tigerdecke, an dem hochroten Riemenwerk hingen silberne Glockchen. Auf dem Kopf des Pferdes wehte ein schoner Reiherbusch. Der Reiter sah stattlich aus. Sein Anzug war wunderbar. Ein weisser Turban bedeckte das Haupt. Der Rock und die weiten Beinkleider waren von brennendem Rot. Und ein gekrummtes Schwert mit reichem Griff an seiner Seite. Er hat den Turban tief ins Gesicht gedruckt. Und die schwarzen Augen, und der lange Bart, der unter der gebogenen Nase herabhing! Die gaben ihm ein wildes, kuhnes Aussehen.
Als der Reiter ungefahr auf funfzig Schritt dem Vortrab der Karawane [3] nahe war, spornte er sein Pferd an. Dann war er in wenigen Augenblicken an der Spitze des Zuges angelangt. Die Wachter des Zuges entgegenstreckten ihm ihre Lanzen.
«Was wollt ihr?«rief der Reiter.»Wird ein einzelner Mann eure Karawane angreifen?«
Die Wachter schwangen ihre Lanzen wieder auf. Der Anfuhrer ritt an den Fremden heran. Dann fragte der Anfuhrer nach seinem Begehr.
3
dem Vortrab der Karawane – от начала каравана
«Wer ist der Herr der Karawane?«fragte der Reiter.
«Sie gehort nicht einem Herrn«, antwortete der Anfuhrer.»Die Kaufleute ziehen von Mekka in ihre Heimat. Wir leiten die durch die Wuste.«
«So fuhrt mich zu den Kaufleuten«, begehrte der Fremde.
«Das ist unmoglich«, antwortete der Anfuhrer.»Wir mussen ohne Aufenthalt weiterziehen. Die Kaufleute sind hinten wenigstens eine Viertelstunde weiter. Aber wollen wir weiterreiten, um Mittagsruhe zu halten? So werde ich Eurem Wunsch willfahren.«
Der Fremde sagte nichts. Er zog eine lange Pfeife, die am Sattel festgebunden war. Und er ritt neben dem Anfuhrer des Vortrabs weiter. Der Anfuhrer wusste nicht, was er aus dem Fremden machen sollte. Er wollte nach seinem Namen fragen. Der Anfuhrer sagte:
«Ihr raucht einen guten Tabak «und» Euer Pferd hat einen braven Schritt«.
Aber der Fremde antwortete nur:
«Ja, ja!«
Endlich waren sie auf dem Platz angekommen. Sie wollten Mittagsruhe halten. Der Anfuhrer hat seine Leute als Wachen [4] aufgestellt. Er selbst war mit dem Fremden. Dreissig Kamele, schwer beladen [5] , zogen voruber. Nach diesen kamen auf schonen Pferden die funf Kaufleute, denen die Karawane gehorte. Sie waren alt. Nur einer war viel junger als die ubrigen. Er war auch froher und lebhafter als die ubrigen.
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als Wachen – на стражу
5
schwer beladen – с тяжелой поклажей
Man hatte Zelte aufgeschlagen. Die Kamele und Pferde waren in der Nahe. In der Mitte war ein grosses Zelt von blauem Seidenzeug. Dorthin fuhrte der Anfuhrer der Wache den Fremden. Sie sahen die funf Kaufleute auf goldgewirkten Polstern. Die Sklaven reichten ihnen Speise und Getranke.
«Wen bringt Ihr uns da?«rief der junge Kaufmann.
Der Fremde sprach:
«Ich heisse Selim Baruch. Ich bin aus Bagdad. Ich war auf einer Reise nach Mekka von einer Rauberhorde gefangen. Und habe ich mich vor drei Tagen heimlich aus der Gefangenschaft befreit. Ich horte die Glocken eurer Karawane, und so kam ich bei euch an. Erlaubet mir, dass ich in eurer Gesellschaft reise! Und wenn ihr nach Bagdad kommet, werde ich eure Gute reichlich belohnen [6] . Ich bin der Neffe des Grosswesirs.«
6
werde ich eure Gute reichlich belohnen –
Der alteste der Kaufleute sagte:
«Selim Baruch, willkommen in unserem Schatten! Es macht uns Freude, dir beizustehen. Setze dich, iss und trinke mit uns!«
Selim Baruch setzte sich zu den Kaufleuten. Er ass und trank mit ihnen. Nach dem Essen raumten die Sklaven die Geschirre hinweg. Dann brachten sie lange Pfeifen und turkischen Sorbet. Die Kaufleute sassen lange schweigend. Sie sahen die blaulichen Rauchwolken zu. Die Rauchwolken verschwebten in die Luft. Der junge Kaufmann sagte endlich:
«So sitzen wir seit drei Tagen, zu Pferd und am Tisch, ohne uns durch etwas die Zeit zu vertreiben [7] . Ich verspure gewaltig Langeweile. Nach Tisch will ich Tanzer sehen oder Gesang und Musik horen. Meine Freunde, konnen wir uns die Zeit vertreiben?«
Die vier alteren Kaufleute rauchten fort. Der Fremde aber sprach:
«Vielleicht auf jedem Lagerplatz kann einer von uns den anderen etwas erzahlen? Dies kann uns schon die Zeit vertreiben.«
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ohne uns durch etwas die Zeit zu vertreiben – не пытаясь скоротать время
«Selim Baruch, du hast Recht«, sagte Achmet, der alteste der Kaufleute,»wir nehmen den Vorschlag an.«
«Das ist gut«, sprach Selim,»und will ich den Anfang machen.«
Vergnugt ruckten die funf Kaufleute naher zusammen. Sie liessen den Fremden in ihrer Mitte sitzen. Die Sklaven schenkten die Becher wieder voll. Sie stopften die Pfeifen ihrer Herren frisch. Sie brachten gluhende Kohlen zum Anzunden. Selim nahm Sorbet, strich den langen Bart uber dem Mund weg und sprach:
«So hort denn die Geschichte vom Kalif Storch.«
Die Geschichte von Kalif Storch [8]
I
Der Kalif Chasid zu Bagdad sass einmal an einem schonen Nachmittag behaglich auf seinem Sofa. Er hat ein wenig geschlafen, denn es war ein heisser Tag. Er rauchte aus einer langen Pfeife von Rosenholz. Er trank ein wenig Kaffee, den ihm ein Sklave einschenkte. Er strich sich allemal vergnugt den Bart, wenn es ihm geschmeckt hat. Es war ihm recht wohl [9] . Um diese Stunde war er immer mild und leutselig. Sein Grosswesir Mansor besuchte ihn alle Tage um diese Zeit. An diesem Nachmittag kam er auch. Aber sah er sehr nachdenklich aus. Das war ganz gegen seine Gewohnheit. Der Kalif tat die Pfeife ein wenig aus dem Mund und sprach:
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Kalif Storch – калиф-аист
9
Es war ihm recht wohl. – Он был прекрасно настроен.