Der R?uber
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Ich stehe auf der Schwelle des Arbeitszimmers von Witja. Ich habe den Eindruck, dass hier gleichzeitig die Sondereinheiten der Polizei und des SEK und anschliessend auch noch die Steuerpolizei zu Besuch waren. W"ahrend die Sonderheiten h"ochstwahrscheinlich auf der Jagd nach Dokumenten waren, hatte die Steuerpolizei, weil keine Dokumente zu finden waren, gleich alles mitgenommen, was nicht niet– und nagelfest war. Aufgerissene Schr"anke, umgest"ulpte Schubladen auf dem Boden und eine offene Safet"ur wiesen darauf hin, dass das B"uro nicht nur schnell, sondern mit unvorstellbarer Geschwindigkeit verlassen wurde. Hm, hm… offen gesagt, das hatte ich nicht erwartet.
Ich durchw"uhle das Arbeitszimmer nur oberfl"achlich, ausser Zigarettenschachteln und verstreutem Papier finde ich lediglich eine versiegelte Wodkaflasche. Das ist alles. Ok, hier hat schliesslich nicht nur Witja gearbeitet. Es gibt bestimmt noch mehr Arbeitszimmer. Es gab sie, aber sie "ahnelten dem bereits durchsuchten Zimmer, obwohl hier weniger Chaos herrschte.
Ich fand offene Konfektschachteln, ge"offnete Kognakflaschen und ein paar Bierb"uchsen. Kurz… Ramsch und Kram. An der Garderobe entdeckte ich eine Tasche mit einem Notebook. Auf den ersten Blick, ein altes Ger"at, aber funktionst"uchtig. Der Akkustand war miserabel. Mist! War denn alles umsonst gewesen.
Witja liebte Annehmlichkeiten und ich hatte erwartet, auf seine Vorr"ate zu stossen. Das war ein Reinfall. Egal, ich wandte mich den Zimmern der Gesch"aftsf"uhrung zu.
Der Versuch war nicht der Rede wert. Zur"uck im Chefzimmer mache ich es mir auf dem eindrucksvollen Sessel bequem. Wenigstens der ist unbeschadet davongekommen. Mit Kognak und Konfekt heiterte sich meine d"ustere Stimmung auf.
"Uber welche Aktiva verf"uge ich? Mit diesen Vorr"aten kann ich zwei, drei Tage "uberleben. Das ist ein Plus. Ich habe ein Dach "uber dem Kopf und kein schlechtes. Ich bezweifle, dass hier in den n"achsten Tagen eingebrochen wird. Am besten ich sammle M"ull auf und werfe ihn vor die Eingangst"ur. Die benutze ich ohnehin nicht. Der Eingang durch den Schrank ist sicherer.
Moment! Ich bin mit einem Satz hellwach! Der Erholungsraum! Witja hatte einen Erholungsraum! Fr"uher stand hier der Server. Als es mit der Hackerei vorbei war, schleppte er ein extrabreites Schlafzimmerbett an, sein Sexodrom. Wie hat das Bett damals "uberhaupt durch die T"ur gepasst? Wahrscheinlich in Teilen. Die T"ur… hier irgendwo muss die T"ur sein. Die T"ur war schnell gefunden, aber es dauerte eine Weile, bis ich herausbekommen hatte, wie sie sich "offnet. Ich hatte nicht vor, sie einzutreten, vielleicht brauche ich sie sp"ater. Endlich bewegte sich das Regal von der Stelle und drehte sich ger"auschlos in den Angeln. Aha, das Bett befand sich an Ort und Stelle. Ein riesiges Luxusbett (her mit dem M"adchen auf dem Foto)! Es lagen sogar ein Stapel frische Bettw"asche und eine Schachtel Kondome bereit! Echte Waren des Grundbedarfs! Wo sind nur die Frauen hin… Makar hat bestimmt welche. Ich habe den BH auf der Leine gesehen und die Toilettenartikel… Makars Kumpanen werden sicher keine Verwendung daf"ur haben. Und ich auch nicht.
Ein luxuri"oser Breitbildfernseher, der die halbe Wand einnahm, Dusche (ohne Wasser) in der Kammer. Weiter nichts, abgesehen von Rasiercreme, Rasierer und einem Paket Rasierklingen, mit denen ich mich endlich rasieren kann und den Bart loswerde. Das Waschen wird ohne Wasser schwierig. Auch die Toilette kann ich deshalb nicht benutzen, andernfalls ersticke ich hier schnell.
In Summe habe ich jetzt ein gut getarntes Versteck, ein pr"achtiges Bett und vorr"atige Bettw"asche, einen kleinen Vorrat Rasierklingen, Rasiercreme usw. Ach ja! Ausserdem die Kondome! Franz"osische Kondome sind eine teure Ware! Wo finde ich daf"ur Abnehmer…
Moment! Abnehmer! Durch meinen Kopf flimmerten Assoziationen. Nein keine Reise nach Frankreich, um die Ware zu verkaufen (obwohl ich diese Variante sympathischer finde), sondern ein Absatzkanal, der viel realistischer war.
