Der R?uber
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Nachts gab es Schiessereien und ich schlief unruhig. Zum Gl"uck hat sich das nicht direkt vor dem Haus abgespielt. Aber es ist ein weiterer Grund, sich aus dem Staub zu machen.
Die Resultate der Hausdurchsuchung gem"ass Banditenmethode waren bescheiden. Die Bewohner waren offenbar nicht eben reich. Ausser den sauren Gurken, fanden sich drei Gl"aser eingelegte "Apfel, Makrelen, Buckellachs und Tee. "Ubrigens gar nicht so schlecht! Zucker und allerlei Kleinigkeiten. Den Mantel konnte ich bei dieser Jahreszeit nicht gebrauchen, aber die Lederjacke nahm ich mit (auch gebraucht). Leider fanden sich in meiner Gr"osse keine Schuhe.
Ich warte, bis die Nacht hereinbricht. Ich sehe nachts zwar nicht so gut wie eine Eule, aber auch alle anderen sind im Nachteil. Den Weg finde ich, denn ich habe ein gutes visuelles Ged"achtnis. Mit kleinen Schritten, kriechend und immer in Richtung meines Zuhauses und raus aus diesem Stadtbezirk.
Ich bin eingeschlafen, um ehrlich zu sein. Als ich aufwachte, war das Nachbarhaus hinter dem Fenster bereits in der Dunkelheit verschwunden. Ich h"atte mir diese Dunkelheit mitten in der Stadt nie tr"aumen lassen. Eine Stadt ist ohne Licht unvorstellbar. Selbst wenn der Strom ausf"allt, leuchtet es in den Fenstern. Aber jetzt ist es absolut dunkel! Kein Feuer, keine Lampen. Es ist unheimlich.
Auch die Ger"ausche in Tarkow haben sich ver"andert. Selbst den Wind draussen nimmt man pl"otzlich anders wahr. Eine vergessene T"ur knarrt. Der M"ull fegt "uber die Strasse und raschelt. Keine Schritte oder Motoren zu h"oren.
Aber ich muss raus. Lange kann ich hier nicht bleiben. Ich brauche Essen. Falls ich wie die Banditen die Wohnungen ausweide, besteht immer das Risiko, auf jemanden zu treffen, der das besser kann als ich. In diesem Fall ist das Schleppen der Ramme vielleicht noch das beste Angebot, das sie mir machen. Nein, danke… darauf kann ich verzichten.
Ich steige nicht "uber den Balkon. Wozu gibt es T"uren? Es ist ein einfaches Schloss. Vorsichtshalber sperrte ich den Schnapper des T"urschlosses mit einem St"uck Papier, damit er beim Schliessen nicht einrastet. Auch in den Spalt zwischen Rahmen und T"ur steckte ich Papier, damit sie nicht bei jedem Luftzug aufgeht, jedenfalls nicht sofort. Ich brauche einen Ort, an den ich zur"uckkehren kann, wenn es gef"ahrlich wird und den habe ich jetzt.
Im Hauseingang war es unheimlich. Das Sausen des Windes klang hier ganz anders als in der Wohnung. Vorsichtig "offnete ich die T"ur zur Strasse und lauschte. Kein Laut.
* * *
Auf der Strasse schlug mir die K"alte entgegen und ich lobte mich insgeheim daf"ur, dass ich mir die Lederjacke zugelegt hatte. Ich sah mich um (besser ich lauschte) und lief zum Nachbarhaus. Noch eine Strasse, jetzt aber breiter. Ich starre in die Dunkelheit. Meine Augen gew"ohnten sich langsam daran. Ich erkenne bereits die Umrisse der H"auser und der B"aume in der N"ahe. Noch ist es still… Ich warte auf den richtigen Moment und "uberquere schnell die Strasse, dann dr"ucke ich mich an der H"auserwand entlang. Sehr gut… Keiner hat nach mir gerufen und "uberhaupt hat niemand auf mich geachtet. Also weiter…
Im Morgengrauen habe ich die vertrauten Orte fast erreicht. Es hatte keinen Sinn, zu einem Hafen zu laufen und nat"urlich ging ich auch nicht zum Haus. Ein Zusammentreffen mit den Boten Makars hat mir gerade noch gefehlt. Es wird Zeit, mein Versteck aufzusuchen. In das B"uro auf halber Kellertreppe wurde nicht eingebrochen. Das unscheinbare Schild mit der Aufschrift „Sanit"artechnik – Anlagen und Wartung“ ist offensichtlich ein Hinweis darauf, dass hier niemand etwas verloren hat. Die "ublichen Papiertiger. Wer sich hier nicht auskennt, f"ur den ist das „offensichtlich“. Aber ich war hier schon einmal. Nicht oft, aber ab und zu habe ich vorbeigeschaut. Tja, ich habe keine Brechstange, aber daf"ur das Handbeil! Ausserdem kenne ich mich in den R"aumen der Immobilie aus. Mit etwas Einfallsreichtum w"urde ich es auch ohne Brecheisen schaffen. Wie "ublich kommt der gute Einfall dann, wenn man ihn nicht braucht, das heisst „danach“!
