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Das ist ein wichtiger Moment! Es sind zu wenig Banditen, sie k"onnen nicht alle Zug"ange verbarrikadieren! Das macht es einfacher. Wo hatte sich unser letztes Treffen abgespielt? Dort vor diesem Haus. Das bedeutet? Sie haben mich gesehen, sich versammelt und direkt losgeschlagen. Einer roch nach M"ull, wahrscheinlich ist er "uber den M"ullhaufen gekommen. Wo sitzen sie jetzt?

Von ihrem Beobachtungsstand m"ussten sie die Wohnung sehen, die ich laut ihrem Befehl aufsuchen soll. Damit sie nicht umsonst nachsehen m"ussen. Sobald jemand das Haus betritt, ist alles in Ordnung. Der Klient hat seinen Zehnten abgedr"uckt. Diesen Klienten k"onnen sie gehen lassen. Er hat seinen Teil bezahlt und sie k"onnen abends das Schutzgeld einsammeln. Ignoriert der Klient das Haus, schaffen sie es, ihn abzufangen.

Wahrscheinlich ist es das Haus da dr"uben. Es ist am besten daf"ur geeignet. Die Z"aune st"oren. Ein Loch in den Zaun zu schiessen w"are nicht klug. Jeder k"onnte sie nutzen und die vorbereiteten Wege verlassen. Das w"urde dem Pack sicher nicht gefallen.

Ich halte mich kurz in dem Winkel auf, den die Hauswand und der hervorstehende M"ullcontainer bilden, und stecke die vier Patronen in das Magazin der Waffe, drehe den Verschluss (das kann ich jetzt!) und lade die Waffe nach.

Ich habe f"unf Sch"usse. Das sind theoretisch f"unf Tote. Falls ich schiesse, aber was bleibt mit anderes "ubrig! Das kann nicht gut gehen. Wenn sie meine Waffe entdecken, ist finito! Sie haben keine Waffen oder h"ochstens eine Pistole. Sie werden mir mit ihren Messern die Kehle durchschneiden, wenn sie Angst vor meiner Waffe bekommen. Ich habe gelesen, dass das vorkommt. W"urden sie Waffen besitzen, h"atten sie sie mir zur Veranschaulichung und als "uberzeugendes Argument direkt vor die Nase gehalten, zur Abschreckung.

Ich ziehe den Riemen der Waffe ein St"uck heraus und lege die Schlaufe "uber den runden Verschluss des Magazins. Das Schulterst"uck (jetzt weiss ich es wieder, die Bezeichnung ist Gewehrriemen) ist fast neu und hat Kunststoffschnallen, mit denen sich die L"ange schnell einstellen l"asst. Wenn ich die Schlaufe vom Zapfen herunternehme, springt der Wolfst"oter aus der Jacke und h"angt am langen Riemen. Das Gewehr kann bequemer angelegt werden. Das habe ich nicht erfunden, sondern in einem Film gesehen. So haben sie sich freilich eine Maschinenpistole umgeh"angt, das macht aber keinen Unterschied. Lange kann ich damit nicht herumlaufen, weil es unbequem ist. Es wird nicht lange dauern.

Das ist ja schon der Hauseingang, in den ich das Honorar des selbst ernannten Schutztrupps bringen soll. Ein klug ausgew"ahlter Ort und f"ur mein Vorhaben gut geeignet.

Ich trete ein, kn"opfe die Jacke auf und steige sorgf"altig "uber die Alarmschnur. Sie ist an Ort und Stelle. Es ist besser, die anderen nicht zu fr"uh "uber meinen Besuch zu informieren, umso mehr als ich die Treppe hinaufsteige und nicht hinunter. Der Alarm ist vor allem f"ur G"aste gedacht, die von oben kommen.

Die Wohnung war leer und ich wurde nicht eigens erwartet. Das Pack geht offenbar davon aus, dass nicht nur die zahlenden, sondern auch andere G"aste diese Adresse aufsuchen. Tats"achlich steht in der K"uche ein Kasten, der allerdings v"ollig leer ist. Vielleicht wurde er auch bereits ausger"aumt oder es hat niemand etwas hineingelegt. Sicher sind nicht alle Besucher des H"andlers derart hilflos, um sich von diesen Schn"oseln einsch"uchtern zu lassen. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie "uber die bewaffneten Schl"agertrupps herfallen. Ich w"urde mein letztes Geld hergeben, um mir das anzusehen. Ich schaue ins Nachbarzimmer. Aha, das ist es. Ich ziehe den Schreibtisch aus dem Zimmer und versperre damit den Zutritt zur K"uche. Ausserdem drehe ich auch den K"uchentisch um. Wer vom Flur in die K"uche gelangen will, muss um diese Barriere herumlaufen. Das ist nicht ganz einfach, der Durchgang ist eng und unbequem. Ich verlasse die Wohnung und gehe in eine v"ollig andere Richtung als beim letzten Mal. Auf diesem R"uckweg kann mich niemand abfangen. Dass ich im Haus war, hat der Beobachter m"oglicherweise jedoch festgestellt. Bald wird ein Bote hier auftauchen und das Schutzgeld abholen.

