Чтение онлайн

на главную

Жанры

1913 Созерцание (сборник)
Шрифт:

Und diese alten Sp"asse hatte ich diesmal erst nach so langem Beisammensein erkannt. Ich zerrieb mir die Fingerspitzen an einander, um die Schande ungeschehen zu machen.

Mein Mann aber lehnte hier noch wie fr"uher, hielt sich noch immer f"ur einen Bauernf"anger, und die Zufriedenheit mit seinem Schicksal r"otete ihm die freie Wange.

»Erkannt!« sagte ich und klopfte ihm noch leicht auf die Schulter. Dann eilte ich die Treppe hinauf und die so grundlos treuen Gesichter der Dienerschaft oben im Vorzimmer freuten mich wie eine sch"one "Uberraschung. Ich sah sie alle der Reihe nach an, w"ahrend man mir den Mantel abnahm und die Stiefel abstaubte. Aufatmend und langgestreckt betrat ich dann den Saal.

3. DER PL"OTZLICHE SPAZIERGANG

Wenn man sich am Abend endg"ultig entschlossen zu haben scheint, zu Hause zu bleiben, den Hausrock angezogen hat, nach dem Nachtmahl beim beleuchteten Tische sitzt und jene Arbeit oder jenes Spiel vorgenommen hat, nach dessen Beendigung man gewohnheitsgem"ass schlafen geht, wenn draussen ein unfreundliches Wetter ist, welches das Zuhausebleiben selbstverst"andlich macht, wenn man jetzt auch schon so lange bei Tisch stillgehalten hat, dass das Weggehen allgemeines Erstaunen hervorrufen m"usste, wenn nun auch schon das Treppenhaus dunkel und das Haustor gesperrt ist, und wenn man nun trotz alledem in einem pl"otzlichen Unbehagen aufsteht, den Rock wechselt, sofort strassenm"assig angezogen erscheint, weggehen zu m"ussen erkl"art, es nach kurzem Abschied auch tut, je nach der Schnelligkeit, mit der man die Wohnungst"ur zuschl"agt, mehr oder weniger "Arger zu hinterlassen glaubt, wenn man sich auf der Gasse wiederfindet, mit Gliedern, die diese schon unerwartete Freiheit, die man ihnen verschafft hat, mit besonderer Beweglichkeit beantworten, wenn man durch diesen einen Entschluss alle Entschlussf"ahigkeit in sich gesammelt f"uhlt, wenn man mit gr"osserer als der gew"ohnlichen Bedeutung erkennt, dass man ja mehr Kraft als Bed"urfnis hat, die schnellste Ver"anderung leicht zu bewirken und zu ertragen, und wenn man so die langen Gassen hinl"auft, – dann ist man f"ur diesen Abend g"anzlich aus seiner Familie ausgetreten, die ins Wesenlose abschwenkt, w"ahrend man selbst, ganz fest, schwarz vor Umrissenheit, hinten die Schenkel schlagend, sich zu seiner wahren Gestalt erhebt.

Verst"arkt wird alles noch, wenn man zu dieser sp"aten Abendzeit einen Freund aufsucht, um nachzusehen, wie es ihm geht.

4. ENTSCHL"USSE

Aus einem elenden Zustand sich zu erheben, muss selbst mit gewollter Energie leicht sein. Ich reisse mich vom Sessel los, umlaufe den Tisch, mache Kopf und Hals beweglich, bringe Feuer in die Augen, spanne die Muskeln um sie herum. Arbeite jedem Gef"uhl entgegen, begr"usse A. st"urmisch, wenn er jetzt kommen wird, dulde B. freundlich in meinem Zimmer, ziehe bei C. alles, was gesagt wird, trotz Schmerz und M"uhe mit langen Z"ugen in mich hinein.

Aber selbst wenn es so geht, wird mit jedem Fehler, der nicht ausbleiben kann, das Ganze, das Leichte und das Schwere, stocken, und ich werde mich im Kreise zur"uckdrehen m"ussen.

