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„Wo sind deine Kumpane?“

„Gleich nebenan. Haus 10, in der Karpow-Strasse.“

„Wohnungsnummer?“

„16.“

Das Haus ist mir bekannt. Im Erdgeschoss befand sich ein Gesch"aft. Das heisst die "Ubelt"ater haben sich im vierten Stockwerk einquartiert. V"ollig richtig, von dort ist die Aussicht am besten.

„Wie viele sind es?“

„Zwei.“

„Die beim letzten Mal dabei waren?“

„Einer von ihnen, Mischa der Scharfe. Walerij ist im Basislager geblieben.“

Aha, sie haben also eine Basis. Gut zu wissen.

„Wo ist das Basislager und wie viele M"anner halten sich dort auf?“

Stotternd und verworren beeilt sich der Halbstarke mir alles zu erz"ahlen, was er weiss. Aber warum redet er zu viel und auch sehr laut?

„Leise! Halt die Klappe! Wenn du das Maul aufreisst, bist du erledigt!“

Irgendetwas stimmt hier nicht. Er hat sich erschreckt, seine aufgeplatzten Lippen bluten, aber das ist kein Grund, L"arm zu schlagen.

Ich gehe r"uckw"arts und dr"ucke mich tiefer in die Zimmerecke, die Waffe im Anschlag. Mit einem lauten Krachen fliegt die T"ur auf und aus den Angeln. Von der Decke rieseln Staub und Putz. An der Schwelle tauchen zwei M"annergestalten auf.

Peng! Junge, Junge! Ich habe schon gesehen, wie man mit einem Jagdgewehr schiesst und sogar selbst bei der Jagd damit geschossen, nat"urlich im Freien. In einem Wohnungsflur ist das etwas ganz anderes. Das Fenster hinter mir ist mit einem lauten Klirren zersprungen.

Vermutlich durch die Schallwelle des Schusses. Mit einem Zischen rutschen die Schrotquerschl"ager von der Wand ab. Die erste Patrone enthielt Schrotkugeln, damit ich gleich alle erwische.

Tats"achlich haben alle etwas abbekommen. Dem Halbstarken l"auft Blut "uber das Gesicht, er wurde getroffen. Einer der anderen beiden M"anner lehnt an der Wand, den habe ich an der Schulter getroffen. Der ist ausser Gefecht gesetzt, sein rechte Arm h"angt schlapp im "Armel. Aber den dritten Mann sehe ich nicht. Genauer es sind nur seine Beine zu sehen. Der Schuss hat ihn auf die Treppe geschleudert, vielleicht ist er aber auch selbst gest"urzt? Die Beine zittern leicht. Ist er tot? Oh je.

Der Druck in den Ohren legt sich und der Durchzug weht den Rauch auf die Strasse. Es hat sie schwer erwischt, der Lauf war direkt vor ihnen. Da habe ich ihnen eine ziemlich harte Lektion erteilt. Na toll!

Ich lade die Waffe nach. Wenn sie jetzt "uber mich herfallen w"urden, w"are ich erledigt. Keine Sorge… die haben die Hosen voll. Die Lippen des Halbstarken zittern, gleich f"angt er laut an zu heulen. Kein Wunder! Erst fliegt ihm die Arbeitsplatte an den Kopf und dann kriegt er einen Schuss in die Fresse. Ich w"are sicher schon umgefallen.

„Runter auf den Boden!“

Beide st"urzen auf den Boden und das Parkett gibt nach.

Ich stehe auf und beuge mich zur Seite, um die Eingangst"ur zu sehen. Von hier aus, sehe ich nur die Beine des Typs auf der Treppe. Er lebt, die H"ande zappeln.

„Eh, du! Zieh ihn rein!“

Der an der Schulter verletzte Kumpane nickt, greift mit der unversehrten Hand nach dem Stiefel und zerrt den auf dem R"ucken liegenden Kumpanen in den Wohnungskorridor.

Mann! Brust und Rumpf sind v"ollig zerfetzt. Der hat nicht mehr lange zu leben.

