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„Hallo, ist hier "uberhaupt eine Menschenseele?“, ruft Pascha Galperin ungeduldig.

Da schaute einer aus der K"uche heraus und br"ullte:

„Was willst du?“ Das klingt alles andere als freundlich.

„Was zu essen, w"are nicht schlecht!“

„Dann geh und iss was“, zuckt das Gegen"uber mit den Schultern. „Warum schreist du hier herum?“

„Wo sind denn die Kellner?“

„Woher soll ich das wissen…“, antwortet der Unbekannte und verschwindet.

Was soll das heissen? Was ist denn hier los?

Die Suche blieb vergeblich. Das Personal war nicht aufzufinden. In den Wirtschaftsgeb"auden sahen wir zwei Typen, die uns unfreundliche Blicke zuwarfen. Angesichts unserer zahlenm"assigen "Uberlegenheit schwiegen sie aber und waren urpl"otzlich wie vom Erdboden verschluckt. Was geht hier eigentlich vor? Dieser Unsinn verdarb uns die Stimmung und an ein Kaffeekr"anzchen war nicht mehr zu denken. Jeder wollte nach Hause.

Nachdem ich eine halbe Stunde auf den Bus gewartet hatte, rief ich ein Taxi. Aber auch das ging schief. „Leider ist Ihr Gespr"achspartner nicht erreichbar.“ Das kann vorkommen, aber das gleich alle Taxiunternehmen schweigen? Zum Teufel mit ihnen, Fussm"arsche sind gut f"ur die Gesundheit.

Der physischen Gesundheit hat der Spaziergang sicher nicht geschadet, im Gegensatz zur mentalen, die sich zusehends verschlechterte. In der Stadt herrschte ein ungesunder Tumult. Die Bewohner liefen durch die Strassen und hatten es eilig. Mir kam ein martialisch wirkender, aufgemotzter Jeep entgegen, der bis zum Dach mit Hausrat und Kram beladen war. Und ich hatte bereits mehrere dieser Fahrzeuge gesehen. Vor meinen Augen wurden sie mit allem beladen, was den Leuten in die H"ande geriet. Zimmerpflanzen und Waschmaschinen schleppte freilich niemand, andernfalls w"are anzunehmen gewesen, es sei Krieg ausgebrochen und die Evakuierung in vollem Gange. Wohin kann man heutzutage im Ernstfall schon fl"uchten? Vor den Raketen kann man nicht weglaufen.

Endlich erreiche ich mein Haus, ein Neubau mit sechs Stockwerken und moderner Ausstattung. Schliesslich "uberweise ich nicht umsonst monatlich einen stattlichen Geldbetrag auf das Konto der Tar-Bank. Der Fahrstuhl funktionierte und ich gelangte problemlos in mein drittes Stockwerk. Ich schloss die T"ur auf, liess mich auf das Sofa fallen und rief: „Fernsehen!“ Ich bin Programmierer, die Hauselektronik h"ort bei mir aufs Wort. Es klickt in den Lautsprechern und der Fernseher schaltet sich ein. Her mit den Neuigkeiten! Mein h"ausliches System ist intelligent und feingetunt. Sofort werden mir die wichtigsten Neuigkeiten pr"asentiert! Und was f"ur welche!

Ich sass wie erstarrt vor dem Fernseher und lachte d"ummlich in mich hinein. Dabei gab es nichts zu lachen und schon gar keinen Anlass zur Freude. Ich weigerte mich hartn"ackig, eins und eins zusammenzuz"ahlen und der Wahrheit n"uchtern ins Auge zu schauen.

W"ahrend wir im B"uro bei der Inventur sassen, hatten sich in der Stadt in unserer Abwesenheit erstaunliche Dinge zugetragen. Die Strafverfolgungsbeh"orden hatten Razzien bei den Gesch"aftsf"uhrungen vieler Betriebe und Unternehmen durchgef"uhrt. Wir, also unsere Holding, war dabei besonders h"aufig ins Visier geraten. Viele Manager der obersten F"uhrungsebene und eine Reihe von Abteilungsleitern hatten „schlagartig“ das Land verlassen. Gl"ucklicherweise ist die Grenze heute kein eiserner Vorhang mehr. Ihrem Beispiel folgend, lief der Rest der Belegschaft davon. Im Suff?

