Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач
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14.»Ich verstehe kein Wort von dem, was du da sagst«, meinte Lutz.
»Du hast eben auch nie etwas von Politik verstanden, lieber Lucius«, entgegnete von Schwendi. »Es handelt sich bei der dritten Abteilung um Angehörige einer fremden Gesandtschaft, die Wert darauf legt, unter keinen Umständen mit einer gewissen Klasse von Industriellen zusammen genannt zu werden.«
Neuntes Kapitel
1. Jetzt begriff Lutz den Nationalrat, und es blieb lange still im Zimmer des Untersuchungsrichters (Теперь
»Soviel ich weiß, wird aber doch mit dieser Macht jetzt offiziell um ein neues Handelsabkommen verhandelt (насколько мне известно, с этой державой теперь ведутся переговоры о заключении нового торгового соглашения, verhandeln – вестипереговоры: der Handel – торговля; das Abkommen – соглашение).«
»Gewiss, man verhandelt (конечно, переговоры ведутся)«, entgegnete der Oberst (возразил полковник). »Man verhandelt offiziell, die Diplomaten wollen doch etwas zu tun haben (переговоры ведутся официально, нужно же чем-то занять дипломатов). Aber man verhandelt noch mehr inoffiziell, und in Lamboing wird privat verhandelt (но еще больше ведутся переговоры неофициально, а в Ламбуэне ведутся частные переговоры). Es gibt schließlich in der modernen Industrie Verhandlungen, in die sich der Staat nicht einzumischen hat, Herr Untersuchungsrichter (в конце концов, в современной промышленности бывают переговоры, в которые государству незачем вмешиваться, господин следователь, sich einmischen – вмешиваться).«
»Natürlich«, gab Lutz eingeschüchtert zu (конечно, – согласился запуганный Лутц, einschüchtern – запугивать: schüchtern – робкий).
»Natürlich«, wiederholte von Schwendi (конечно, – повторил фон Швенди). »Und diesen geheimen Verhandlungen hat der nun leider erschossene Leutnant der Stadtpolizei Bern, Ulrich Schmied, unter falschem Namen beigewohnt (и на этих тайных переговорах присутствовал убитый, к сожалению, лейтенант городской полиции Берна, Ульрих Шмид, и присутствовал тайно, под чужим именем, geheim – тайно; beiwohnen – присутствовать; erschießen-erschoss-erschossen – застрелить).«
1. Jetzt begriff Lutz den Nationalrat, und es blieb lange still im Zimmer des Untersuchungsrichters. Das Telephon klingelte, doch Lutz nahm es nur ab, um »Konferenz« hineinzuschreien, worauf er wieder verstummte. Endlich jedoch meinte er: »Soviel ich weiß, wird aber doch mit dieser Macht jetzt offiziell um ein neues Handelsabkommen verhandelt.«
»Gewiss, man verhandelt«, entgegnete der Oberst. »Man verhandelt offiziell, die Diplomaten wollen doch etwas zu tun haben. Aber man verhandelt noch mehr inoffiziell, und in Lamboing wird privat verhandelt. Es gibt schließlich in der modernen Industrie Verhandlungen, in die sich der Staat nicht einzumischen hat, Herr Untersuchungsrichter.«
»Natürlich«, gab Lutz eingeschüchtert zu.
»Natürlich«, wiederholte von Schwendi. »Und diesen geheimen Verhandlungen hat der nun leider erschossene Leutnant der Stadtpolizei Bern, Ulrich Schmied, unter falschem Namen beigewohnt.«
2. Am neuerlichen betroffenen Schweigen des Untersuchungsrichters erkannte von Schwendi, dass er richtig gerechnet hatte (новое молчание следователя показало фон Швенди, что расчет его был верен, betreffen-betraf-betroffen–касаться). Lutz war so hilflos geworden, dass der Nationalrat nun mit ihm machen konnte, was er wollte (Лутц
2. Am neuerlichen betroffenen Schweigen des Untersuchungsrichters erkannte von Schwendi, dass er richtig gerechnet hatte. Lutz war so hilflos geworden, dass der Nationalrat nun mit ihm machen konnte, was er wollte. Wie es bei den meisten etwas einseitigen Naturen der Fall ist, irritierte der unvorhergesehene Ablauf des Mordfalls Ulrich Schmied den Beamten so sehr, dass er sich in einer Weise beeinflussen ließ und Zugeständnisse machte, die eine objektive Untersuchung der Mordaffäre in Frage stellen mussten. Zwar versuchte er noch einmal seine Lage zu bagatellisieren.
3. »Lieber Oskar«, sagte er, »ich sehe alles nicht für so schwerwiegend an (дорогой Оскар, – сказал он, – мне это все кажется не столь серьезным: «весомым», wiegen – весить). Natürlich haben die schweizerischen Industriellen ein Recht, privat mit denen zu verhandeln, die sich für solche Verhandlungen interessieren (разумеется, швейцарские промышленники имеют право вести частные переговоры с теми, кто в таких переговорах заинтересован), und sei es auch jene Macht (пусть даже это будет та самая держава). Das bestreite ich nicht, und die Polizei mischt sich auch nicht hinein (я не отрицаю этого, и полиция в такие дела не вмешивается).
Schmied war, ich wiederhole es, privat bei Gastmann, und ich möchte mich deswegen offiziell entschuldigen (Шмид был в гостях у Гастмана, повторяю, как частное лицо, и в связи с этим я приношу свои официальные извинения); denn es war gewiss nicht richtig, dass er einen falschen Namen und einen falschen Beruf angab (конечно, это было неправильно, что он указал чужое: «неверное, фальшивое» имя и ненастоящую профессию), wenn man auch manchmal als Polizist gewisse Hemmungen hat (хотя иногда, будучи полицейским, чувствуешь подчас определенное стеснение, die Hemmung – препятствие).
Aber er war ja nicht allein bei diesen Zusammenkünften, es waren auch Künstler da, lieber Nationalrat (но он ведь не один бывал на этих встречах, там были также и люди искусства, дорогой национальный советник).«
3. »Lieber Oskar«, sagte er, »ich sehe alles nicht für so schwerwiegend an. Natürlich haben die schweizerischen Industriellen ein Recht, privat mit denen zu verhandeln, die sich für solche Verhandlungen interessieren, und sei es auch jene Macht. Das bestreite ich nicht, und die Polizei mischt sich auch nicht hinein. Schmied war, ich wiederhole es, privat bei Gastmann, und ich möchte mich deswegen offiziell entschuldigen; denn es war gewiss nicht richtig, dass er einen falschen Namen und einen falschen Beruf angab, wenn man auch manchmal als Polizist gewisse Hemmungen hat.