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Da schrumpften ihre Beine ein und wurden d"unn und rot, die sch"onen gelben Pantoffeln des Kalifen und seines Begleiters wurden unf"ormliche Storchf"ue, die Arme wurden zu Fl"ugeln, der Hals fuhr aus den Achseln und wurdе eine Elle lang, der Bart war verschwunden, und den K"orper bedeckten weiche Federn.

«Ihr habt einen h"ubschen Schnabel, Herr Growesir», sprach nach langem Erstaunen der Kalif. «Beim Bart des Propheten, so etwas habe ich in meinem Leben nicht gesehen».

«Danke untert"anigst», erwiderte der Growesir, indem er sich b"uckte, «aber wenn ich es wagen darf, m"ochte ich behaupten, Eure Hoheit sehen als Storch beinahe noch h"ubscher aus, denn als Kalif. Aber kommt, wenn es Euch gef"allig ist, da wir unsere Kameraden dort belauschen und erfahren, ob wir wirklich Storchisch k"onnen?

».

Indem war der andere Storch auf der Erde angekommen. Er putzte sich mit dem Schnabel seine F"ue, legte seine Federn zurecht und ging auf den ersten Storch zu. Die beiden neuen St"orche aber beeilten sich in ihre N"ahe zu kommen, und vernahmen zu ihrem Erstaunen folgendes Gespr"ach:

«Guten Morgen, Frau Langbein, so fr"uh schon auf der Wiese?».

«Sch"onen Dank, liebe Klapperschnabel! Ich habe mir nur ein kleines Fr"uhst"uck geholt. Ist Euch vielleicht ein Viertelchen Eidechs gef"allig oder ein Froschschenkelein?».

«Danke gehorsamst, habe heute gar keinen Appetit. Ich komme auch wegen etwas ganz anderem auf die Wiese. Ich soll heute vor den G"asten meines Vaters tanzen, und da will ich mich im Stillen ein wenig "uben».

Zugleich schritt die junge St"orchin in wunderlichen Bewegungen durch das Feld. Der Kalif und Mansor sahen ihr verwundert nach. Аls sie aber in malerischer Stellung auf einem Fu stand und mit den Fl"ugeln anmutig dazu wedelte, da konnten sich die beiden nicht mehr halten. Ein unaufhaltsames Gel"achter brach aus ihren Schn"abeln hervor, von dem sie sich erst nach langer Zeit erholten.

Der Kalif fate sich zuerst wieder: «Das war einmal ein Spa», rief er, «der nicht mit Gold zu bezahlen ist. Schade, da die Tiere durch unser Gel"achter sich haben verscheuchen lassen, sonst h"atten sie gewi auch noch gesungen!».

Aber jetzt fiel es dem Growesir ein, da das Lachen w"ahrend der Verwandlung verboten war. Er teilte seine Angst deswegen dem Kalifen mit.

«Potz Mekka und Medina! Das w"are ein schlechter Spa, wenn ich ein Storch bleiben m"ute! Besinne dich doch auf das dumme Wort, ich bring’ es nicht heraus».

«Dreimal gen Osten m"ussen wir uns b"ucken und dazu sprechen: Mu – Mu – Mu – ».

Sie stellten sich gegen Osten und b"uckten sich in einem fort, da ihre Schn"abel beinahe die Erde ber"uhrten, aber, o Jammer! Das Zauberwort war ihnen entfallen, und so oft sich auch der Kalif b"uckte, so sehnlich auch sein Wesir «Mu – Mu» dazu rief, jede Erinnerung daran war verschwunden, und der arme Chasid und sein Wesir waren und blieben St"orche.

III

Traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder, sie wuten gar nicht, was sie in ihrem Elend anfangen sollten. Aus ihrer Storchenhaut konnten sie nicht heraus, in die Stadt zur"uck konnten sie auch nicht, um sich zu erkennen zu geben, denn wer h"atte einem Storch geglaubt, da er der Kalif sei, und wenn man es auch geglaubt h"atte, w"urden die Einwohner von Bagdad einen Storch zum Kalif gewollt haben?

So schlichen sie mehrere Tage umher und ern"ahrten sich k"ummerlich von Feldfr"uchten, die sie aber wegen ihrer langen Schn"abel nicht gut verspeisen konnten. Auf Eidechsen und Fr"osche hatten sie "ubrigens keinen Appetit, denn sie bef"urchteten, mit solchen Leckerbissen sich den Magen zu verderben. Ihr einziges Vergn"ugen in dieser traurigen Lage war, da sie fliegen konnten, und so flogen sie oft auf die D"acher von Bagdad, um zu sehen, was darin vorging.

