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Nico Unglaubliche Abenteuer des Kleinen Drachen
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„Wer bist du?“, fragte ihn das kleine Madchen.

Das Fleisch fest in den Pfoten haltend, starrte Nico ohne zu blinzeln auf das Kind. Er hatte nicht erwartet, die Menschen verstehen zu konnen.

„Nico“, sagte der kleine Drache endlich und betrachtete mit Neugier das Menschenkind.

Zum ersten Mal in seinem Leben sah er einen echten Bewohner des Planeten Kitur und ihre blonden Locken, die mit Schleifen geschmuckt waren, liessen sie einer Puppe ahneln mit der Nicos Schwestern gespielt hatten.

„Du bist ein Drache, oder?“, fragte die Retterin, das seltsame Wesen beaugend.

„Ja“, sagte Nico, dabei ass er schnell mehr Fleisch und leckte sich die Finger ab.

„Und wieso hast du im Wasser geschlafen?“

„Ich habe nicht geschlafen, ich lag auf der Lauer“, log der kleine Drache verlegen.

Das Madchen schnaubte. Sie wusste, dass der Drache niemandem aufgelauert hatte.

„Schon gut.“, sagte sie. „Wo wohnst du?“

„Ich… ich…“

„Du hast kein Zuhause?“, fragte sogleich das Madchen.

Nico senkte die Augen.

„Nein.“

„Wenn Du willst nehme ich dich mit! Ich habe ein grosses Zimmer.“

Der Arme schaute das Madchen mit solcher Hoffnung an, dass darin alles gesagt war.

„Gut, aber so, dass meine Eltern dich nicht bemerken. Wir werden bald weiterziehen. Du bleibst in den Buschen und wenn wir losfahren springst Du hinten auf die Sitzbank.“

Nico nickte. Das Madchen ging durch hohes Gras zu den Erwachsenen zuruck, wendete sich noch einmal um und sagte:

„Ich heisse Arlen…“

Einige Zeit lang sass Nico, ohne die Augen von den Menschen abzuwenden zwischen den Buschen. Als sie fertig waren und sich der Planwagen in Bewegung setzte, sah er wie Arlen aus dem Fenster sah, den Kopf nach allen Seiten drehte und ihn suchte. Nico lief hinterher und schaffte es gerade noch rechtzeitig auf einen Sitz zu klettern, der an der hinteren Wand des Planwagens angebracht war und auf dem eine Kiste mit Vorraten stand…

* * *

Der Planwagen fuhr zu einem riesigen Schloss und blieb davor stehen. Der kleine Drache sprang vom Sitz und versteckte sich hinter einem Wagenrad. Wahrend die Erwachsenen Sachen ausluden, schaute das Madchen unter den Boden des Wagens und sagte, als sie den Drachen sah schnell:

„Warte auf mich auf der anderen Seite des Hauses…“

Als alle weg waren, fuhr der Kutscher den Wagen fort und Nico, der an einer Halterung an der Unterseite hing, erreichte so eine Wiese mit hohem Gras und von dort aus einige Johannisbeerbusche. Durch die Grunanlage ging es weiter in den Gemusegarten, wo er zwischen den Beeten entlang kroch, wie ein Kater auf der Lauer. Nur hatte er vergessen, auch seinen Schwanz zu verstecken.

In diesem Moment atmete eines der Dienstmadchen, das fur den herrschaftlichen Tisch Gemuse sammelte kurz durch und streckte ihren Rucken. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich etwas zwischen den Salatbeeten bewegte und knisterte. Bei genauer Betrachtung erkannte sie irgendein seltsames Tier. Die ganze Nachbarschaft zusammenschreiend, liess das Dienstmadchen ihr Gemuse fallen, raffte ihre Rocke und rannte im Galopp aus dem Gemusegarten.

Vor Schreck sprang auch Nico auf und lief schreiend in Richtung Schloss. Zu seinem Gluck, schaffte Arlen es rechtzeitig eine Tur zu offnen und Nico schlupfte im Nu ins ruckseitige Haus. Die Bewohner des Hauses liefen auf den Schrei hin zusammen. Die Frauen standen abseits, wahrend bewaffnete Manner, auf der Suche nach der Bestie die Beete durchwanderten. Als niemand gefunden wurde, gingen alle wieder ihren normalen Angelegenheiten nach. Wahrenddessen war Nico in Arlens Zimmer. Mit Interesse ging er die Regale entlang und betrachtete die verschiedenen Gegenstande. Puppen, Teddybaren mit Knopfen als Augen, Haarklammern und vieles mehr. Arlen sass auf einem Sofa und beobachtete den Drachen.