„Hast du eine Waffe?“

„Ein Messer“, bringt der Verletzte heiser hervor.

„Schneid ihm die Kehle durch! Dann wirfst du das Messer hierher, auf den Boden!“

Wenn ich diesen Befehl erhalten h"atte… ich h"atte es nicht fertiggebracht. Einem lebenden Menschen mit dem Messer die Kehle durchzuschneiden… nein, das kann ich nicht! Wenn du es selbst nicht fertigbringst, muss du einen anderen dazu zwingen, es f"ur dich zu tun! Das war die Devise unseres Kompaniechefs bei der Armee. Falls der Typ hier gez"ogert hat, habe ich es jedenfalls nicht bemerkt. Der schlachtet seinen Kumpel mit einem Messerschnitt ab! Mir wurde "ubel. Das Messer rutscht "uber den Boden.

„Ok“, sage ich heiser. Das war meine Stimme, aber f"ur andere musste das unheimlich klingen. Die beiden B"osewichter zuckten zusammen.

„Verschwindet und zeigt euch hier nie wieder! Verstanden?! Andernfalls…“ Ich schaue bestimmt in Richtung Treppe. „Fragen?“

Die beiden "Ubelt"ater sch"utteln fast synchron die K"opfe.

„Taschen umdrehen!“

Auf den Boden f"allt allerlei Kram. Aha, noch ein Messer. Das trug der Halbstarke am G"urtel.

„Du, Mistkerl!“ Das klang beinahe traurig. „Ach, und ich habe dich nicht gleich erledigt! Gl"uck gehabt, dass ich gutm"utig aufgelegt bin.“

Die zwei waren wie vom Erdboden verschluckt.

Unter der hingeworfenen Beute findet sich ein solides Messer, das ich mitnehme, denn es ist viel besser als mein Klappmesser. Zwieback, ein paar Konservenb"uchsen… tja, nicht gerade umwerfend.

Ich wende mich dem dritten Taschendieb zu. Wie hiess der? Scharfer Mischa, der schreckliche Spitzname hat dich auch nicht gerettet. Ich hatte das nicht erwartet und ehrlich gesagt, nicht beabsichtigt. Es war ein einziger Schuss, den ich beinahe automatisch abgefeuert habe. Die T"ur flog auf und ich habe im Reflex den Finger bewegt, der allerdings auf dem Abzug lag. Kurz, Pech gehabt, mein Lieber. Sieh an, der hatte einen Revolver in der Tasche. Na so was, da habe ich den Richtigen getroffen.

Rascheln! Ich drehe mich nach rechts um und sehe in das schwarze Loch eines Maschinengewehrlaufs. Direkt vor mir steht der Wachmann des H"andlers. ruhig und gesch"aftig. Er h"alt die Waffe selbstsicher, kein Vergleich zu mir.

„Ich habe nachgesehen, wer hier so einen L"arm macht.“ Er betrachtet mit Interesse den Toten auf dem Boden. „Den hast du aber fertiggemacht.“

Er zeigt mit der Maschinenpistole in die Richtung, in die ich gehen soll.

„Leg die Waffe auf den Boden, f"ur den Fall der F"alle.“

Ich lege die Waffe ab. Ich habe nicht die Absicht, mich mit ihm anzulegen, er spielt in einer anderen Liga. Der erledigt mich, ohne mit der Wimper zu zucken.

Der Wachmann hockt sich hin, um sich den Toten anzusehen.

„Erschossen und mit dem Messer zur Strecke gebracht. Du bist eine Bestie!“ Er wirft durch die offene T"ur einen Blick in die Wohnung. „Oho, hier hat es mehr als einen erwischt! Wo sind die anderen Leichen? Hast du sie schon aufgegessen?“

„Die k"onnen ruhig noch ein bisschen herumlaufen. Die Angst wird ihnen bis ans Lebensende im Nacken sitzen!“ Davon bin ich allerdings wirklich "uberzeugt, wenn ich mir vorstelle, dass mir das passiert w"are.

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