Немецкий язык с А. Селинко. Сегодня мой муж женится
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»Was halten Sie von Nimb (что Вы думаете относительно «Нимба»)?« fragt Thesi freundlich (приветливо спрашивает Тези).
»Daran habe ich auch gedacht (я тоже о нем думал)«, sagt der Dicke (отвечает толстяк).
27. Thesi steigt ins Auto, der kleine Dicke schaltet aufgeregt herum und schnauft dazwischen: »Wo wollen Sie speisen, Frau Poulsen?«
Eigentlich wollte er irgendwohin ins Grüne fahren. Dyrhavsbakken oder so etwas. Dort gibt's kleine versteckte Restaurants, auf der Nachhausefahrt kann man dann von der großen Allee abzweigen und mit dem Wagen halten und — na ja, und so ein bisschen, es sollte doch ein gemütlicher Abend für den Direktor werden. Aber jetzt? Thesi Poulsen, große Dame? So hatte er sie nicht in Erinnerung gehabt, sie kam neulich zu ihm ins Büro und wollte Zeichnungen anbringen. Eine kleine Zeichnerin mit einem aparten Gesichtchen — weiter nichts.
»Was halten Sie von Nimb?« fragt Thesi freundlich.
»Daran habe ich auch gedacht«, sagt der Dicke.
28. Nimb ist das teuerste Restaurant der Stadt, und Thesi sieht heute so teuer aus («Нимб» — самый дорогой ресторан в городе, а Тези выглядит сегодня так шикарно; teuer — дорогой, дорогостоящий).
Thesi schaut jetzt still in den hellen Maiabend, die Sonne geht irgendwo in der Ferne unter, die grünen Kupferdächer von Kopenhagen flammen rot und violett (теперь Тези безмолвно наблюдает за светлым
Thesi löffelt hingegeben und antwortet mechanisch (Тези продолжает с аппетитом есть и машинально отвечает): »Ein Wiener Name, eine Abkürzung, eigentlich heiße ich Maria Theresia (венское имя, сокращение, собственно говоря, меня зовут Мария Терезия; dieAbkürzung).«
28.
Nimb ist das teuerste Restaurant der Stadt, und Thesi sieht heute so teuer aus.
Thesi schaut jetzt still in den hellen Maiabend, die Sonne geht irgendwo in der Ferne unter, die grünen Kupferdächer von Kopenhagen flammen rot und violett. Komisches Land — denkt Thesi wieder einmal, bei uns in Wien hat die Karlskirche ein Kupferdach und die Peterskirche und — ja, auch die Technische Hochschule. Schluss. Mächtig stolz sind wir immer auf diese drei Dächer gewesen, nicht einmal im Krieg und nachher, als es in Wien so dreckig ging, haben wir die Kupferdächer abgekratzt. Aber nah daran war man, sehr nah. Und in diesem Kopenhagen hat jeder Telefonautomat und jedes Toilettehäuserl sein Kupferdach. Glückliche dicke Leute hier, gut, dass ich dageblieben bin, sehr gut... Dieser Abend verläuft genauso, wie Thesi erwartet hat. Sie sitzen bei Nimb auf der Terrasse, es dämmert, die kleinen gelben Lampen auf den einzelnen Tischen werden angeknipst, alles verschwindet in silbergrauer Dämmerung, man kann die vielen Gesichter rund herum nicht unterscheiden, und sie sind auch nicht wichtig. Die Kapelle spielt den Einzugsmarsch aus »Aida«, wie es sich für eine Restaurantkapelle gehört. Thesi löffelt Hummer-Cocktail, und Direktor Andersen startet die Unterhaltung, wie zu erwarten, mit — »Thesi — was ist Thesi für ein Name?«
Thesi löffelt hingegeben und antwortet mechanisch: »Ein Wiener Name, eine Abkürzung, eigentlich heiße ich Maria Theresia.«
29. Direktor Andersen sucht nach neuem Gesprächsstoff (директор Андерсен подыскивает новую тему для разговора; der Gesprächsstoff; der Stoff — материал). Er weiß nichts von Maria Theresia, von der wirklichen Maria Theresia nämlich, nach der Thesi genannt ist (он ничего не знает о Марии Терезии, собственно, о настоящей Марии Терезии, в честь которой была названа Тези; nach j-m nennen — называтьвчестького-либо). Jeder Wiener würde lächeln, wenn er diese Thesi da, schmal, klein und smart, ansehen und dabei erfahren würde, dass sie Maria Theresia heißt (любой венец улыбнулся бы, если увидел сейчас здесь эту худенькую, маленькую и изящную Тези и узнал, что ее зовут Мария Терезия). Wie die dicke österreichische Kaiserin vom Denkmal in der Ringstraße, mit der man bis zum Überdruss in den Wiener Schulen gequält wird (как толстую австрийскую императрицу, памятник которой стоит на Рингштрассе: «с памятника на Рингштрассе», и которой до пресыщения мучают в австрийских школах = изучением биографии которой мучают школьников во всех австрийских школах, так что она им ужасно надоедает; das Denkmal; der Überdruss — скука, пресыщение) und von der man sich zuletzt doch nur merkt, dass sie sehr tüchtig und sehr ernsthaft war, ihr Reich vergrößerte und sich rapid schnell vermehrte, jedes Jahr ein Baby (и о которой в конце концов запоминается лишь то, что она была очень дельной и очень серьезной, расширяла свою империю и очень стремительно размножалась, каждый год по ребенку; das Baby; das Reich; rapíd — быстро, стремительно). Thesis Papa war Offizier und suchte für Thesi einen österreichischen Namen, und Mama fand den Namen vornehm, und Thesi war doch noch ein Baby und konnte sich nicht dagegen wehren (папа Тези был офицером и подыскивал для Тези какое-нибудь австрийское имя, а мама посчитала это имя благородным, а Тези была тогда еще младенцем и не могла этому воспрепятствовать; der Offizier; das Baby; finden; wehren — сопротивляться, защищаться; dagegen — противэтого). Die Eltern sind gestorben, und Thesi hat dann bei der Großmama gelebt, Großmama ist in Wien, und Wien ist weit, Österreich liegt in unwahrscheinlich süßer ferner Vergangenheit und existiert außerdem gar nicht mehr (родители умерли, и Тези жила у бабушки, бабушка в Вене, а Вена далеко, Австрия находится в невероятно милом далеком прошлом и, более того, она вообще больше не существует; die Großmama; das Österreich; die Vergangenheit). Versunken, eine reizende Erinnerung für die Fremden, die in Tirol Ski gelaufen und im Wörther See geschwommen sind und auf dem Großglockner der Ewigkeit gegenüberstanden (ушла
»Und — Sie sind gern in Kopenhagen, kleine Frau (и — Вы охотно в Копенгагене = Вам нравится в Копенгагене, маленькая госпожа)? Sie — äh — Sie sind geschieden, sagten Sie — und sind trotzdem hiergeblieben (Вы — э — Вы разведены, Вы говорили — и несмотря на это остались здесь; hierbleiben)? Also gern hier, was (значит, Вам нравится здесь: «Вы охотно здесь», не так ли)? Roten oder weißen Wein, kleine Frau (красного или белого вина, маленькая госпожа)?«
»Weißen, Herr Direktor. Und nicht zu süß, ja (и не слишком сладкого, хорошо)?« Der Einzugsmarsch aus »Aida« ist zu Ende (вступительный марш из «Аиды» закончился; das Ende — конец; zu Ende sein — закончиться, завершиться, подойтикконцу), ebenso dröhnend setzt ein Wiener Liederpotpourri ein, Gott sei Dank — der Wein (также оглушительно начинают играть попурри из венских песен, слава Богу — вино; dröhnen — грохотать, греметь, гудеть; das Liederpotpourri). Schnell trinkt Thesi ein paar Schluck (Тези быстро делает пару глотков; trinken — пить; der Schluck; schlucken — глотать, проглатывать).
29. Direktor Andersen sucht nach neuem Gesprächsstoff. Er weiß nichts von Maria Theresia, von der wirklichen Maria Theresia nämlich, nach der Thesi genannt ist. Jeder Wiener würde lächeln, wenn er diese Thesi da, schmal, klein und smart, ansehen und dabei erfahren würde, dass sie Maria Theresia heißt. Wie die dicke österreichische Kaiserin vom Denkmal in der Ringstraße, mit der man bis zum Überdruss in den Wiener Schulen gequält wird und von der man sich zuletzt doch nur merkt, dass sie sehr tüchtig und sehr ernsthaft war, ihr Reich vergrößerte und sich rapid schnell vermehrte, jedes Jahr ein Baby. Thesis Papa war Offizier und suchte für Thesi einen österreichischen Namen, und Mama fand den Namen vornehm, und Thesi war doch noch ein Baby und konnte sich nicht dagegen wehren. Die Eltern sind gestorben, und Thesi hat dann bei der Großmama gelebt, Großmama ist in Wien, und Wien ist weit, Österreich liegt in unwahrscheinlich süßer ferner Vergangenheit und existiert außerdem gar nicht mehr. Versunken, eine reizende Erinnerung für die Fremden, die in Tirol Ski gelaufen und im Wörther See geschwommen sind und auf dem Großglockner der Ewigkeit gegenüberstanden. Und für die Österreicher selbst eine brennend offene Wunde im Herzen. Nicht daran rühren, Herr Direktor Andersen, fragen Sie jetzt um Gottes willen nicht, warum Thesi als geschiedene Frau in der Fremde herumläuft, statt wieder zu Hause bei Großmama zu leben, fragen Sie nicht, Herr Direktor — Krach. Er fragt schon.