Durch meine Ausfl"uge mit der Ausschl"achterbrigade kenne ich die gepl"underten Gesch"afte. Ich hatte gleich meine Zweifel! Die Evakuierung und die Flucht aus der Stadt, es war zu schnell gegangen.
Wir sassen fast zwei Wochen von der Welt abgeschnitten im B"uro, um unseren dringenden Auftrag zu erf"ullen. In dieser Zeit soll die gesamte Stadt einfach durchgebrannt sein? In einer Reihe von Wohnungen, die wir ausschlachteten fanden sich keine Spuren eines eiligen Aufbruchs. Das kann nur bedeuten, dass die Leute wegeschafft wurden, m"oglicherweise mehr oder weniger organisiert. Aber wo ist die Polizei geblieben? Gute Frage!
Die Gesch"afte wurden gepl"undert. Das ist offenbar geschehen, als die Polizei nicht mehr eingreifen konnte, also nicht w"ahrend der Evakuierung. Zu diesem Zeitpunkt w"aren sie besonders wachsam gewesen, um die Ordnung zu gew"ahrleisten.
Es dauert mindestens zwei Tage, um eine Stadt wie Tarkow zu evakuieren, vielleicht sogar l"anger. Wir sassen fast zwei Wochen im Hotel! Ich schlief mich zu Hause aus. Dann sah ich mit gem"utlich die Nachrichten im Fernsehen, anstatt wie alle anderen davonzulaufen! Ich h"orte mir die M"archen der aufgezeichneten Fernsehsendungen an. Dann der Fluchtversuch mit Galperin und die schlaflose Nacht auf der Treppe, neben der verminten Wohnung…
Ich erinnere mich an das erste gepl"underte Gesch"aft, das hatten sie zu diesem Zeitpunkt schon erledigt. Offenbar erschossen unbekannte MPi-Sch"utzen einen zu sp"at gekommenen Marodeur. Aber das war im zweiten Gesch"aft! Ich war zuvor an einem anderen Gesch"aft vorbeigekommen. Es hatte mich mit versperrten Eing"angen und zugezogenen Gardinen vor dem Fenster empfangen. Seltsam, das ist unglaublich. Alle Gesch"afte wurden umgekrempelt und gepl"undert, aber dieses nicht. Jedenfalls wirkte es damals v"ollig unber"uhrt und "ubrigens auch nicht so, als ob es verlassen worden sei. Wer hat sich dort eingenistet? Jetzt erinnere ich mich auch an den Schriftzug "uber der T"ur. Genau! Da stand „Einzelh"andler A. A. Ogrysko“ oder A. W.? Sieh mal an! Sein Gesch"aft wurde nicht dem Erdboden gleichgemacht. Das bedeutet, dass der H"andler es geschafft hat, das Chaos zu "uberleben. M"oglicherweise "offnet er die verschlossenen T"uren seines Ladens, um Luft zu schnappen.
Ich beabsichtige jedenfalls, mit ihm zu gegenseitig vorteilhaften Bedingungen ins Gesch"aft zu kommen. Wenn es ein Laden ist, dann werde ich wenigstens Nahrungsmittel ergattern, im Tausch gegen die Kondome.
Kapitel 3
Das Geb"aude hatte sich grundlegend ver"andert. Vor den Fenstern liegen Sands"acke und die T"ur ist von einem Betonblock versperrt. Wer sich auf diese Weise verbarrikadiert, erledigt an diesem Ort wichtige Angelegenheiten. Hm, auch das Schild h"angt noch "uber dem Eingang! Es ist niemand zu Hause. Nur der Wind weht den M"ull "uber die Strasse.
Lauschen. Ich verlasse mich in letzter Zeit haupts"achlich auf mein Geh"or. Es ist schwierig, einen dieser Protagonisten zu sehen, wenn er nicht entdeckt werden m"ochte, aber man kann ihn h"oren.... Wie heisst es in den B"uchern der Br"uder Strugazki: „Kein Hinterhalt ohne L"arm“. Hier kratzt und r"auspert sich niemand wie im Buch, aber es sind genug andere Laute zu h"oren. Das ist kein Kettenklirren, sondern hier vertritt sich jemand die Beine.
Jetzt l"auft der ungeduldige Kollege ganz in der N"ahe herum, sch"atzungsweise in zwanzig Metern Entfernung. Ich liege auf dem Balkon des dritten Stockwerks, auf den ich "uber das Dach geklettert bin. Gl"ucklicherweise ist das Haus alt und der Balkon hat kein Wetterdach. Daf"ur gibt es eine Feuerleiter, die direkt zum Boden f"uhrt. Vom Boden ist es ein Kinderspiel, auf den Balkon zu gelangen. Stapf du ruhig da unten herum, ich breche unterdessen vorsichtig mit dem Handbeil die Balkont"ur auf. Ich m"ochte das Fenster nicht einschlagen, denn das ist ein Ort, der mir noch n"utzlich sein kann. Hier oben ist die Aussicht gut.