Немецкий язык с Генрихом Бёллем. Хлеб ранних лет
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18 „Mein Gott", sagte Wolf, „du hast doch nicht nötig (тебе не нужно), trockenes Brot zu essen (есть сухой хлеб)."
19 „Nein (нет = да, мне не нужно)", sagte ich, „ich habe es nicht nötig."
20 „Man kann nicht mit dir reden (с тобой невозможно разговаривать)", sagte er.
21 „Nein (нет = да, со мной невозможно разговаривать)", sagte ich, „man kann nicht mit mir reden. Geh (иди)."
22 „Nun, gut", sagte er, „vielleicht bist du morgen wieder normal."
23 Er lachte, stand auf, rief die Frau aus dem Laden, bezahlte die beiden Tassen Kaffee und die drei Brötchen, und als er ihr zwei Groschen Trinkgeld gab (и когда он ей дал
1 Wieder lag Wolfs Hand auf meiner Schulter, und ich bemerkte, dass ich vom Trittbrett aufgestanden, zu meinem Auto hinübergegangen war und von außen durch die Schutzscheibe auf den Platz blickte, auf dem Hedwig gesessen hatte: er war so leer ...
2 „Was ist denn los?" sagte Wolf. „Was hast du mit der guten Frau Flink gemacht? Die ist ja ganz verstört." Ich schwieg; Wolf ließ seine Hand auf meiner Schulter, schob mich an meinem Auto vorbei auf die Korbmachergasse. „Sie rief mich an", sagte Wolf, „und es war etwas in ihrer Stimme, was mich veranlagte, gleich zu kommen — etwas, was nichts mit ihren Maschinen zu tun hat."
3 Ich schwieg. „Komm", sagte Wolf, „ein Kaffee wird dir ganz gut tun."
4 „Ja", sagte ich leise, „ein Kaffee wird mir ganz gut tun", und ich schob seine Hand von meiner Schulter undging ihm voran in die Korbmachergasse hinein, wo ich ein kleines Café kannte.
5 Eine junge Frau schüttete gerade Brötchen aus einem weißen Leinensack in die Auslage: die Brötchen stauten sich vor der Scheibe, und ich konnte ihre glatten braunen Bäuche sehen, ihre knusprigen Rücken und das helle, sehr helle Weiß oben, wo der Bäcker sie geschnitten hatte; sie rutschten noch, als die junge Frau schon in den Laden zurückgegangen war, und für einen Augenblick erschienen sie mit wie Fische, stumpfe, platte Fische, die in ein Aquarium gepfercht sind.
6 „Hier?" sagte Wolf.
7 „Ja, hier", sagte ich.
8 Er ging kopfschüttelnd voran, lächelte aber, als ich ihn an der Theke vorbei in den kleinen Raum führte, der leer war.
9 „Gar nicht so übel", sagte er, als er sich setzte.
10 „Nein", sagte ich, „gar nicht so übel."
11 „Oh", sagte Wolf, „man braucht dich nur anzusehen, um zu wissen, was mit dir los ist."
12 „Was ist denn mit mir los?" fragte ich.
13 „Oh", sagte er grinsend, „nichts. Du siehst nur aus wie jemand, der schon Selbstmord begangen hat. Ich sehe schon, dass heute nicht mehr mit dir zu rechnen ist."
14 Die junge Frau brachte den Kaffee, den Wolf vorne im Laden bestellt hatte.
15 „Vater ist wütend", sagte Wolf, „den ganzen Mittag über ging das Telefon, du warst nirgends zu finden, nirgends zu erreichen, auch nicht unter der Nummer, die du Frau Brotig hinterlassen hattest. Reiz ihn nicht zu sehr",sagte Wolf, „er ist sehr böse. Du weißt doch, dass er im Geschäft keinen Spaß versteht."
16 „Nein", sagte ich, „im Geschäft versteht er keinen Spaß."
17 Ich trank an meinem Kaffee, stand auf, ging in den Laden und ließ mir von der jungen Frau drei Brötchen geben; sie gab mir einen Teller, und ich schüttelte den Kopf, als sie mir ein Messer geben wollte. Ich legte die Brötchen auf den Teller, ging in das Zimmer zurück, setzte mich und öffnete ein Brötchen, indem ich die beiden Daumen nebeneinander in den weißen Schnitt setzte und es dann nach außen aufbrach, und als ich den ersten Brocken gegessen hatte, spürte ich, wie die Übelkeit aufhörte in mir zu kreisen.
18 „Mein Gott", sagte Wolf, „du hast doch nicht nötig, trockenes Brot zu essen."
19 „Nein", sagte ich, „ich habe es nicht nötig."
20 „Man kann nicht mit dir reden", sagte er.
21 „Nein", sagte ich, „man kann nicht mit mir reden. Geh."
22 „Nun, gut", sagte er, „vielleicht bist du morgen wieder normal."
23 Er lachte, stand auf, rief die Frau aus dem Laden, bezahlte die beiden Tassen Kaffee und die drei Brötchen, und als er ihr zwei Groschen Trinkgeld gab, lächelte die junge Frau und legte die beiden Groschen wieder in seine tüchtige, saubere Hand, und er steckte sie kopfschüttelnd in sein Portemonnaie. Ich öffnete das zweite Brötchen, und ich spürte Wolfs Blick, wie er auf meinen Nacken, auf meine Haare und die Linie meines Gesichts entlang auf meine Hände blickte.
1 „Übrigens (впрочем)", sagte er, „hat die Sache geklappt (дело
2 Ich sah fragend zu ihm auf (я вопросительно взглянул вверх на него; aufsehen; fragen— спрашивать).
3 „Hat Ulla dir gestern nicht erzählt (Улла /ничего/ тебе вчера не рассказывала) von dem Auftrag für die Tritonia (о заказе для Тритонии; derAuftrag)?"
4 „Doch (нет = напротив, рассказывала)", sagte ich leise, „sie hat mir gestern davon erzählt."
5 „Wir haben den Auftrag bekommen (мы получили заказ)", sagte Wolf strahlend (сказал Вольф, сияя; strahlen), „heute Morgen ist der Zuschlag erteilt worden (был присуждён, нам достался подряд). Ich hoffe (я надеюсь), du wirst wieder zurechnungsfähig sein (ты будешь снова в здравом уме, вменяемым; zurechnen — причислять; вменятьввину, fähig — способный ), wenn wir anfangen (когда мы начнём), am Freitag. Was soll ich Vater sagen? Was soll ich Vater überhaupt sagen (что я должен вообще сказать отцу)? Er ist so wütend auf dich (он так зол на тебя; die Wut — ярость), wie er es seit der dummen Geschichte damals (как он со времени /той/ глупой истории тогда) nicht mehr gewesen ist (/никогда/ больше не был /так зол/)."