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Воскрешение Перуна. К реконструкции восточнославянского язычества
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Nur mit Renaissance und Erforschung der klassischen Mythologie beginnt in Europa ein Interesse zur vorchristlicen Heimatskultur, die mit klassischen Mustern gegeniibergestellt werden konnte. An Mythologie der verwandten Volker gewendet, wiedergaben polnische Verfasser der XV. und XVI. Jahrhunderte J. Dlugosch und M. Stryjkowski Zeugnisse russischer Chroniken und was sie selbst im Osten horen konnten. In XVII. Jh. dazu Zeugnisse deutscher, englischer und anderer Reisenden nach RuBland hinzugeffigt wurden.

In RuBland begann die Erfosrchung des eigenen Heidentums nur in die Zeit Peters des GroBen (XVIII Jh.), und anfangs wurden die verzerrte Vorstellungen von westlichen Gelehrten entlehnt. Zu Beginn der XIX. Jh. stiitzten sich die Gelehrten immer noch auf spekulative Uberlegungen und herstellten lange Listen von Gotter aus ratselhaften Worter in Sprichworter und Lieder (A. S. Kaissarow, G. Glinka u. a.). Sie wollten die Religion der Vorfahren als eine am meisten angenehme Religion vorstellen, die alle anderen iiberlegen und dem Christentum nah war (P. Stroew, M. Kastorsky, N. Kostomarow, S. M. Solowiew). Slawophilen aber unterstutzten diese Tradition nicht vollig: sie schlugen die Idee der ureigenen Nahe der Slawen zum orthodoxen Monotheismus vor und verneinten insgesamt bei Slawen einen erweiterten Politheismus. Ihrer Meinung nach, waren heidnische Gotter der Chronik nach Rus von Varager gebracht.

Seit Mitte des XIX. Jh. begannen die Forschungen der Komparativisten, die die Verwandtschaft der Gottersystemen von indoeuropaischen Volker festgestellt hatten — das slawische System erwies sich der griechischen, romischen und indischen verwandt. Den ganzen Pantheon began man vom Pantheon des Indoeuropaischen Urvolk herleiten. Im Geiste der solar-mytholo- gischen Schule leiteten sie die anthropomorphen Gotter aus der Verehrung der Naturkrafte und aus poetischen Allegorien her (D. O. Schepping, A. N. Afanasjew). Im Geiste des Difiusionismus erweiterte A. S. Faminzyn die AufFassung der Slawophilen, wahrend N. I. Kareew die sekundare Entstehung des Monotheismus verteidigte. Der Evolutionismus, der in 70en-80en Jahren des XIX. Jh. enstanden wurde, leitete Gottergestalte aus der niederen Demonologie her — aus der Glaube in Gespenste (in RuBland N. F. Sumzow).

Evolutionismus und Diffusionismus wurden in Schaffen von Lubor Niederle and A. N. Vesselowsky geaussert, die hielten, daB die Slawen letztlich keine hohe Mythologie entwickelt hatten und auf der Ebene der Demonologie geblieben waren. Andere Forscher wiesen von anderen Grtinde die Aufbauen der mytholgischen Schule zuriick: sie hoben den Mangel an Fakten hervor und glaubten nicht in die Wahrheitstreue der Hypothesen (W. Jagic, H. Machal, L. Leger, A. Kirpitschnikow).

Im Schaffen der Forscher des Anfangs der XX. Jh. (E. W. Anitschkow, N. M. Galkowsky, V. J. Mansikka) wurde der Skeptizismus iiberholt, und die Analyze der Belehrungen von orthdoxen Glaubenslehrer gegen den Uberbleibsel des Heidentums trat in Vordergrund heraus. Auf die Belehrungen stutzend, entlehnten die Forscher unwillkurlich auch die kirchliche Beurteilung des Heidentums als einer rohen und primitiven Glaube. Anitschkow meinte, daB Rus von kleinen Gottchen wimmelte, wahrend groBe anthropomorphe Gotter entlehnt von Varager waren — hier sttitzte er auf den Aufsatz von S. Rozniecki iiber Perun als angeblich Imitation von Thor.

Polnische Forscher (H. Lowmianski, W. Szafranski, L. Moszynski) namen in der XX. Jh. die Tradition iiber, die Merkmale des Monotheismus im slawischen Heidentum zu verstarken, was vielleicht den EinfluB des Katholizismus spiegelte. Fur sie war Perun nicht einfach der Haptgott, sondern der einzige Gott, die anderen waren nur seine Hypostases.

Im sowjetischen Milieu sperrte der kriegerische Atheismus fur lange Zeit das Eforschen des slawischen Heidentums: der kritische Eifer der Marxisten wandte sich an die Hauptfeinde — das Christentum und Islam. Aber kurz vor den GroBen Patriotischen Krieg in Zusammenhang mit der generellen Forderung des Patriotismus im Lande nahm das Interesse zum Heidentum wieder auf. Da waren vier Auffassungen des slawischen Heidentums geschaffen, und in alien vier wurde das Schwergewicht von den Materialien der Geschichte auf Ethnographie und Archaologie verlagert.