Deshalb bleibt doch der beste Rat, alles hinzunehmen, als schwere Masse sich verhalten und f"uhle man sich selbst fortgeblasen, keinen unn"otigen Schritt sich ablocken lassen, den anderen mit Tierblick anschaun, keine Reue f"uhlen, kurz, das, was vom Leben als Gespenst noch "ubrig ist, mit eigener Hand niederdr"ucken, d. h., die letzte grabm"assige Ruhe noch vermehren und nichts ausser ihr mehr bestehen lassen.

Eine charakteristische Bewegung eines solchen Zustandes ist das Hinfahren des kleinen Fingers "uber die Augenbrauen.

5. DER AUSFLUG INS GEBIRGE

»Ich weiss nicht«, rief ich ohne Klang,

»ich weiss ja nicht. Wenn niemand kommt, dann kommt eben niemand. Ich habe niemandem etwas B"oses getan, niemand hat mir etwas B"oses getan, niemand aber will mir helfen. Lauter niemand. Aber so ist es doch nicht. Nur dass mir niemand hilft –, sonst w"are lauter niemand h"ubsch. Ich w"urde ganz gern – warum denn nicht – einen Ausflug mit einer Gesellschaft von lauter Niemand machen. Nat"urlich ins Gebirge, wohin denn sonst? Wie sich diese Niemand aneinander dr"angen, diese vielen quer gestreckten und eingeh"angten Arme, diese vielen F"usse, durch winzige Schritte getrennt! Versteht sich, dass alle in Frack sind. Wir gehen so lala, der Wind f"ahrt durch die L"ucken, die wir und unsere Gliedmassen offen lassen. Die H"alse werden im Gebirge frei! Es ist ein Wunder, dass wir nicht singen.«

6. DAS UNGL"UCK DES JUNGGESELLEN

Es scheint so arg, Junggeselle zu bleiben, als alter Mann unter schwerer Wahrung der W"urde um Aufnahme zu bitten, wenn man einen Abend mit Menschen verbringen will, krank zu sein und aus dem Winkel seines Bettes wochenlang das leere Zimmer anzusehn, immer vor dem Haustor Abschied zu nehmen, niemals neben seiner Frau sich die Treppe hinaufzudr"angen, in seinem Zimmer nur Seitent"uren zu haben, die in fremde Wohnungen f"uhren, sein Nachtmahl in einer Hand nach Hause zu tragen, fremde Kinder anstaunen zu m"ussen und nicht immerfort wiederholen zu d"urfen:

»Ich habe keine«, sich im Aussehn und Benehmen nach ein oder zwei Junggesellen der Jugenderinnerungen auszubilden.

So wird es sein, nur dass man auch in Wirklichkeit heute und sp"ater selbst dastehen wird, mit einem K"orper und einem wirklichen Kopf, also auch einer Stirn, um mit der Hand an sie zu schlagen.

7. DER KAUFMANN

Es ist m"oglich, dass einige Leute Mitleid mit mir haben, aber ich sp"ure nichts davon. Mein kleines Gesch"aft erf"ullt mich mit Sorgen, die mich innen an Stirne und Schl"afen schmerzen, aber ohne mir Zufriedenheit in Aussicht zu stellen, denn mein Gesch"aft ist klein.

F"ur Stunden im voraus muss ich Bestimmungen treffen, das Ged"achtnis des Hausdieners wachhalten, vor bef"urchteten Fehlern warnen und in einer Jahreszeit die Moden der folgenden berechnen, nicht wie sie unter Leuten meines Kreises herrschen werden, sondern bei unzug"anglichen Bev"olkerungen auf dem Lande.

Mein Geld haben fremde Leute; ihre Verh"altnisse k"onnen mir nicht deutlich sein; das Ungl"uck, das sie treffen k"onnte, ahne ich nicht; wie k"onnte ich es abwehren! Vielleicht sind sie verschwenderisch geworden und geben ein Fest in einem Wirtshausgarten und andere halten sich f"ur ein Weilchen auf der Flucht nach Amerika bei diesem Feste auf.

