Чтение онлайн

на главную

Жанры

1919 Сельский врач (сборник)
Шрифт:

»Du hast Recht, Herr,« sagte er, »wir lassen sie bei ihrem Beruf; auch ist es Zeit aufzubrechen. Gesehen hast du sie. Wunderbare Tiere, nicht wahr? Und wie sie uns hassen!«

7. EIN BESUCH IM BERGWERK

Heute waren die obersten Ingenieure bei uns unten. Es ist irgendein Auftrag der Direktion ergangen, neue Stollen zu legen, und da kamen die Ingenieure, um die allerersten Ausmessungen vorzunehmen. Wie jung diese Leute sind und dabei schon so verschiedenartig! Sie haben sich alle frei entwickelt, und ungebunden zeigt sich ihr klar bestimmtes Wesen schon in jungen Jahren.

Einer, schwarzhaarig, lebhaft, l"asst seine Augen "uberallhin laufen.

Ein Zweiter mit einem Notizblock, macht im Gehen Aufzeichnungen, sieht umher, vergleicht, notiert.

Ein Dritter, die H"ande in den Rocktaschen, so dass sich alles an ihm spannt, geht aufrecht; wahrt die W"urde; nur im fortw"ahrenden Beissen seiner Lippen zeigt sich die ungeduldige, nicht zu unterdr"uckende Jugend.

Ein Vierter gibt dem Dritten Erkl"arungen, die dieser nicht verlangt; kleiner als er, wie ein Versucher neben ihm herlaufend, scheint er, den Zeigefinger immer in der Luft, eine Litanei "uber alles, was hier zu sehen ist, ihm vorzutragen.

Ein F"unfter, vielleicht der oberste im Rang, duldet keine Begleitung; ist bald vorn, bald hinten; die Gesellschaft richtet ihren Schritt nach ihm; er ist bleich und schwach; die Verantwortung hat seine Augen ausgeh"ohlt; oft dr"uckt er im Nachdenken die Hand an die Stirn.

Der Sechste und Siebente gehen ein wenig geb"uckt, Kopf nah an Kopf, Arm in Arm, in vertrautem Gespr"ach; w"are hier nicht offenbar unser Kohlenbergwerk und unser Arbeitsplatz im tiefsten Stollen, k"onnte man glauben, diese knochigen, bartlosen, knollennasigen Herren seien junge Geistliche. Der eine lacht meistens mit katzenartigem Schnurren in sich hinein; der andere, gleichfalls l"achelnd, f"uhrt das Wort und gibt mit der freien Hand irgendeinen Takt dazu. Wie sicher m"ussen diese zwei Herren ihrer Stellung sein, ja welche Verdienste m"ussen sie sich trotz ihrer Jugend um unser Bergwerk schon erworben haben, dass sie hier, bei einer so wichtigen Begehung, unter den Augen ihres Chefs, nur mit eigenen oder wenigstens mit solchen Angelegenheiten, die nicht mit der augenblicklichen Aufgabe zusammenh"angen, so unbeirrbar sich besch"aftigen d"urfen. Oder sollte es m"oglich sein, dass sie, trotz alles Lachens und aller Unaufmerksamkeit, das, was n"otig ist, sehr wohl bemerken? Man wagt "uber solche Herren kaum ein bestimmtes Urteil abzugeben.

Andererseits ist es aber doch wieder zweifellos, dass zum Beispiel der Achte unvergleichlich mehr als diese, ja mehr als alle anderen Herren bei der Sache ist. Er muss alles anfassen und mit einem kleinen Hammer, den er immer wieder aus der Tasche zieht und immer wieder dort verwahrt, beklopfen. Manchmal kniet er trotz seiner eleganten Kleidung in den Schmutz nieder und beklopft den Boden, dann wieder nur im Gehen die W"ande oder die Decke "uber seinem Kopf. Einmal hat er sich lang hingelegt und lag dort still; wir dachten schon, es sei ein Ungl"uck geschehen; aber dann sprang er mit einem kleinen Zusammenzucken seines schlanken K"orpers auf. Er hatte also wieder nur eine Untersuchung gemacht. Wir glauben unser Bergwerk und seine Steine zu kennen, aber was dieser Ingenieur auf diese Weise hier immerfort untersucht, ist uns unverst"andlich.

Ein Neunter schiebt vor sich eine Art Kinderwagen, in welchem die Messapparate liegen. "Ausserst kostbare Apparate, tief in zarteste Watte eingelegt. Diesen Wagen sollte ja eigentlich der Diener schieben, aber es wird ihm nicht anvertraut; ein Ingenieur musste heran und er tut es gern, wie man sieht. Er ist wohl der J"ungste, vielleicht versteht er noch gar nicht alle Apparate, aber sein Blick ruht immerfort auf ihnen, fast kommt er dadurch manchmal in Gefahr, mit dem Wagen an eine Wand zu stossen.

