Der R?uber
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Ich bin kein talentierter Einbrecher. Beim Versuch, die Eisent"ur zu "offnen, gelang es mir lediglich, den Schmuckbeschlag vom Schl"usselloch zu reissen. Dann stiess ich auf massives Eisen, mit dem ich nichts anzufangen wusste. Der Versuche, das Schloss mit einem zurechtgebogenen Drahtdietrich aufzuschliessen, scheitert daran, dass ich keinen hatte. Und wie h"atte ich den Draht auch biegen sollen? Eher nicht im rechten Winkel… Ich m"uhte mich zwei Stunden vergeblich, dann gab ich auf, setzte mich auf die Treppenstufen und "offnete eine B"uchse Babynahrung. Kein Grund, Witze zu machen. Ich m"ochte nicht wissen, was andere in dieser Situation getan h"atten.
Das Fenster? Ist vergittert. Mist… was tun? Schade, dass ich keine Brechstange habe.
Wo soll ich nach Werkzeugen suchen? Im Hafen, wo sonst? Die Gesch"afte sind alle geschlossen. Bis zum Hafen ist es weit. Ich suche lieber in der N"ahe. Die Baustelle! Da findet sich bestimmt eine Brechstange, ausserdem gibt es da sicher viele andere n"utzliche Dinge. Also los. Aber wohin? Ich weiss nicht, wo die n"achste Baustelle ist. Auf der Busfahrt hatte ich aber doch eine Baustelle gesehen! Bei Einbruch der Nacht k"onnte ich sie erreichen. Und dann? Was bleibt mir anderes "ubrig? Gut, ich habe ja nichts zu tun. Dann gehe ich eben zur Baustelle. Die Vorr"ate schleppe ich aber nicht alle mit. Kann sein, dass ich dort etwas N"utzliches auftreibe. Ich brauche Platz, um es mitzunehmen. Ich verstecke das Mineralwasser, die Feldflasche und das Paket Zwieback unter der Treppe, die in den Keller f"uhrt. Von der Strasse sind sie nicht zu sehen und Wurst, die andere Lebewesen interessieren k"onnte, ist nicht dabei. Ich nehme nur die leere Tasche und eine Flasche Mineralwasser mit. Morgen habe ich das Brecheisen und erhole mich in meiner neuen Unterkunft.
Kapitel 2
Mein Ausflug zur Baustelle war kein leichter und ungetr"ubter Spaziergang. Auf halbem Weg stiess ich auf eine wilde Schiesserei und ganz in der N"ahe zischte eine Kugel an mir vorbei. Ich h"atte nie gedacht, dass ich so schnell laufen kann! Ich versteckte mich hinter einer verlassenen Garage, bis die unsichtbaren Streith"ahne ihre Auseinandersetzung beendet hatten. Es dauerte fast eine Stunde. Dann krachte eine Salve (ich glaube, es war keine Maschinenpistole) und es wurde still. Bislang war immer mit Gewehren und Pistolen geschossen worden.
Ich wartete eine weitere Stunde, ehe ich mich aus meinem Versteck wagte. Es war still, kein Schusswechsel. Wer hier gewonnen hatte, war mir gleichg"ultig. Hauptsache es fliegen keine Kugeln und ich kann weitergehen. Ich stecke den Kopf aus der Garage und sehe mich um. Niemand da. Ich laufe schnell zum n"achsten Haus hin"uber. Nach einer halben Stunde sehe ich "uber den D"achern, den ersten Kran. Geschafft! Das ist die Baustelle. Jetzt wird es schneller gehen! Ich finde die Brechstange und andere n"utzliche Dinge und kann zur"uckkehren. Sehr wahrscheinlich habe ich heute Nacht ein Dach "uber dem Kopf.
Ich biege um die Hausecke.
„Halt!“
Wer ist das denn?
Zwei M"anner in Lederjacken. Einer hat ein Jagdgewehr, bei dem anderen ist keine Waffe auszumachen.
