На войне под наполеоновским орлом. Дневник (1812–1814) и мемуары (1828–1829) вюртембергского обер-лейтенанта Генриха фон Фосслера
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Der w"urttembergische K"onig stand einem Krieg gegen das Zarenreich ablehnend gegen"uber. Er versuchte im Vorfeld des milit"arischen Konflikts – vergeblich – m"assigend auf Napoleon einzuwirken und eine Durchf"uhrung des Feldzugs zu verhindern. Vor allem zwei Gr"unde waren hierf"ur Ausschlag gebend. Zum einen war das Haus W"urttemberg, wie bereits erw"ahnt, dynastisch eng mit der Zarenfamilie verbunden. Eine Schwester Friedrichs, Maria Feodorowna, war die Mutter des amtierenden Zaren Alexander. Andere Mitglieder des Hauses W"urttemberg, zum Beispiel Alexander Herzog von W"urttemberg, ein Bruder des K"onigs, sowie Eugen Herzog von W"urttemberg, ein Neffe aus der schlesischen Linie, dienten in hoher Funktion in der russischen Verwaltung bzw. im Milit"ar. [85] Zum anderen versprach ein Feldzug gegen Russland f"ur W"urttemberg und seinen K"onig Friedrich keine politischen Vorteile. Arrondierungen des Staatsgebiets, die Friedrich nach dem franz"osisch-"osterreichischen Krieg 1809 noch erlangen konnte, waren 1812 unabh"angig vom Ausgang des Krieges nicht zu erwarten. Hingegen musste Friedrich, der die Verh"altnisse im russischen Heer aus seiner eigenen Milit"arzeit im Zarenreich gut kannte, bef"urchten, dass ein Grossteil seiner Streitmacht f"ur franz"osische Kriegsziele geopfert werden w"urde.
85
Zum Dienst von Angeh"origen des Hauses W"urttemberg in Russland vgl. Maleewa. Zu Alexander Herzog von W"urttemberg vgl. bes. Wiebeking 1835; Sauer 1997b; Raberg 2001, S. 1038. Zu Eugen Herzog von W"urttemberg vgl. bes. Ow 1997; Eliseew 1999; Ow 2000; Raberg 2001, S. 1041. Demn"achst: Denis Sdvizkov: Tr`es brave au feu, peu fortun'e. Der russische General Eugen von W"urttemberg im Portr"at, in: Bickhoff/ M"ahrle, Armee im Untergang (wie Anm. 1).
Da der K"onig keine M"oglichkeit hatte, sich seinen B"undnisverpflichtungen zu entziehen, r"uckte im M"arz 1812 ein w"urttembergisches Truppenkontingent ins Feld. Es umfasste etwa 10.000 Mann Infanterie, 1.000 Mann Artillerie und 2.300 Mann Kavallerie. In sp"ateren Kriegsphasen sollten noch das seit Fr"uhjahr 1811 in Danzig stationierte Infanterie-Regiment Nr. 7 sowie Erg"anzungstruppen in den Krieg gegen Russland involviert werden. Das Oberkommando "uber die w"urttembergischen Regimenter hatte K"onig Friedrich seinem Sohn, Kronprinz Friedrich Wilhelm, dem sp"ateren K"onig Wilhelm I., "ubertragen. Der K"onig verband mit dieser Personalentscheidung unter anderem die Hoffnung, dass die w"urttembergischen Truppen als geschlossener Verband am Krieg teilnehmen konnten. Diese Hoffnung sollte sich nicht erf"ullen: Der Grossteil der w"urttembergischen Regimenter bildete seit Ende M"arz die 25. Division des franz"osischen Heeres, die Teil des dritten, von Marschall Michel Ney gef"uhrten Armeekorps war. Hingegen wurde das Kavallerie-Regiment Nr. 3 J"ager Herzog Louis dem 40.000 Mann starken Kavalleriereservekorps der Grande Arm'ee zugeschlagen, welches vom neapolitanischen K"onig Joachim Murat befehligt wurde. [86] In der ersten Phase des Feldzuges hatte die Ernennung des Kronprinzen zum Oberbefehlshaber der w"urttembergischen Truppen sogar deutlich negative R"uckwirkungen auf die Situation der Soldaten. Napoleon, der durch die Berufung der hochgestellten f"urstlichen Pers"onlichkeit seine unumschr"ankte Befehlsgewalt "uber die w"urttembergischen Regimenter – wohl nicht zu Unrecht – gef"ahrdet sah, zielte darauf ab, Friedrich Wilhelm und seine Truppen zu dem"utigen. Aus diesem Grund benachteiligte er das w"urttembergische Kontingent bei der Verpflegung und bei der Zuweisung von Quartieren. Hohe Befehlshaber der 25. Division stellte er beim Durchmarsch durch Polen ungerechtfertigterweise vor der ganzen Armee bloss. Der Kaiser bem"angelte die Disziplin der w"urttembergischen Regimenter und behauptete, schw"abische Soldaten h"atten gegen seinen Befehl im Land gepl"undert. Erst nachdem Kronprinz Friedrich Wilhelm im Juli wegen einer Erkrankung die Armee verlassen musste, besserte sich die Behandlung der W"urttemberger durch die franz"osische Armeef"uhrung.
86
Starklof 1862, hier bes. S. 185 – 277.
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