»Und — Sie sind gern in Kopenhagen, kleine Frau? Sie — äh — Sie sind geschieden, sagten Sie — und sind trotzdem hiergeblieben? Also gern hier, was? Roten oder weißen Wein, kleine Frau?«
»Weißen, Herr Direktor. Und nicht zu süß, ja?« Der Einzugsmarsch aus »Aida« ist zu Ende, ebenso dröhnend setzt ein Wiener Liederpotpourri ein, Gott sei Dank — der Wein. Schnell trinkt Thesi ein paar Schluck.
30. »So küsst man nur in Wien (так целуются только в Вене)
Mit einer Wienerin (с какой-нибудь венкой) —
Nur, wer im Mai in Wien geküsst (только тот, кто целовался в мае в Вене) —«
spielt die Kapelle (играет капелла), und jetzt kommt leider Gottes Direktor Andersen in Schwung und sieht Thesi tief in die Augen (и тут, к сожалению, директора Андерсена охватывает душевный подъем, и он смотрит Тези глубоко в глаза; derSchwung—подъем, воодушевление, порыв; inSchwungkommen— сдвинуться с места, пойти на лад, почувствовать себя в ударе). »Kleine einsame Frau — erzählen Sie mir Ihre Geschichte (маленькая, одинокая госпожа — расскажите мне Вашу историю; dieGeschichte)«, sagt er programmgemäß (говорит он в соответствии с программой; dasProgramm— программа, план). Wartet natürlich gar nicht ab, bis Thesi den Mund aufmacht, sondern fängt gleich von sich zu erzählen an (конечно же, он даже не дожидается, пока Тези заговорит: «откроет рот», а начинает сразу же рассказывать о самом себе; anfangen). Äußere Erfolge, ja, die hat er, aber im Herzen ist er natürlich einsam (внешние успехи, да, они у него есть, но сердце его, конечно же, одиноко: «в сердце он, конечно же, одинок»; derErfolg)...
Thesi trinkt Wein und sieht ihn freundlich an (Тези пьет вино и дружелюбно смотрит на него). Schließlich ist sie nicht zu ihrem Vergnügen mitgekommen, sondern zu seinem (в конце концов она пришла сюда не ради своего, а ради его удовольствия; dasVergnügen).
»Suchen Sie jemand, kleine Frau (Вы ищете кого-то, маленькая госпожа)?« fragt plötzlich Andersen (внезапно спрашивает Андерсен).
Thesis Blick geht nämlich zwischen den Tischreihen auf und ab, sie kneift die Augen etwas zusammen, um besser die Gesichter im Dämmerlicht zu unterscheiden (собственно говоря, взгляд Тези блуждает между рядами столиков, она немного прищуривает глаза, чтобы в полумраке лучше различать лица; aufundab— взад и вперед, вверх и вниз; dieTischreihe; zusammenkneifen — плотно сжимать; dasDämmerlicht— сумеречное освещение). Direktor Andersen muss zweimal fragen, ihr Lächeln deutet zwar an, dass sie ihm gespannt zuhört (директору Андерсену приходится спрашивать дважды, хотя ее улыбка дает понять, что она его внимательно слушает; dasLächeln; gespannt— напряженный). Aber er muss doch zweimal fragen, sie hat überhaupt nicht aufgepasst (но ему приходится, однако, спрашивать дважды, она совсем не слушала его; aufpassen — быть внимательным, внимательно слушать, следить за чем-либо). Beim zweitenmal zuckt sie zusammen und neigt ihr Gesicht zu ihm und sieht ihn bittend an (на второй раз она вздрагивает и склоняет к нему свое лицо и умоляюще смотрит на него; bitten— просить у кого-либо что-либо):
»Verzeihen Sie, ich hab' nur bisschen herumgeschaut — nein, ich suche niemand Bestimmten (простите, я только немного осмотрелась — нет, я не ищу никого конкретного; bestimmt — определенный, точный). Heut ist ein so schöner Abend, ganz Kopenhagen isst hier Nachtmahl (сегодня такой прекрасный вечер, весь Копенгаген ужинает здесь; dasNachtmahl— ужин).«
30. »So küsst man nur in Wien
Mit einer Wienerin —