Aber da ist ein anderer Ingenieur, der neben dem Wagen hergeht und es verhindert. Dieser versteht offenbar die Apparate von Grund aus und scheint ihr eigentlicher Verwahrer zu sein. Von Zeit zu Zeit nimmt er, ohne den Wagen anzuhalten, einen Bestandteil der Apparate heraus, blickt hindurch, schraubt auf oder zu, sch"uttelt und beklopft, h"alt ans Ohr und horcht; und legt schliesslich, w"ahrend der Wagenf"uhrer meist stillsteht, das kleine, von der Ferne kaum sichtbare Ding mit aller Vorsicht wieder in den Wagen. Ein wenig herrschs"uchtig ist dieser Ingenieur, aber doch nur im Namen der Apparate. Zehn Schritte vor dem Wagen sollen wir schon, auf ein wortloses Fingerzeichen hin, zur Seite weichen, selbst dort, wo kein Platz zum Ausweichen ist.

Hinter diesen zwei Herren geht der unbesch"aftigte Diener. Die Herren haben, wie es bei ihrem grossen Wissen selbstverst"andlich ist, l"angst jeden Hochmut abgelegt, der Diener dagegen scheint ihn in sich aufgesammelt zu haben. Die eine Hand im R"ucken, mit der anderen vorn "uber seine vergoldeten Kn"opfe oder das feine Tuch seines Livreerockes streichend, nickt er "ofters nach rechts und links, so als ob wir gegr"usst h"atten und er antwortete, oder so, als nehme er an, dass wir gegr"usst h"atten, k"onne es aber von seiner H"ohe aus nicht nachpr"ufen. Nat"urlich gr"ussen wir ihn nicht, aber doch m"ochte man bei seinem Anblick fast glauben, es sei etwas Ungeheures, Kanzleidiener der Bergdirektion zu sein. Hinter ihm lachen wir allerdings, aber da auch ein Donnerschlag ihn nicht veranlassen k"onnte, sich umzudrehen, bleibt er doch als etwas Unverst"andliches in unserer Achtung.

Heute wird wenig mehr gearbeitet; die Unterbrechung war zu ausgiebig; ein solcher Besuch nimmt alle Gedanken an Arbeit mit sich fort. Allzu verlockend ist es, den Herren in das Dunkel des Probestollens nachzublicken, in dem sie alle verschwunden sind. Auch geht unsere Arbeitsschicht bald zu Ende; wir werden die R"uckkehr der Herren nicht mehr mit ansehen.

8. DAS N"ACHSTE DORF

Mein Grossvater pflegte zu sagen:

»Das Leben ist erstaunlich kurz. Jetzt in der Erinnerung dr"angt es sich mir so zusammen, dass ich zum Beispiel kaum begreife, wie ein junger Mensch sich entschliessen kann ins n"achste Dorf zu reiten, ohne zu f"urchten, dass – von ungl"ucklichen Zuf"allen ganz abgesehen – schon die Zeit des gew"ohnlichen, gl"ucklich ablaufenden Lebens f"ur einen solchen Ritt bei weitem nicht hinreicht.«

9. EINE KAISERLICHE BOTSCHAFT

Der Kaiser – so heisst es – hat Dir, dem Einzelnen, dem j"ammerlichen Untertanen, dem winzig vor der kaiserlichen Sonne in die fernste Ferne gefl"uchteten Schatten, gerade Dir hat der Kaiser von seinem Sterbebett aus eine Botschaft gesendet. Den Boten hat er beim Bett niederknieen lassen und ihm die Botschaft ins Ohr zugefl"ustert; so sehr war ihm an ihr gelegen, dass er sich sie noch ins Ohr wiedersagen liess. Durch Kopfnicken hat er die Richtigkeit des Gesagten best"atigt. Und vor der ganzen Zuschauerschaft seines Todes – alle hindernden W"ande werden niedergebrochen und auf den weit und hoch sich schwingenden Freitreppen stehen im Ring die Grossen des Reichs – vor allen diesen hat er den Boten abgefertigt. Der Bote hat sich gleich auf den Weg gemacht; ein kr"aftiger, ein unerm"udlicher Mann; einmal diesen, einmal den andern Arm vorstreckend schafft er sich Bahn durch die Menge; findet er Widerstand, zeigt er auf die Brust, wo das Zeichen der Sonne ist; er kommt auch leicht vorw"arts, wie kein anderer. Aber die Menge ist so gross; ihre Wohnst"atten nehmen kein Ende. "Offnete sich freies Feld, wie w"urde er fliegen und bald wohl h"ortest Du das herrliche Schlagen seiner F"auste an Deiner T"ur. Aber statt dessen, wie nutzlos m"uht er sich ab; immer noch zw"angt er sich durch die Gem"acher des innersten Palastes; niemals wird er sie "uberwinden; und gel"ange ihm dies, nichts w"are gewonnen; die Treppen hinab m"usste er sich k"ampfen; und gel"ange ihm dies, nichts w"are gewonnen; die H"ofe w"aren zu durchmessen; und nach den H"ofen der zweite umschliessende Palast; und wieder Treppen und H"ofe; und wieder ein Palast; und so weiter durch Jahrtausende; und st"urzte er endlich aus dem "aussersten Tor – aber niemals, niemals kann es geschehen – liegt erst die Residenzstadt vor ihm, die Mitte der Welt, hochgesch"uttet voll ihres Bodensatzes. Niemand dringt hier durch und gar mit der Botschaft eines Toten. – Du aber sitzt an Deinem Fenster und ertr"aumst sie Dir, wenn der Abend kommt.

