О любви. Wo die Liebe hinf?llt
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Die Prinzessin wandte sich ab und ging auf den Ausgang zu. Doch noch bevor sie die T"ur erreicht hatte, h"orte sie Heinrichs Stimme:
„Warte, Gudrun, geh nicht. Ich werde alles so machen, wie du es willst. Ich schicke einen Boten zu Insa und verbiete ihr, in den n"achsten zwei Monaten hierherzukommen. Wenn du mich nicht gesundpflegen kannst, verweise ich dich aus meinem K"onigreich, weil du nicht halten konntest, was du mir versprochen hast. Heilst du mich aber tats"achlich, bleiben wir zusammen ein Leben lang. Darauf gebe ich dir das Wort des K"onigs. Und nun komm zu mir, ich m"ochte dich umarmen wie fr"uher und auf das h"oren, was mein Herz mir sagt.“
Gudrun trat zum K"onig, und er umarmte sie und f"uhlte pl"otzlich sein Herz fr"ohlich schlagen. Er empfand Freude und Leichtigkeit wie schon lange nicht mehr und sp"urte auch die Schmerzen kaum noch, die ihn in all der Zeit, die er von Gudrun getrennt gewesen war, eisern umklammert hatten. Da wurde ihm klar, dass er gar nicht die sch"one junge Insa liebte, sondern sich die ganze Zeit nach seiner Gudrun sehnte, die immer auf ihn geh"ort und auf ihn gewartet hatte.
Mit Hilfe der Rose, die sie mit ihrer Liebe grossgezogen und mit ihren Tr"anen gen"ahrt hatte, gelang es Gudrun, K"onig Heinrich innerhalb von vierzig Tagen wieder gesundzupflegen und fr"ohlich zu machen. Von da an lebten sie lange und gl"uckliche Jahre bis ans Ende ihrer Tage zusammen.
Du willst wissen, was aus Ferdinand und aus Insa wurde? Jeder von ihnen hat sein eigenes M"archen …
Das M"archen von der m"annlichen Wahl
Vor langen, langen Zeiten, an die sich nur wenige Leute erinnern, lag am Ufer eines frei und ungezwungen dahinfliessenden Stroms ein grosses K"onigreich, das von K"onig Ludwig und seiner K"onigin Gertrud regiert wurde. Die beiden lebten sehr gl"ucklich miteinander. Nur eins machte sie traurig: Der liebe Gott wollte ihnen keinen Erben schenken. Das Ehepaar hatte schon fast jegliche Hoffnung aufgegeben, doch dann war K"onigin Gertrud eines Tages doch in gesegneten Umst"anden. Neun Monate sp"ater kam ein h"ubscher Junge zur Welt. Er wurde auf den Namen Donatus getauft, als Dank f"ur das g"ottliche Geschenk. Der Junge wurde mit jedem Tag gr"osser und kl"uger, und die Eltern hatten grosse Freude an ihrem Kind.
Donatus wuchs zu einem schlanken, schmucken J"ungling mit blauen Augen und schwarzen Locken heran und lernte von seinem Vater die Kunst des Regierens. Alle Prinzessinnen der Gegend tr"aumten davon, diesen sch"onen, klugen und reichen Prinzen zu heiraten. Doch diejenigen, die an den Hof kamen, interessierten Donatus nicht im Geringsten. Viele waren h"ubsch, und alle waren sehr nett zu ihm und sehr freundlich, aber keine von ihnen ber"uhrte sein Herz, und er begann sich in ihrer Gesellschaft schnell zu langweilen. Lieber ging er mit seinen Freunden auf die Jagd oder nahm an Turnieren teil.
Irgendwann bemerkten das nicht nur die Schlossbewohner, sondern auch das gemeine Volk, und es kamen Ger"uchte auf, dass bei dem Prinzen wohl irgendetwas nicht in Ordnung sei, wenn er noch immer keine Braut gefunden h"atte. Dieses Gerede kam schliesslich auch dem K"onig und der K"onigin zu Ohren und l"oste bei ihnen grossen Unmut aus. Sie beschlossen, mit ihrem Sohn zu reden, um herauszufinden, wo das Problem lag.