Na sch"on, die Top-Gesch"aftsf"uhrung. Die hat im Allgemeinen immer etwas verbrochen. Das Business ist heute manchmal schwierig und kann schnell mit gewissen Straftaten verwechselt werden, in erster Linie in Steuerfragen. Da sieht es ganz schlecht aus. Es heisst, das Risiko bei einem Mord ist heutzutage geringer als das Risiko bei einer Steuerhinterziehung, denn der Mord muss bewiesen werden. Die Steuerbeh"orden sperren dagegen deine Konten ohne jeden Beweis und du hast den schwarzen Peter. Mit anderen Worten, das Verhalten der F"uhrungskr"afte kann man nachvollziehen. Wer m"ochte schon gern sein gem"utliches Eigenheim gegen eine Zelle in U-Haft eintauschen. So heisst doch das Untersuchungsgef"angnis jetzt, oder? Vielleicht passiert das alles ja gar nicht hier bei uns?

Aber die anderen, wo wollen die denn hin? Ok, der Buchhalter ist nach dem Direktor der geeignetste Kandidat f"ur einen Gef"angnisaufenthalt. Aber ein gew"ohnlicher Ingenieur oder Programmierer? Wer kann mit denen was anfangen? Die Polizisten lassen eine Woche ihre Wut an ihnen aus, sperren den einen oder anderen weg. Und weiter? Sie k"onnen doch nicht alle Einwohner verhaften?

Offensichtlich teilen nicht alle diese optimistische Auffassung. Laut den Nachrichten ist es sogar zu Schiessereien gekommen. Dicke Luft… ich h"atte nie vermutet, dass eine Erscheinung wie „Dachschaden“ derart ansteckend ist. Da sind dann auch die anderen Einwohner gefl"uchtet, Sch"usse auf der Strasse beeintr"achtigen den Schlaf. Sie suchten mit allen Mitteln das Weite, per Auto auf der Chaussee, mit Schiffen vom Hafen. Sie wurden sogar mit Bussen evakuiert.

Das ist bisher der aktuelle Stand. Die staatlichen Beh"orden verbreiteten wie stets beruhigende Botschaften, aber angesichts der Ereignisse auf der Strasse h"orte niemand mehr zu.

Unglaublich, was hier vorgeht! Die Kneipe war geschlossen oder neu er"offnet worden, aber wenn ich genauer dar"uber nachdenke, hatte das fr"uhere Personal damit nichts mehr zu tun. Das Fernsehen hatte einst berichtet, dass solche Typen in dunklen Zeiten Caf'es und Gesch"afte pl"undern. Jedenfalls sah es jetzt ganz danach aus.

Moment, wie sieht es "uberhaupt mit meinen Lebensmitteln aus? Die "Uberpr"ufung der Schr"anke und des K"uhlschranks bereitete wenig Freude. Ein paar B"uchsen Suppe, verschiedene Graupen, insgesamt ca. drei Kilogramm, Konservenb"uchsen und mehrere Flaschen Whiskey. Das war f"ur den kleinen Imbiss zwischendurch bestimmt, denn gew"ohnlich bestelle ich das Essen bei einem Lieferdienst. Ich scheiterte beim Versuch, Essen zu bestellen, weil niemand ans Telefon ging. Die Telefonverbindungen in der Stadt sind zusammengebrochen. Ich schnappte mir einen Beutel und lief zum Gesch"aft.

Ich bin der einzige hier, der auf diesen dummen Gedanken gekommen ist… Das erste Gesch"aft empfing mich mit geschlossen T"uren und fest zugezogenen Gardinen vor dem Fenster. Na gut, es gibt ja noch andere Gesch"afte! Aber auch das zweite Gesch"aft ist geschlossen. Als ich auf dem Weg zum dritten Gesch"aft bin, h"ore ich L"arm und Schreie. Ich biege um die Ecke.

Peng! Oh, verdammt! Ich werfe mich auf den Boden (wie im Fernsehen gezeigt) und sehe mich um. Was ist da los?

Nichts, was gut sein k"onnte. Aus der eingeschlagenen Vitrine fischen zwei finstere Burschen im Tarnanzug einen bewegungslosen K"orper. Eindeutig eine Leiche. Blut tropft auf den Asphalt. Die M"anner sind sicher vom Milit"ar. Maschinengewehre, einheitlicher Tarnanzug, Funkger"ate. Nichts wie weg von hier.

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