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Kapitel 1. Informatik
1.1. Informationstechnische Gesellschaft: Was ist eine Informationsgesellschaft?
Die Informationstechnische Gesellschaft (ITG) wurde 1954 unter dem Namen Nachrichtentechnische Gesellschaft als Fachgesellschaft des VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik) gegr"undet. Sie hat derzeit rund 10.000 pers"onliche Mitglieder.
Die ITG ist der technisch wissenschaftliche Verband der in der Informationstechnik t"atigen Wissenschaftler und Ingenieure. Sie bildet f"ur den umfassenden Bereich der Informationstechnik die Plattform zum Austausch wissenschaftlicher Erkenntnisse und f"ordert damit die Verbreitung des informationstechnischen Wissens. Zu diesem Zweck veranstaltet sie internationale und nationale Fachtagungen, Workshops und Diskussionssitzungen, erarbeitet Richtlinien und Empfehlungen und f"ordert wissenschaftliche Publikationen. Eine wichtige Aufgabe ist auch die Mitarbeit an Forschungs- und Entwicklungsprojekten sowie die Zusammenarbeit mit europ"aischen und aussereurop"aischen Fachgesellschaften.
Neben technisch-wissenschaftlichen Fachthemen werden in der ITG auch Fragen der Technikgestaltung, der gesellschaftlichen Akzeptanz von Technik und Anwendungen sowie der wissenschaftlichen Ausbildung des Nachwuchses bearbeitet.
Entsprechend ihrem breit gef"acherten Arbeitsgebiet gliedert sich die ITG in 9 Fachbereiche: Informationsgesellschaft und Fokusprojekte, Dienste und Anwendungen, Fernsehen, Film und Elektronische Medien, Audiokommunikation, Kommunikationstechnik, Technische Informatik, Hochfrequenztechnik, Mikro- und Nanoelektronik, "Ubergreifende Gebiete.
Jeder Fachbereich umfasst mehrere Fachaussch"usse, die jeweils zur Bearbeitung spezieller Themen Fachgruppen bilden. Derzeit arbeiten in den Aussch"ussen und Fachgruppen "uber 1200 Mitglieder.
„Eine Informationsgesellschaft ist eine stark von Informationstechnik gepr"agte Gesellschaft. Die Pr"agung zeigt sich in der Bedeutung, welche Informationstechnik in Arbeit, Freizeit und R"ustung einnimmt. Sobald die Mehrheit der Besch"aftigten im Informationssektor arbeiten w"urde, w"are es auf jeden Fall berechtigt, von einer Informationsgesellschaft zu sprechen. Es ist nicht leicht, den Umfang des Informationssektors aus den vorhandenen Wirtschaftsstatistiken zu entnehmen“ (Otto Peter, Sonntag Philipp. Wege in die Informationsgesellschaft. Steuerungsprobleme in Wirtschaft und Politik. Berlin: DTB-Verlag, 1985. 4439. S. 49).
Information und Kommunikation (IuK) ist ein zusammenfassender Begriff f"ur Informationsverarbeitung und Kommunikation. In der technologischen Form Informations- und Kommunikationstechnologien wird das Begriffspaar auch als IKT abgek"urzt.
Information, genauer Informationsgehalt, bezeichnet eine berechenbare und messbare Gr"osse einer Ereignismenge, in der Regel eines Textes oder einer Datenmenge, die eng mit den Gr"ossen Redundanz, Wahrscheinlichkeit und Entropie zusammenh"angt und "uber diese definiert werden kann. Redundanz ist das, was man schon weiss. Information das, was man noch nicht weiss. Je gr"osser die Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Ereignisses ist, desto redundanter ist es. Je unwahrscheinlicher ein Ereignis ist, desto informativer ist es. Information wird in Bit oder Shannon gemessen.