„He, was soll das?“
„Komm her!“
Ich gehe langsam auf sie zu und versuche, Abstand zu halten. Aber ich habe keine Chance, der mit der Waffe winkt nachdr"ucklich mit dem Gewehrlauf. Mach keinen Unsinn. Sie entreissen mir die Tasche und st"ulpen sie um. Der Kerl, der sie durchsucht, bolzt die herausgefallene Mineralwasserflasche ver"achtlich zur Seite.
„Ist das alles? Was hast du in den Taschen?“
Aber auch hier befindet sich nichts Wertvolles. Die Schraubenschl"usse interessieren die Typen nicht.
„Ist das dein Ernst?! Wo ist der Kies!“
„Aber… ich habe keinen!“
Peng! Der Gewehrkolben kracht mit voller Kraft unter meinen Brustkorb.
Uh … Aua!
„Was soll das… ich habe Ihnen nichts getan!“
„Du Mistkerl, wo wohnst du?“
„L"archenallee 5, Wohnung 15.“
Die M"anner sehen sich an.
„Wo ist das?“
„Weit weg… Was kann ein Junkie wie der schon besitzen? Eh, aufstehen!“
Sie treten auf mich ein und zwingen mich, die Tasche von der Strasse aufzuheben. Ein Schlag auf die Schulter weist mir die Richtung.
Wir liefen nicht lange, da stieg mir Rauch in die Nase. Als wir um die Ecke biegen, stehen wir vor einem langen Zaun mit Stacheldraht. Wir laufen den Zaun entlang, biegen wieder um die Ecke und gehen direkt auf das Tor zu. Es ist verschlossen. Am Tor sitzen mehrere M"anner um ein Lagerfeuer. Alle sind bewaffnet und tragen "uberwiegend Jagdgewehre.
„Оh! Gr"uss dich, Mitja! Wen hast du da angeschleppt?“
„Ach, nur einen Penner. Bringen wir ihn zu den anderen.“
Links vom Tor steht ein kleiner Wellblechverschlag. Nachdem sie mir zuvor die Tasche abgenommen und das Schloss an der Eingangst"ur ge"offnet haben, stossen sie mich hinein. Ich gehe ein paar Schritte und lasse mich entkr"aftet auf den Boden fallen. Mein Gott, was ist hier los?
„Haben sie Sie auch gefangen?“
Ich drehe mich zu der Stimme um. Auf dem Boden sitzt ein "alterer Herr. Die Gl"aser seiner Brille sind zersprungen, ansonsten er sehr manierlich aus.
„Ja… Sie nahmen mir alles weg und schlugen mich mit dem Gewehrkolben. Wo sind wir hier?“
„Junger Mann, das ist das ehemalige Lager der Kommunalverwaltung von Tarkow. Die Leute, die dort auf der Strasse sitzen, sind gew"ohnliche Banditen. Genauer Einwohner, die jetzt Banditen sind.“
„Aber sie sind bewaffnet!“
„Nicht alle haben eine Waffe. Bis jetzt. Sie werden sich schnell bewaffnen. Wohnungen pl"undern und alles Wertvolle wegschleppen. Dabei finden sie dann auch die Waffen.“
„Und was habe ich damit zu tun?“
Das erkl"arte mir mein Nachbar wie folgt. Er und seine unfreiwilligen Freunde werden schon den dritten Tag hier festgehalten. Als die mysteri"osen Ereignisse begannen, hatte er (sein Name ist Pawel) auf die offizielle Evakuierung gewartet, denn seiner Meinung nach, w"aren die Beh"orden verpflichtet gewesen, alles zu tun, um die Stadtbewohner zu retten. Vergeblich, die Angestellten der Stadtverwaltung und die Beamten waren gleich auf und davon und "uberliessen die Stadt ihrem Schicksal. Er wusste nicht, was dann geschehen war, denn als er zum B"acker lief, fingen ihn Mitjas Kumpanen und er wurde in diese Baracke gesteckt. Seitdem jagten sie die Gefangenen zum Pl"undern durch die nahe gelegenen H"auser. Heute fr"uh hatte Pawel Pech und der Rammbalken fiel ihm auf den Fuss. Nur mit M"uhe erreichte er die Baracke und lag jetzt hier, um sich auszuruhen.