Die erste Auffassung wurde von offiziellen Hauptfiguren der sowjetischen Wissenschaft entwickelt — von Akademiemitglieder B. D. Grekow und Boris A. Rybakow. Nach dieser Konzeption besassen die Slawen seit l^ngem dieselbe Territorien als jetzt und schufen einige Tausende Jahre vor uns Pflugackerbau, Staatsorganisation and entwickelte heidnische Religion, die sehr nah an das Christentum herangekommen war.

Die zweite Auffassung wurde von Prof. Wladimir Propp vorgeschlagen, dem Griinder der sowjetischen Semiotik und Fiihrer des Strukturalismus, der in der Stalinzeit in Ungnade verweilte. Nach dieser Auffassung enthielten russische Kalenderfeste verschiedener Jahreszeiten viele gemeinsame.

Komponente wegen Ahnlichkeit der bauerlichen Haptarbeiten. Und da in diesen Festen es keine entwickelten Gotter gab, nahm Propp an, daB das russische Heidentum sie iiberhaupt nicht hatte — es besitze ein besonders archaische Charakter (wie bei Anitschkow, Niederle und Wesselowsky). Kupalo, Jarilo u. a. sind nur

«unterentwickelte Gotter».

Die Ansichten von Propp gaben dem Werke von Dmitrij Selenin, der gerade mit der retrospektiven Methode Demonologie studierte, eine weitere Bedeutung. Selenins I^achfolger war der Akedemiemitglied Nikita I. Tolstoj, ein Urenkel von Leo Tolstoj. Der bildete eine einfluBreiche Schule von Ethnographer und Ethnolinguisten. So entstand eine dritte Konzeption des slawischen Pagantums, die auf die Rekonstruktion der alten slawischen Religion nur mit Materialien von Ethnographie gerichtet war. Selbstverstandlich, konnte solche Art der Forschung auf die vergangene Zeit nur das projezieren, was in der lebendigen Kultur erhalten geblieben war, also keine grossere Gotter. Somit hatten die solidesten professionale Gelehrten die Idee angenommen, daB die alte Slaven nur eine Demonologie (niedere Mythologie) hatten.

Die vierte Auffassung war von Strukturalisten (und schon dadurch Frondierer) Wjatscheslaw Iwanow und Wladimir Toporow gebildet. Sie haben gerade die Namen der slawishen Gotter zugrunde gelegen, sie mit indoeuropaischen Namen, Bezeichnungen und Mythen gegeniibergestellt, und eine entwickelte Mythologie, die von der gemein-indoeuropaischen hergeleitet sein muBte, rekonstruiren begannen (der Grundmythus, der ureigene Streit zwischen Perun und Wolos-Weles). Die Methodik wurde haupsachlich von Levy-Strauss entlehnt, und sie erlaubte solch eine Freiheit des Ineinklang- bringen, daB die Ergebnisse sehr reich geworden wurden, doch verliessen die Beweisfahigkeit. Es gibt keine direkte Beweise des Streits Peruns mit Wolos, und Wolos (zum Unterschied von Weles) ist iiberhaupt ein neuer Gott, eine Umgestaltung des christlichen Heil. Blasius, bulg. Vlas).

Was betrifft Rybakowsche Auffassung, verteilte ich ihr eine ausfiihrliche Kritik, denn seine Werke waren, und tur ein nichtwissenschaftliches Publikum bis jetzt bleiben, die einfluBreichsten. Seine Quellen (denen ganze Kategorien er professional nicht besaB) sind betrachtet, sowie seine Methodik (unglaublich veraltet) und seine Ausfuhrungen (nach heutigen Kriterien haltlose, oft einfach anekdotehafte). Trotz allerdem, das Talent des Akademiemitglieds nach Gebiihr wtirdigt ist, wie auch seine Leistungsfahigkeit und Enthusiasm.

Es ist von Bedeutung, daB seine Werke Ausgangsbasis tur neo-Heiden geworden sind, die seit 70-n immer mehr unter neuen religiosen Bewegungen auffallen sind. Hervorgerufen durch Nationalismus in Bedingungen der Krise der orthdoxen Religion, diese Bewegung hat eigentlich reale Daten iiber alte heidnische Kulte und Brauche ignoriert und neue Kulte und Brauche schaffen begann, zum Teil aus indischen und germanischen Kultpraktik entlehnt und auf Propaganda einer harten urtumlichen Ideologie gerichtet: Hasse zu Fremdstammigen, Raufsucht, Isolationismus und nationalistische Solidaritat. Ekologische Losungen der Gegenwart (Respekt zu Natur) gewinnen bei ihnen eine Form der Absage von Prinzipien und Normen der Zivilisation.

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