In der Informationsanalyse werden Texte oder Medienereignisse einer statistischen Analyse unterzogen, in der statistischen Linguistik Textmengen oder Korpora (Textsammlungen, Textausschnittssammlungen). Dabei misst man die Wahrscheinlichkeit mit Hilfe der relativen H"aufigkeit. Aus den Wahrscheinlichkeiten kann man dann Redundanz, Information, Entropie und viele weitere problemspezifisch zu definierende Werte errechnen. Sortiert man Ereignisse nach ihrem Rang, das heisst nach ihrer relativen H"aufigkeit, so gilt: Je geringer der Rang, desto gr"osser die relative H"aufigkeit (das heisst das h"aufigste Element einer Menge hat den Rang 1).
Dieser Zusammenhang heisst Zipfsches Gesetz. Das f"ur eine Datenmenge aufgestelltes Zipfsches Gesetz liefert Hinweise auf die Repr"asentativit"at oder statistische Wirklichkeitstreue der Datenmenge. Alle hier genannten Proportionalit"atszusammenh"ange der Form „je mehr – desto weniger“ sind jedoch nicht linear, sondern logarithmisch.
Der Austausch von Information im technischen Sinn wird im Kommunikationsmodell beschrieben. Dabei kodiert (verschl"usselt, formuliert) ein Sender (Funkger"at, Sprecher, Mund) Information (Signal), um sie "uber einen Kanal (Radiowellen, Schallwellen) an den Empf"anger (Radio, Zuh"orer, Ohr) zu senden, der die Information (Signal) dekodiert (versteht). St"orungen (Rauschen) im Kanal k"onnen dazu f"uhren, dass der Empf"anger die Information nicht mehr dekodieren kann. Das Kommunikationsmodell und die Informationstheorie machen Aussagen dar"uber, wie Kommunikationssysteme wie zum Beispiel Telefonnetze, das Internet, eine Funkverbindung unter anderem beschaffen sein m"ussen, damit die Dekodierung nicht gef"ahrdet ist.
Der Austausch von Informationen zwischen Menschen, ebenso der Austausch von Informationen zwischen modernen Computern, Mailservern oder fr"uher Telex Ger"aten vollzieht sich im Dialog. Dabei werden Fragen und Antworten, Mitteilungen und Empfangsbest"atigungen, Aufforderungen und Zustimmungen oder Ablehnungen, also Meldungen und R"uckmeldungen ausgetauscht. Lassen sich Meldungen als Signale mit Informationsgehalt darstellen, so kann man aus Ketten und Strukturen von sendenden und empfangenden Elementen (beispielsweise Mikroprozessoren, Temperatursensor, Enzyme, Synapsen) in der belebten und unbelebten Natur, normalerweise jedoch beim Bau von Maschinen und Ger"aten so genannte Regel- und Steuerkreise entdecken, beziehungsweise zusammenbauen.
Wie Regel- und Steuerkreise funktionieren, wird in der Kybernetik studiert. Von Steuerung spricht man, wenn das empfangende Element keine R"uckmeldung produziert. Von Regelung, wenn das sendende Element auf Grund einer R"uckmeldung seine Sendung "andert. Kontrolle ist in diesem Zusammenhang ein zu vermeidender Begriff, weil er sowohl Regelung als auch Steuerung bedeutet.
Der Erfolg der Quantifizierung des Informationsbegriffs, die erstaunliche Entdeckung eines Zusammenhangs mit der Entropie, die M"oglichkeit sehr komplizierte Steuerungs- und Regelungssysteme (beispielsweise Rechenwerke, Mikroprozessoren, Enzymzyklen) aus einfachen Signalstrukturen zusammenzusetzen, hat den Informationsbegriff zu einem grundlegenden Fachterminus in der Technik und Naturwissenschaft gemacht.
Fragen zum Text
Definieren Sie die Begriffe: Information und Kommunikation.
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1.2. Was ist Informatik?
Der Begriff Informatik leitet sich vom Begriff „Information“ ab. Bei Informatik geht es grunds"atzlich um die Erfassung, Verbreitung, Be- und Verarbeitung von Information. Dabei werden haupts"achlich technische L"osungen betrachtet, die Teilaufgaben des Gesamtprozesses "ubernehmen oder unterst"utzen k"onnen.