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Немецкий с любовью. Новеллы / Novellen

Перфилова Е. Д.

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„Deckst du endlich die Karten auf!“ dachte ich mir sofort. Aber ich liess ichts merken, sondern versicherte ihr, es w"urde mir nur eine Ehre sein, jetzt und wann immer sie wolle, ihr zu dienen. „Es ist nichts Ernstes… Kleinigkeiten… Weibersachen… Schwindel, Ohnmachten. Heute fr"uh schlug ich, als wir eine Kurve machten, pl"otzlich hin… der Boy musste mich aufrichten im Auto und Wasser holen… nun, vielleicht ist der Chauffeur zu rasch gefahren… meinen Sie nicht, Doktor?“

„Ich kann das so nicht beurteilen. Haben Sie "ofter derlei Ohnmachten?“

„Nein…. das heisst ja… in der letzten Zeit… gerade in der allerletzten Zeit… ja… solche Ohnmachten und "Ubelkeiten.“

Sie steht schon wieder vor dem B"ucherschrank, tut das Buch hinein, nimmt ein anderes heraus und bl"attert darin. Merkw"urdig, warum bl"attert sie immer so… so nerv"os? Ich sage mit Absicht nichts.

„Nicht wahr, Doktor, es ist nichts Gef"ahrliches? Keine Tropensache… “

„Ich m"usste erst sehen, ob Sie Fieber haben. Darf ich um Ihren Puls bitten…“

Ich gehe auf sie zu. Sie weicht leicht zur Seite.

„Nein, nein, ich habe kein Fieber… gewiss, ganz gewiss nicht… ich habe mich selbst gemessen, jeden Tag, seit… seit diese Ohnmachten kamen. Nie Fieber, immer tadellos 36,4 auf den Strich. Auch mein Magen ist gesund.“

Ich z"ogere einen Augenblick. Die ganze Zeit schon prickelt [159] in mir ein Argwohn [160] : ich sp"ure, diese Frau will etwas von mir, man kommt nicht in eine Wildnis, um "uber Flaubert zu sprechen. Eine, zwei Minuten lasse ich sie warten. „Verzeihen Sie“, sage ich dann geradewegs, „darf ich einige Fragen ganz frei stellen?“

159

prickeln

зудеть

160

Argwohn, m – подозрение

„Gewiss, Doktor! Sie sind doch Arzt“, antwortete sie, aber schon wendet sie mir wieder den R"ucken und spielt mit den B"uchern.

„Haben Sie Kinder gehabt?“

„Ja, einen Sohn.“

„Und haben Sie… haben Sie vorher… ich meine damals… haben Sie da "ahnliche Zust"ande gehabt?“

„Ja.“

Ihre Stimme ist jetzt ganz anders. Ganz klar, gar nicht mehr nerv"os. „Und w"are es m"oglich, dass Sie… verzeihen Sie die Frage… dass Sie jetzt in einem "ahnlichen Zustande sind?“

„Ja.“

Wie ein Messer scharf und schneidend l"asst sie das Wort fallen.

„Vielleicht w"are es da am besten, gn"adige Frau, ich nehme eine allgemeine Untersuchung vor… darf ich Sie vielleicht bitten, sich… sich in das andere Zimmer hin"uber zu bem"uhen?“

Da wendet sie sich pl"otzlich um. Durch den Schleier f"uhle ich einen kalten, entschlosseneren Blick mir gerade entgegen. „Nein… das ist nicht n"otig… ich habe volle Gewissheit "uber meinen Zustand.““

Die Stimme z"ogerte einen Augenblick. Wieder blinkert im Dunkel das gef"ullte Glas.

