Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen
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Es gab eine prachtige Hochzeitsfeier. Es schien fast so, als ob das konigliche Schloss durch das Lacheln der zahlreichen Gaste noch heller leuchtete. Konig Nait und seiner Ehefrau wurden viele teure und schone Geschenke uberreicht und der Hofsterndeuter schenkte ihnen eine Karte der Sterne – ein grosser Spiegel in einem filigranen Rahmen, in dem alle Sterne sowie das neue Sternbild der zwei Drachen – einer etwas grosser als der andere, zu sehen war. Mehrere Tage lang verstummte die Spharenmusik nicht und nachts erreichte sie sogar die Erde. Es war moglich diese zu horen, wenn man etwas weiter hinaus in die Felder ging, wo der Larm der Stadt kaum horbar war und die himmlische Musik nicht dampfte.
Kurz vor der Hochzeit fragte Konig Nait seinen alten Freund den Hofmagier, der Tendar hiess, vorauszusehen was ihn, den Konig in der Zukunft erwarte.
…Im Turm, in dem er sich mit Wissenschaft und Wahrsagungen beschaftigte, fuhrte Tendar seinen Finger uber eine Schale und betrachtete darin schwimmende Blumen, Blutenblatter, Rinde und Zweige.
„Mein Herr“ sagte er, in die Schale mit Wasser starrend, „Die Vorhersage lautet, dass Ihr sehr glucklich mit Eurer Ehefrau sein werdet.“
Auf dem Gesicht des Konigs lag ein zufriedenes Lacheln. Tendar war seit Jugendtagen ein guter Freund Konig Naits, sie waren fast gleich alt. Wahrend der zukunftige Konig in der Akademie fur Adlige studierte, schlug Tendar eine andere Richtung ein und folgte den Fussspuren seines Grossvaters, von dem er die Gabe der Vorhersage geerbt hatte. Wahrend der ganzen langen Zeit die Tendar Magie studierte und alles was damit verbunden war, trug er all seine Kenntnisse in ein riesiges Buch ein, das nun auf einem speziellen Podest lag.
Viele adlige Frauen hatten sich dem jungen Propheten gegenuber aufmerksam gezeigt. Er aber sturzte sich in die Ausbildung seiner Fahigkeiten und blieb so ledig. Sogar jetzt, nach Jahrhunderten, konnte man seine fruhere, mannliche Schonheit sehen. Er war nicht besonders gross, etwas mager, sogar drahtig, mit einem purpurfarbenem Korper, der samtig zu sein schien. Er hatte eine hellgrune, flauschige Mahne von der Stirn bis zum Schwanz, welche in einer flauschigen Quaste endete.
Tendars ganzer Korper war mit dunkelblauen Mustern uberzogen. Seine Horner hatten die gleiche blaue Farbe und er hatte extralange Ohren. Seine Schnauze war etwas langgezogen, so wie sein restlicher Korper. Wegen der dunklen Farbe seiner Augen, war es schwierig zu sehen in welche Richtung er blickte.
Auf seiner Stirn schillerte ein hellgruner Stein. Die Flugel des Drachens waren ziemlich dunn und ein bisschen durchsichtig, sie waren aussen rot und innen blau.
Seinen kurzen Bart streichelnd, sprach der Wahrsager:
„Hier, seht mein Herr!“
Tendar zeigte mit seinem Finger auf drei Blutenblatter, die zwei flauschige Blumen formten.
„Das sind Eure Kinder. Insgesamt drei und alle sind Jungen.“
„Bist du sicher?!“, rief Nait erstaunt aus.
„Ja, Eure Majestat. Seht Ihr wie sie ausgebreitet sind?“, der Wahrsager deutete mit der langen Kralle eines Fingers. „Der untere Teil der Blutenblatter liegt zur Aussenseite hin, dies spricht eindeutig fur das mannliche Geschlecht.“
Der Konig starrte in die Schale und betrachtete skeptisch in welche Richtung die Gerberabluten zeigten.
„Das ware gut.“, sagte er nachdenklich und sein Blick ruhte einige Momente auf dem Wahrsager. „Sag mir, mein lieber Freund Tendar, werden meine Sohne gesund und glucklich sein?“
Der Wahrsager verruhrte mit der gleichen langen Kralle das Wasser in der Schale, schuttelte die Tropfen vom nassen Finger und wartete bis die Wasseroberflache sich legte und alle schwimmende Gegenstande ihre Platze eingenommen hatten, um eine neue Vorhersage zu formen. Der Konig blickte auf die Wasseroberflache und beobachtete, wie sich seine „Kinder“ in alle Richtungen zerstreuten.
Aber nun erstarrte die Wasserlandschaft. Tendar betrachtete aufmerksam die Lage der Blutenblatter und begann erneut, diesmal mit langgedehnten Worten zu sprechen:
„Eure Kinder Majestat, werden zweifellos viele Jahre gesund und munter sein. Aber…“
Es folgte eine Pause.
„Aber wenn sie erwachsen und reif sind, wird zwischen ihnen sehr wahrscheinlich ein Kampf um den Thron ausbrechen.“
Der Wahrsager wandte den Blick auf seinen Freund, abwartend wie dieser wohl auf das Gesagte reagiert. Konig Nait runzelte die Stirn.
„Das ist zu erwarten wenn man bedenkt, dass es drei Sohne werden, also drei Krieger und nicht Tochter – sanft und ruhrend wie Blumen… Mein lieber Freund, kannst du mir sagen was der Anstoss zum Kampf zwischen den Brudern sein wird, was sagt dein Wasser?“, Nait deutete mit dem Kinn in Richtung Schale. Tendar betrachtete wieder aufmerksam die schwimmenden Gegenstande und setzte fort:
„Etwas wird auf Kitur passieren, was genau kann ich nicht sagen… aber das jahrhundertealte Bundnis mit den Bewohner dieses Planeten wird zerstort. Dies konnte der Anstoss zum Kampf um den Thron sein.“
„Was soll ich deiner Meinung nach tun?“
Tendar blickte in die Schale, danach auf Konig Nait:
„Mein Konig, Ihr werdet mehrere Jahrhunderte unser Volk regieren und Frieden und Ruhe aufrechterhalten. Aber wenn die Zeit gekommen ist, dass Eure Sohne erwachsen und stark genug sind, um Verantwortung nicht nur fur unsere Welt, sondern auch fur die der Menschen zu ubernehmen, solltet Ihr einem Sohn den Thron ubergeben und die zwei anderen nach Kitur schicken. Das Aufteilen des Himmels, der Meere und Kontinente von Kitur zwischen den Sohnen ermoglicht es Euch, sie vom Kampf unter sich abzuhalten und dadurch eine Tragodie zu vermeiden.
„Bist du sicher, dass man dadurch einen Krieg unter ihnen verhindern kann?“
„Ja, Eure Majestat. Manchmal kann man die Zukunft andern.“
„Und wie vermeiden wir die Auflosung des Bundnisses mit den Menschen?“
Konig Nait schaute sorgenvoll auf seinen alten Freund.
„Die Auflosung des Bundnisses ist nicht zu vermeiden, aber im Anschluss daran wird ein Auserwahlter auftreten“, sagte Tendar, wahrend er sich langsam immer tiefer zum Wasser beugte. „Dieser Auserwahlte wird in der Lage sein, das Ungluck zu vermeiden. Er kann das Bundnis zwischen Atalanta und Kitur wiederherstellen.“