Wenn nun am Abend eines Werketages das Gesch"aft gesperrt wird und ich pl"otzlich Stunden vor mir sehe, in denen ich f"ur die ununterbrochenen Bed"urfnisse meines Gesch"aftes nichts werde arbeiten k"onnen, dann wirft sich meine am Morgen weit vorausgeschickte Aufregung in mich, wie eine zur"uckkehrende Flut, h"alt es aber in mir nicht aus und ohne Ziel reisst sie mich mit.

Und doch kann ich diese Laune gar nicht ben"utzen und kann nur nach Hause gehn, denn ich habe Gesicht und H"ande schmutzig und verschwitzt, das Kleid fleckig und staubig, die Gesch"aftsm"utze auf dem Kopfe und von Kistenn"ageln zerkratzte Stiefel. Ich gehe dann wie auf Wellen, klappere mit den Fingern beider H"ande und mir entgegenkommenden Kindern fahre ich "uber das Haar.

Aber der Weg ist zu kurz. Gleich bin ich in meinem Hause, "offne die Liftt"ur und trete ein.

Ich sehe, dass ich jetzt und pl"otzlich allein bin. Andere, die "uber Treppen steigen m"ussen, erm"uden dabei ein wenig, m"ussen mit eilig atmenden Lungen warten, bis man die T"ur der Wohnung "offnen kommt, haben dabei einen Grund f"ur "Arger und Ungeduld, kommen jetzt ins Vorzimmer, wo sie den Hut aufh"angen, und erst bis sie durch den Gang an einigen Glast"uren vorbei in ihr eigenes Zimmer kommen, sind sie allein.

Поделиться:
Популярные книги

Рабыня ищет хозяина, любовь не предлагать

Максонова Мария
Любовные романы:
любовно-фантастические романы
5.00
рейтинг книги
Рабыня ищет хозяина, любовь не предлагать

Промышленникъ

Кулаков Алексей Иванович
3. Александр Агренев
Приключения:
исторические приключения
9.13
рейтинг книги
Промышленникъ

Камень Книга седьмая

Минин Станислав
7. Камень
Фантастика:
фэнтези
боевая фантастика
6.22
рейтинг книги
Камень Книга седьмая

Измена. Я отомщу тебе, предатель

Вин Аманда
1. Измены
Любовные романы:
современные любовные романы
5.75
рейтинг книги
Измена. Я отомщу тебе, предатель

Стеллар. Трибут

Прокофьев Роман Юрьевич
2. Стеллар
Фантастика:
боевая фантастика
рпг
8.75
рейтинг книги
Стеллар. Трибут

Мир-о-творец

Ланцов Михаил Алексеевич
8. Помещик
Фантастика:
альтернативная история
5.00
рейтинг книги
Мир-о-творец

Возвращение

Жгулёв Пётр Николаевич
5. Real-Rpg
Фантастика:
боевая фантастика
рпг
альтернативная история
6.80
рейтинг книги
Возвращение

Идеальный мир для Лекаря 20

Сапфир Олег
20. Лекарь
Фантастика:
фэнтези
юмористическое фэнтези
аниме
5.00
рейтинг книги
Идеальный мир для Лекаря 20

Враг из прошлого тысячелетия

Еслер Андрей
4. Соприкосновение миров
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Враг из прошлого тысячелетия

Я тебя верну

Вечная Ольга
2. Сага о подсолнухах
Любовные романы:
современные любовные романы
эро литература
5.50
рейтинг книги
Я тебя верну

Опер. Девочка на спор

Бигси Анна
5. Опасная работа
Любовные романы:
современные любовные романы
эро литература
5.00
рейтинг книги
Опер. Девочка на спор

Новый Рал 8

Северный Лис
8. Рал!
Фантастика:
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Новый Рал 8

Ветер и искры. Тетралогия

Пехов Алексей Юрьевич
Ветер и искры
Фантастика:
фэнтези
9.45
рейтинг книги
Ветер и искры. Тетралогия

Здравствуй, 1984-й

Иванов Дмитрий
1. Девяностые
Фантастика:
альтернативная история
6.42
рейтинг книги
Здравствуй, 1984-й