In den ersten Tagen bemerkten sie groe Unruhe und Trauer in den Straen. Аber ungef"ahr am vierten Tag nach ihrer Verzauberung saen sie auf dem Palast des Kalifen, da sahen sie unten in der Strae einen pr"achtigen Aufzug. Trommeln und Pfeifen ert"onten, ein Mann in einem goldbestickten Scharlachmantel sa auf einem geschm"uckten Pferd, umgeben von gl"anzenden Dienern.

Halb Bagdad sprang ihm nach, und alle schrien: «Heil Mizra, dem Herrscher von Bagdad!».

Da sahen die beiden St"orche auf dem Dache des Palastes einander an, und der Kalif Chasid sprach:

«Ahnst du jetzt, warum ich verzaubert bin, Growesir? Dieser Mizra ist der Sohn meines Todfeindes, des m"achtigen Zauberers Kaschnur, der mir in einer b"osen Stunde Rache schwur. Aber noch gebe ich die Hoffnung nicht auf! Komm mit mir, du treuer Gef"ahrte meines Elends, wir wollen zum Grabe des Propheten Mohamed wandern, vielleicht, da an heiliger St"atte der Zauber gel"ost wird».

Sie erhoben sich vom Dach des Palastes und flogen der Gegend von Medina zu.

Mit dem Fliegen wollte es aber nicht gar gut gehen, denn die beiden St"orche hatten noch wenig "Ubung.

«Oh Herr», "achzte nach ein paar Stunden der Growesir, «ich halte es, mit Eurer Erlaubnis, nicht mehr lange aus, Ihr fliegt gar zu schnell! Auch ist es schon Abend, und wir t"aten wohl, ein Unterkommen f"ur die Nacht zu suchen».

Chasid gab der Bitte seines Dieners Geh"or; und da er unten im Tale eine Ruine erblickte, die ein Obdach zu gew"ahren schien, so flogen sie dahin. Der Ort, wo sie sich f"ur diese Nacht niedergelassen hatten, schien ehemals ein Schlo gewesen zu sein. Sch"one S"aulen ragten unter den Tr"ummern hervor, mehrere Gem"acher, die noch ziemlich erhalten waren, zeugten von der ehemaligen Pracht des Hauses. Chasid und sein Begleiter gingen durch die G"ange umher, um sich ein trockenes Pl"atzchen zu suchen.

Pl"otzlich blieb der Storch Mansor stehen. «Herr und Gebieter», fl"usterte er leise, «wenn es nur nicht t"oricht f"ur einen Growesir, noch mehr aber f"ur einen Storch w"are, sich vor Gespenstern zu f"urchten! Mir ist ganz unheimlich zumute, denn hier neben hat es ganz vernehmlich geseufzt und gest"ohnt».

Der Kalif blieb nun auch stehen und h"orte ganz deutlich ein leises Weinen, das eher einem Menschen als einem Tiere anzugeh"oren schien.

Voll Erwartung wollte er der Gegend zugehen, woher die Klaget"one kamen. Der Wesir aber packte ihn mit dem Schnabel am Fl"ugel und bat ihn flehentlich, sich nicht in neue, unbekannte Gefahren zu st"urzen. Doch vergebens! Der Kalif, dem auch unter dem Storchenfl"ugel ein tapferes Herz schlug, ri sich mit Verlust einiger Federn los und eilte in einen finsteren Gang. Bald war er an einer T"ur angelangt, die nur angelehnt schien, und woraus er deutliche Seufzer mit ein wenig Geheul vernahm. Er stie mit dem Schnabel die T"ure auf, blieb aber "uberrascht auf der Schwelle stehen. In dem verfallenen Gemach, das nur durch ein kleines Gitterfenster sp"arlich erleuchtet war, sah er eine groe Nachteule am Boden sitzen. Dicke Tr"anen rollten ihr aus den groen, runden Augen, und mit heiserer Stimme stie sie ihre Klagen zu dem krummen Schnabel heraus. Als sie aber den Kalifen und seinen Wesir, der indes auch herbeigeschlichen war, erblickte, erhob sie ein lautes Freudengeschrei. Zierlich wischte sie mit dem braungefleckten Fl"ugel die Tr"anen aus dem Auge, und zu dem gr"oten Erstaunen der beiden rief sie in gutem menschlichem Arabisch:

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