Ich musste die T"ur gar nicht aufbrechen. Es gibt noch einen anderen Eingang am gegen"uberliegenden Fl"ugel "uber den ich ohne Einbruch in das Haus gelange. Der Keller ist relativ sauber und aufger"aumt. Es lag nur wenig von dem sonst an diesen Orten "ublichen Ger"umpel herum. Durch das Fenster drang sogar etwas Licht. Ich schl"upfte z"ugig durch die engen R"aume.
Wie weiter? An der Wand h"angt ein dunkler Metallkasten. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, ein an diesem Ort h"aufig anzutreffender Verteiler. Er h"angt hier schon seit einer Ewigkeit. Einst war das ausschliesslich ein Klemmkasten f"ur die Telefonanschl"usse, aber jetzt… Das ist ein veralteter Schaltschrank des "ortlichen Telefonnetzes, wie sie fr"uher "uberall hingen. Sp"ater wurden die Schaltschr"anke auf der Strasse aufgestellt Dadurch wurde es einfacher, sie abzuh"oren. Diese neuen Schr"anke sind mit moderner Technik ausgestattet. Der Kasten hier wurde einfach vergessen. Erst viel sp"ater kam man auf die Idee, ihn f"ur den illegalen Anschluss an die Telefonleitungen zu verwenden. Die Abzweigung der Telefonleitung war nicht vollst"andig abgeschaltet worden. Das h"atte zus"atzliche Installationsarbeiten erforderlich gemacht… Im Geb"aude befanden sich viele Gesch"aftsr"aume, die nachts geschlossen waren. Diese Telefone wurden f"ur den illegalen Anschluss an das Internet genutzt. Kurz, sie wurden von Hackern verwendet, die genau in dem Raum sassen, in den ich jetzt zu gelangen versuche. Damals hiessen die Internetarbeiter aber anders.
Die Zeit verging, die Leute kamen auf die Beine und zu Geld und vernachl"assigten ihr altes Hobby. Es war auch nicht ungef"ahrlich und den staatlichen Beh"orden unterdessen nicht mehr gleichg"ultig. Die Jungs hinter der Wand befassten sich jetzt mit der n"utzlichen und eintr"aglicheren Geldw"asche. Nat"urlich wurde das Geld nicht direkt hergeschafft oder hier aufbewahrt. Hier entstanden lediglich die „Waschmaschinen“, massenweise und mit grossem Enthusiasmus. Der Zoll von Tarkow war in der Lage, grosse Mengen des Schwarzgelds zu schlucken.
Der Kasten mit den Leitungen ist alles, was davon "ubriggeblieben ist. Selbst die "altesten Mieter des B"uros ahnten nicht, dass der Keller nur durch diese Blechwand des alten Schaltschranks vom B"uro getrennt war. Aber ich wusste es. Ich hatte diese Leitungen fr"uher selbst verlegt bzw. den Experten dabei geholfen. Ich habe schon viel nebenbei und schwarz gearbeitet, sogar als Packer und Entlader! Ich reparierte alle m"oglichen Ger"ate, heute kann ich mir das kaum noch vorstellen. Das h"atte mir auch eher einfallen k"onnen.
Die Wand des Schranks f"uhrte direkt in den Wirtschaftsraum. Als ich den Wirtschaftsraum betrat, klopfte ich lange den Staub und M"ull von der Kleidung, der sich in dem alten Schaltschrank angesammelt hatte. K"unftig muss ich mir f"ur die Reinigung etwas einfallen lassen.
Im B"uro war es dunkel, auch hier gab es keinen Strom. Eigentlich seltsam… Die Stromversorgung ist offenbar selektiv abgeschaltet. Kein Problem, es f"allt genug Licht durch die Fenster, um sich zurechtzufinden.
Ich ignorierte die R"aume der Gesch"aftsf"uhrung, die im Allgemeinen nicht interessant sind. Die Fluktuation war hoch und keiner schaffte es, seinen Arbeitsplatz h"auslich einzurichten. Es war sinnvoller, die R"aume der Abteilungsleiter zu durchsuchen, in denen ich mich fr"uher aufgehalten hatte.