„Also h"oren Sie… aber versuchen Sie zuerst einen Augenblick sich das zu "uberdenken. Da dr"angt sich zu einem, der in seiner Einsamkeit vergeht, eine Frau herein, die erste weisse Frau betritt seit Jahren das Zimmer… und pl"otzlich sp"ure ich, es ist etwas B"oses im Zimmer, eine Gefahr. Denn was sie von mir wollte, wusste ich ja, w"usste ich sofort – es war nicht das erste Mal, dass Frauen so etwas von mir verlangten, aber sie kamen anders, kamen versch"amt oder flehend, kamen mit Tr"anen und Beschw"orungen. Hier aber war eine m"annliche Entschlossenheit… von der ersten Sekunde sp"urte ich, dass diese Frau st"arker war als ich… dass sie mich in ihren Willen zwingen konnte, wie sie wollte… Aber… aber… es war auch etwas B"oses in mir… der Mann, der sich wehrte, irgendeine Erbitterung, denn… ich sagte es ja schon… von der ersten Sekunde, ja, noch ehe ich sie gesehen, empfand ich diese Frau als Feind. Ich schwieg zun"achst. Ich sp"urte, dass sie mich unter dem Schleier ansah – sie wollte mich zwingen zu sprechen. Aber ich gab nicht so leicht nach.

Ich begann zu sprechen, aber… ausweichend [161] … Ich tat, als ob ich sie nicht verst"unde, denn – ich weiss nicht, ob Sie das nachf"uhlen k"onnen – ich wollte sie zwingen, deutlich zu werden, ich wollte nicht anbieten, sondern… gebeten sein… gerade von ihr, weil sie so herrisch [162] kam… Ich redete also herum, sagte, dass solche Ohnmachten geh"orten zum regul"aren Lauf der Dinge, im Gegenteil, sie verb"urgten [163] beinahe eine gute Entwicklung. Ich sprach l"assig und leicht…wartete immer, dass sie mich unterbrechen w"urde. Denn ich wusste, sie w"urde es nicht ertragen. Da fuhr sie schon scharf dazwischen, mit einer Handbewegung gleichsam das ganze beruhigende Gerede wegstreifend.

161

ausweichend

уклончивый

162

herrisch – повелительный

163

verb"urgenгарантировать

„Das ist es nicht, Doktor, was mich unsicher macht. Damals, als ich meinen Buben bekam, war ich in bester Verfassung… aber jetzt bin ich nicht mehr allright [164] … ich habe Herzzust"ande…“

„Ach, Herzzust"ande“, wiederholte ich, scheinbar beunruhigt, „da will ich doch gleich nachsehen.“ Und ich machte eine Bewegung, als ob ich aufstehen und das H"orrohr holen wollte. Aber schon fuhr sie dazwischen. Die Stimme war jetzt ganz scharf und bestimmt – wie am Kommandoplatz.

164

allright, англ. – всё в порядке

„Ich habe Herzzust"ande, Doktor, und ich muss Sie bitten, zu glauben, was ich Ihnen sage. Ich m"ochte nicht viel Zeit mit Untersuchungen verlieren – Sie k"onnten mir, meine ich, etwas mehr Vertrauen entgegenbringen. Ich wenigstens habe mein Vertrauen zu Ihnen genug bezeugt.“

Jetzt war es schon Kampf, offene Herausforderung [165] . Und ich nahm sie an.

„Zum Vertrauen geh"ort Offenheit. Reden Sie klar, ich bin Arzt. Und vor allem, nehmen Sie den Schleier ab, setzen Sie sich her, lassen Sie die B"ucher und die Umwege. Man kommt nicht zum Arzt im Schleier.“

165

Herausforderung, f – вызов

Sie sah mich an, aufrecht und stolz. Einen Augenblick z"ogerte sie. Dann setzte sie sich nieder, zog den Schleier hoch. Ich sah ein Gesicht, ganz so wie ich es gef"urchtet hatte, ein undurchdringliches [166] Gesicht, hart, beherrscht [167] , von einer alterslosen Sch"onheit, ein Gesicht mit grauen englischen Augen, in denen alles Ruhe schien und hinter die man doch alles Leidenschaftliche tr"aumen konnte. Dieser verpresste Mund gab kein Geheimnis her, wenn er nicht wollte. Eine Minute lang sahen wir einander an – sie befehlend und fragend zugleich, mit einer so kalten Grausamkeit, dass ich es nicht ertrug und unwillk"urlich zur Seite blickte. Sie klopfte leicht mit dem Kn"ochel auf den Tisch.

166

undurchdringlich – непроницаемый

167

beherrschen – владеть

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