Diesmal war ich auf dem mir bereits bekannten R"uckweg schneller als zuletzt und das umso mehr, als die Feuerleiter m"oglicherweise vom Beobachtungsstand nicht zu sehen ist. Daf"ur liegt die andere Seite gut im Blickfeld. Deshalb muss ich schnell hochklettern. Das Dach, der bekannte Balkon, die T"ur zur Treppe, keine Menschenseele. Ich kehre vorsichtig in die K"uche zur"uck und setzte mich in die Ecke, sodass ich von der Strasse aus nicht gesehen werden kann. Wer weiss! Jetzt heisst es warten. Schade, dass ich nicht rauche, die Zeit w"urde viel schneller vergehen. Einschlafen oder Abspannen empfiehlt sich nicht.

Wann kommt der Bote? Falls meine Berechnungen stimmen, m"usste er bald hier sein. Ich war fr"uher eine Zeit lang in der Logistik t"atig. Bei der Organisation waren viele Parameter zu ber"ucksichtigen, einschliesslich der Geschwindigkeit, mit der sich ein Bote zu Fuss fortbewegt. Ich gehe deshalb davon aus, dass meine Sch"atzungen relativ genau sind.

Oh! Die T"ur des Hauseingangs knarrt! Wer kommt uns denn da besuchen? Ich hatte zwar die Hoffnung gehegt, aber dass es gleich auf Anhieb klappt, h"atte ich nicht gedacht! Im T"urrahmen steht eben besagter Beobachter. Tja, mein Lieber, an dich habe ich besonders viele Fragen.

„He…“, platzt er verwirrt heraus. Unser Zusammentreffen ist offenbar eine grosse "Uberraschung.

„Setz dich!“ Ich nicke in Richtung Fussboden.

„Was? Du Mistkerl!“, poltert der Halbstarke.

Er stockt aber im selben Moment, in dem er den unfreundlichen Wolfst"oterlauf unter dem Tisch entdeckt.

Er ist wirklich ein Halbstarker, lang und irgendwie ungepflegt. Ein Speichellecker, der auch als „kleiner Fisch“ durchgehen kann. Aber er bl"ast sich auf, was auch verst"andlich ist. Solche Trottel werden ihr Leben lang herumgestossen und m"ussen Bier, Zigaretten und Weiber anschleppen. Jetzt war er es selbst, der andere anbr"ullte. Die Freunde waren seine Versicherung, die ihn vor fremden Schl"agen aufs Maul sch"utzten. Es hat Spass gemacht. Endlich hatte auch er mal einen Gl"uckstreffer gelandet und jetzt dieser Reinfall und der unsanfte Absturz. Kein Wunder, dass er sich dagegen wehrt.

„Eh, du…“, t"ont der Trottel weiter, obwohl seine Lage aussichtslos ist.

Das Schneidbrett, das neben mir liegt, hat er "uberhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Das liegt nicht ohne Grund hier. Ein sch"ones, altes Schneidbrett, aus dickem Holz. Das Zubereiten auf dieser Holzplatte ist sehr bequem. In jeder Hinsicht ein n"utzliches Instrument. Und es fliegt so sch"on. Als das schwere K"uchenbrett in das Gesicht dieses R"upels fliegt, bricht der Monolog des Halbstarken j"ah ab. Das Tischtennisspiel hat sich unerwartet doch noch gelohnt. Der scharfe Schlag ist genau im Ziel gelandet. Alles gut gegangen. Dem Klienten ist der Bissen im Halse steckengeblieben und er kam nicht mehr zu Wort.

„Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt?“

Diesen zynischen Sprachstil habe ich mir von unserem Personalchef abgeschaut. Er war sehr umg"anglich und viele liessen sich um den Finger wickeln. Er war "uberaus h"oflich, sofern man ihm nicht widersprach.

Der Halbstarke schweigt und wischt sich das Blut von den eingeschlagenen Z"ahnen. Das ist auch gut so, denn neben mir auf dem Tisch steht ein B"ugeleisen, ebenfalls alte Wertarbeit aus Gusseisen. Wenn dieses B"ugeleisen in die Fresse fliegt, ist es mit dem Sprechen vorbei, ganz vorbei.

„Wenn du nicht endlich zur Sache kommst, knalle ich dich ab wie einen r"audigen Hund und lass dich hier liegen. Ehe deine Kumpane hier auftauchen, bist du verblutet, du verreckst hier an Ort und Stelle. Nick mit dem Kopf, wenn du das gerafft hast!“

Die letzten Worte schreie ich aus vollem Halse, der Klient zittert! Er nickt und hat Angst. Ich selbst f"urchte mich vor meinen Worten! Haupts"achlich, weil ich das alles in der Wirklichkeit erlebe und tun muss. Im Film ist ein einfach, den Abzug zu dr"ucken, aber im wirklichen Leben? Deshalb schreie ich laut, um meine Furcht zu vertreiben.

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