„Mein lieber Sohn“, sprach die K"onigin, „es ist an der Zeit, dass du heiratest. Gibt es ein M"adchen, das dir lieb ist, das du vielleicht ins Herz geschlossen hast?“
„Ich bin doch noch viel zu jung zum Heiraten, Mutter“, entgegnete Donatus. „Ich m"ochte noch eine Zeitlang mein freies Leben geniessen. Und bisher bin ich noch keiner Frau begegnet, die mein Herz h"oher schlagen liesse.“
„Du solltest aber nicht nur an die Liebe denken, sondern auch an deine Aufgabe, f"ur einen Thronfolger zu sorgen“, ermahnte ihn der Vater. „Wir sind schon ziemlich alt, und wir m"ochten gern noch Enkelkinder sehen und sie ein bisschen verw"ohnen. Ausserdem muss das K"onigreich gesichert werden, es gibt "uberall Neider, die nur danach trachten, unser Land zu erobern. Solange ich gesund bin, sitzen sie still wie M"auschen in ihren L"ochern, bin ich aber einmal alt und krank, werden sie wie die Raben geflogen kommen. Deswegen darfst du deine Heirat nicht auf die lange Bank schieben.“
Prinz Donatus war trotzdem nicht gewillt zu heiraten. Doch seine Eltern blieben hartn"ackig. Jeden Monat gaben sie einen Ball, zu dem Prinzessinnen aus nah und fern eingeladen wurden. Schliesslich aber hatten sich alle Prinzessinnen am Hof vorgestellt und die Eltern verloren die Hoffnung, dass irgendwann einmal eine auftauchen w"urde, die Donatus gefiele. Da "uberlegten sie, was sie mit dem ungehorsamen Prinzen tun k"onnten. Sie liebten ihren Sohn, aber sie durften auch die Interessen des K"onigreichs nicht ausser Acht lassen. Schliesslich griffen sie zu verzweifelten Mitteln. Eines Tages riefen sie Donatus in den Thronsaal und sprachen zu ihm:
„Nun hast du alle Prinzessinnen gesehen, die Du zur Braut nehmen k"onntest, aber du hast keine erw"ahlt. Wir wollen und k"onnen nicht l"anger darauf warten, dass du endlich zur Vernunft kommst. Darum geben wir dir ein Jahr Zeit, auszuziehen und selbst eine Braut zu finden. Pack deine Sachen, mach dich auf den Weg und such eine, der du dein Herz schenken kannst. Und komm nicht ohne eine Braut nach Hause.“
Sie hatten Tr"anen in den Augen bei diesen Worten, denn der Gedanke, dass sie ihren geliebten Sohn ein ganzes Jahr lang nicht sehen w"urden, machte sie sehr traurig.
Donatus war auf solche harten Reden gar nicht gefasst. "Uberrascht und traurig stand er vor seinen Eltern und wusste nicht, was er antworten sollte. Er hatte keine Lust, sein Elternhaus zu verlassen, und er wusste auch nicht, wo er eine Braut suchen sollte. Aber als er etwas dagegen einzuwenden suchte, wollten die Eltern nichts h"oren. Sie waren auch nicht bereit, ihre k"onigliche Entscheidung zu "andern.
„Mach dich unverz"uglich auf den Weg. Je schneller du fortgehst, desto eher bist du zur"uck.“
Donatus blieb nichts anderes "ubrig, als sich dem Willen seiner Eltern zu beugen. Er packte Kleidung und Proviant und etwas Geld ein und nahm Pfeil und Bogen mit, um jagen zu k"onnen. Dann verbeugte er sich vor dem K"onig und der K"onigin und sprach:
„Ich werde mein Bestes tun, um Euren Willen zu erf"ullen, und begebe mich auf die Suche nach einer Braut, wie ihr es mir gebietet. Sollte ich aber in einem Jahr nicht zur"uck sein, seid mir nicht b"ose. Dann war es mir bestimmt, unverheiratet zu sterben!“