10. DIE SORGE DES HAUSVATERS

Die einen sagen, das Wort Odradek stamme aus dem Slawischen und sie suchen auf Grund dessen die Bildung des Wortes nachzuweisen. Andere wieder meinen, es stamme aus dem Deutschen, vom Slawischen sei es nur beeinflusst. Die Unsicherheit beider Deutungen aber l"asst wohl mit Recht darauf schliessen, dass keine zutrifft, zumal man auch mit keiner von ihnen einen Sinn des Wortes finden kann.

Nat"urlich w"urde sich niemand mit solchen Studien besch"aftigen, wenn es nicht wirklich ein Wesen g"abe, das Odradek heisst. Es sieht zun"achst aus wie eine flache sternartige Zwirnspule, und tats"achlich scheint es auch mit Zwirn bezogen; allerdings d"urften es nur abgerissene, alte, aneinander geknotete, aber auch ineinander verfitzte Zwirnst"ucke von verschiedenster Art und Farbe sein. Es ist aber nicht nur eine Spule, sondern aus der Mitte des Sternes kommt ein kleines Querst"abchen hervor und an dieses St"abchen f"ugt sich dann im rechten Winkel noch eines. Mit Hilfe dieses letzteren St"abchens auf der einen Seite, und einer der Ausstrahlungen des Sternes auf der anderen Seite, kann das Ganze wie auf zwei Beinen aufrecht stehen.

Поделиться:
Популярные книги

Третий. Том 3

INDIGO
Вселенная EVE Online
Фантастика:
боевая фантастика
космическая фантастика
попаданцы
5.00
рейтинг книги
Третий. Том 3

Измена. Ты меня не найдешь

Леманн Анастасия
2. Измены
Любовные романы:
современные любовные романы
5.00
рейтинг книги
Измена. Ты меня не найдешь

Кодекс Охотника. Книга XXV

Винокуров Юрий
25. Кодекс Охотника
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
6.25
рейтинг книги
Кодекс Охотника. Книга XXV

Кодекс Крови. Книга IV

Борзых М.
4. РОС: Кодекс Крови
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Кодекс Крови. Книга IV

Энфис 4

Кронос Александр
4. Эрра
Фантастика:
городское фэнтези
рпг
аниме
5.00
рейтинг книги
Энфис 4

Внешники

Кожевников Павел
Вселенная S-T-I-K-S
Фантастика:
боевая фантастика
попаданцы
5.00
рейтинг книги
Внешники

Антимаг его величества. Том III

Петров Максим Николаевич
3. Модификант
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Антимаг его величества. Том III

Последний Паладин. Том 6

Саваровский Роман
6. Путь Паладина
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Последний Паладин. Том 6

Ритуал для призыва профессора

Лунёва Мария
Любовные романы:
любовно-фантастические романы
7.00
рейтинг книги
Ритуал для призыва профессора

Случайная жена для лорда Дракона

Волконская Оксана
Фантастика:
юмористическая фантастика
попаданцы
5.00
рейтинг книги
Случайная жена для лорда Дракона

Враг из прошлого тысячелетия

Еслер Андрей
4. Соприкосновение миров
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Враг из прошлого тысячелетия

Вечный. Книга I

Рокотов Алексей
1. Вечный
Фантастика:
боевая фантастика
попаданцы
рпг
5.00
рейтинг книги
Вечный. Книга I

Папина дочка

Рам Янка
4. Самбисты
Любовные романы:
современные любовные романы
5.00
рейтинг книги
Папина дочка

Кодекс Охотника. Книга XVIII

Винокуров Юрий
18. Кодекс Охотника
Фантастика:
фэнтези
попаданцы
аниме
5.00
рейтинг книги
Кодекс Охотника. Книга XVIII