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Самоучитель немецкого языка. По мотивам метода Ильи Франка
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Hans: Auch das ist richtig. Aber ich mochte sagen, dass…

Richter: Nichts sagen, bevor ich Sie frage!

Hans: Ich will sagen, dass ich nicht als Schmarotzer…

Richter: Halten Sie den Mund, oder ich lasse Sie abfuhren!

Hans: Als Soldat der Studentenkompanie ist Studium Pflicht.

Richter: Ach, dann reden wir doch gleich mal uber Pflicht! Als Student haben Sie die Pflicht zu vorbildlicher Gemeinschaftsarbeit. Das und die Fursorge, die gerade Ihnen das Reich angedeihen liess, hat Sie nicht gehindert, in der ersten Sommerhalfte 1942 vier Flugblatter der

«WeiЯen Rose» zu verbreiten, die defatistisch Deutschlands Niederlage vorhersagen, zum allgemeinen passiven Widerstand, zur Sabotage in den Rustungsbetrieben und uberhaupt bei jeder Gelegenheit dazu auffordern, dem deutschen Volk seine nationalsozialistische Lebensart und seine Regierung zu nehmen.

Publikum: Das ist ja unerhort! … Frechheit, so was… Verrater… am Vaterland…

Richter: Scholl, geben Sie das zu?

Hans: Ja.

Richter: Und Ihre Schwester haben Sie da feige mit hineingezogen…

Sophie: Das war meine Entscheidung.

Richter: Habe ich Sie gefragt, Angeklagte?

Sophie: Ich muss das richtig stellen.

Richter: Verschonen Sie uns mit Ihren Kommentaren! (zu Hans) Haben Sie diese Flugblatter geschrieben, weil sie sich einbilden, dass das deutsche Volk nur durch Verrat am Fuhrer durch den Krieg kommen konne?

Hans: Der Krieg kann nicht…

Richter: Ja oder nein? Das kann doch nicht so schwer sein!

Hans: Gegen Amerika, England und Russland haben wir keine Chance. Blicken Sie doch nur mal auf die Landkarte! Hitler fuhrt das deutsche Volk mit mathematischer Sicherheit in den Abgrund. Er kann den Krieg nicht mehr gewinnen, er kann ihn nur noch verlangern!

Richter: Da tauschen Sie sich aber gewaltig uber den Kampfeswillen und das Durchhaltevermogen des deutschen Volkes! Durch Ihre terroristische Feindbegunstigung werden noch mehr deutsche Soldaten sterben!

Hans: Nur wer den Krieg jetzt schnell beendet, verhindert, dass…

Richter: Krieg beenden?

Hans: …verhindert…

Richter: Ja, wie denn?

Hans: …verhindert, dass noch was…

Richter: Ja, glauben Sie denn, Sie konnen uber Krieg und Frieden entscheiden? Das ganze deutsche Volk will den totalen Krieg!

Hans: Das deutsche Volk ist ausgeblutet und es will Frieden. Hitler und seine Helfer sind schuld an einer unglaublichen Metzelei in Europa, die jedes Mass unendlich uberschreitet. Jeder hier weiss. Jeder…

Richter: Ja, was bilden Sie sich denn ein? Sie ehrloser Hund haben noch die Frechheit vor Gericht den Fuhrer zu beschimpfen.

Hans: Ich war an der Ostfront, wie viele der Zuhorer hier. Sie nicht! Ich habe Strome von Blut in Polen und Russland mit eigenen Augen sehen mussen. Ich habe sehen mussen, wie Frauen und Kinder von deutschen Soldaten erschossen wurden.

Richter: Ja, sind Sie denn so blode, dass Sie annehmen konnen, dass nur ein einziger Volksgenosse Ihnen das glaubt?

Hans: Wenn Hitler und Sie nicht Angst vor unserer Meinung hatten, wurden wir hier nicht stehen.

Richter: Ach halten Sie doch den Mund! Es ist doch sowieso… ehrloser Lump… Sie sind doch nur ein… ein Dummkopf und ein mieser Verrater. Ende der Vernehmung. Noch Fragen?

Anklager: Nein.

Verteidiger: Keine Fragen, Herr Prasident.

Richter: Scholl, Hans, zuruck in die Bank… Sophie Scholl!

(Sophie wird vor den Richter gefuhrt)

Richter: Schamen Sie sich denn nicht, dass Sie Flugblatter hochverraterischen Inhalts in der Universitat verbreitet haben?

Sophie: Nein, ich schame mich nicht!

Richter: In den Lichthof geworfen… einfach so?

Sophie: Nicht einfach so, sondern um auch noch die letzten Flugblatter…

Richter: Reden Sie lauter, man kann Sie ja kaum verstehen.

Sophie: Ich wollte auch die letzten Flugblatter verbreiten, damit unsere Idee so schnell wie moglich…

Richter: Idee? (Deutet auf eines der Flugblatter) Diesen Dreck hier Idee nennen! Das sieht Vollidioten ahnlich, aber nicht deutschen Studenten.

Sophie: Wir kampfen mit dem Wort.

Richter: Da schreiben Sie doch tatsachlich:

«Darum trennt euch von dem nationalsozialistischen Untermenschentum!» (Zum Publikum) Schauen Sie sich doch selber an, dann sehen Sie den Untermenschen! Wo haben Sie eigentlich das Papier fur diese Pamphlete her?

Sophie: Gekauft und aus der Universitat.

Richter: So, aus der Universitat? Heimtuckischer Diebstahl von Volksgut. Papier, gerade Papier, das so knapp ist! Das sieht naturlich Hochverratern ahnlich.

Sophie: Mein Bruder und ich haben versucht, mit den Flugblattern den Menschen die Augen zu offnen und das furchtbare Blutbad an anderen Volkern und den Juden fruher zu beenden, als es ohnehin von den Alliierten beendet wird. Sollen wir denn auf ewig das vor aller Welt ausgestossene und gehasste Volk sein?

Richter: Ach, ein Herrenvolk interessiert das nicht.

Sophie: Ihr Herrenvolk will in Wirklichkeit Frieden. Und dass die Menschenwurde wieder Achtung findet. Es will Gott, Gewissen und Mitgefuhl.

Richter: Ja, was bilden Sie sich denn ein? Der totale Krieg bringt dem deutschen Volk den Sieg und es wird aus diesen Stahlgewittern gross und gereinigt hervorgehen.

Sophie: Was wir gesagt und geschrieben haben, das denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.

Richter: Ach, schweigen Sie endlich! Fragen?

Anklager: Nein.

Verteidiger: (Schweigt)

Richter: Ende der Beweisaufnahme. Abfuhren!

Richter: So, und nun kommen wir noch zu den Schlussworten der Angeklagten.

(Robert Scholl, Vater von Hans und Sophie, betritt das Saal)

Robert: Ich bin der Vater…

Richter: Entfernen Sie diese Leute aus dem Saal!

Robert: Ich bin Robert Scholl, der Vater von zwei Angeklagten. Ich mochte etwas zur Verteidigung…

Richter: Das gestatte ich nicht! Entfernen! Raus hier, rausbringen!

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