Nachdem er das ganze Zimmer des Kindes durchwandert und in alle Schubladen und Schranke gesehen hatte, fand Nico endlich einen Platz an dem er schlafen wurde – unter Arlens riesigem Bett. Von dort bis zum Boden hing eine Decke und dem kleinen Drachen schien es fur einen Moment, als ob er sich wieder in seiner Hohle befande. Dunkel und bequem, als wurde es ihn beschutzen. Er brachte unter das Bett einige Lammfelle und mehrere Kopfkissen aus dem Bett des Madchens und richtete sich mit allem Komfort ein. Von diesem Tag an hatte Nico endlich einen kleinen Freund und das Madchen einen ungewohnlichen Kameraden und noch dazu ein Geheimnis.

Arlen belastigte die Hausangehorigen nicht mehr mit der Bitte, mit ihr zu spielen und verbrachte stattdessen die meiste Zeit mit dem Drachen in ihrem Zimmer. Wahrend des Mittagessens und Abendbrotes schlich sich Nico in den Speisesaal, kroch unter den Tisch und erhielt von Arlen Stuckchen der verschiedenen Speisen. Am liebsten mochte Nico gefullte Teigtaschen, welche eine rundliche Kochin extra fur ihren Liebling Arlen buk – mit Kirschen, Erdbeeren oder Rhabarber, je nach Saison. Das Madchen brachte ihren neuen Freund heimlich, durch einen geheimen Ausgang aus dem Haus und sie gingen entlang eines Flusses spazieren. Nico liebte diese Spaziergange. Mit jedem Tag wurde die Freundschaft zwischen ihm und Arlen enger und enger. Die Kleine schenkte ihm sogar ihre Mutze und den Schal mit Handschuhen, den ihr die Kochin zum funften Geburtstag gestrickt hatte und der ihr zu klein geworden war. Nico erzahlte Arlen vom Land der Drachen und sie ihm uber das Leben auf der Erde. Naturlich nur uber die Dinge, die sie selbst wusste.

Aber eines Tages passierte ein Ungluck, das die kleinen Freunde trennte. Zu Winteranfang ging Arlen, wie immer mit dem Drachen am Fluss spazieren. Sie gingen entlang des, mit Schnee bedeckten Flussufers. In der Nacht war der Fluss zugefroren. Arlen wusste, dass sie sich vom Wasser fernhalten soll, wenn kein Erwachsener in der Nahe war. In der Regel machte sie das auch, aber diesmal stolperte Arlen und fing an bergab zu rutschen. Nico lief am Ufer entlang und uberlegte panisch was er machen soll. Er rief um Hilfe, aber offensichtlich horte ihn keiner. Arlen rutschte immer weiter und weiter auf das Eis. Und als sie versuchte herauszukommen und ans Ufer zu klettern, knackte das Eis. Nico hatte die Idee seinen Schal auszuziehen und warf ihn dem Madchen zu. Sie griff das eine Ende des Schals und Nico zog mit ganzer Kraft am anderen. Aber Arlen war schwerer als er, ein Teil ihrer Kleider war nass geworden und damit war es noch schwieriger das Madchen herauszuziehen. Nico flehte sie an den Schal nicht loszulassen und sich weiterhin daran festzuhalten und schrie so laut er konnte um Hilfe. Endlich horte ihn jemand. Er konnte die Ausrufe von Menschen horen, die zur Hilfe herbei eilten. Als der Erste, ein Gartner, kam, hatte Nico das Madchen fast heraus gezogen und hielt sie bereits an der Hand. Der Gartner bewertete die Situation falsch und sturzte sich auf den Drachen. Nico lies vor Schreck den Schal los und sprang beiseite, er wollte der Hand des Gartners ausweichen, dem bereits mehrere Menschen zu Hilfe kamen. Im letzten Moment hielt der Gartner gerade noch das Ende des Schals, an dem Arlen hing fest und zog sie ans Ufer. Mehrere Menschen umgaben das Kind, die anderen liefen dem Drachen hinterher. Sie hatten entschieden, dass er an diesem Vorfall schuld war. Auf die Einspruche des Madchens achtete keiner. Arlen wurde schnell in das Haus gebracht und Nico wurde so lange gejagt, bis die Menschen erschopft waren. Der kleine Drache erkannte, dass es fur ihn keinen Weg zuruck gab. Er hoffte nur, dass mit seiner so plotzlich gewonnenen und so schnell verlorenen Freundin alles gut ging, aber sie war ja in sicheren Handen…

Wieder alleine

Nico schlurfte durch den Wald, ohne Busche, Schluchten oder den Weg wahrzunehmen…

Es war ihm egal wohin er ging. Er ernahrte sich von ihm unbekannten Beeren und Fruchten, denn der Hunger war starker, als die Angst an einer giftigen Pflanze zu sterben. Einmal stiess er, in einem umgefallenen Baum auf ein Nest indem, wie durch ein Wunder die Eier ganz geblieben waren. An diesem Abend schlief er, zum ersten Mal seit vielen Tagen, satt ein…

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